Seit der Einführung von Mifid 2 steht das Equity Research unter Druck. Die Erlösströme sind schmaler geworden, gleichzeitig werden die Anforderungen an die Analysten größer, denn sie müssen Investoren ausgerechnet in einer Welt voller Krisen und Umbrüche Orientierung geben. Dass das klassische Modelling in Excel und das Schwimmen mit dem Trend dafür nicht mehr ausreicht, diese Meinung vertreten viele Nutzer von Aktienanalysen. Ben Kohnke, Leiter des Equity Research der Investmentbank Stifel in Deutschland, berichtet im Gespräch mit FINANCE-TV, wie er mit seinem Team diesem Transformationsdruck begegnet: "Wir versuchen, auch langfristige Trends in unseren Research-Produkten frühzeitig aufzugreifen." Kohnke erklärt das am Beispiel der "Spotlights", einer neuen Analyse-Kategorie, die Stifel ins Leben gerufen hat. Für "Spotlight" werden umfangreiche Analysen in ziemlich nischigen oder noch unentdeckten Themen und Geschäftsfeldern durchgeführt. Die Analysten greifen dabei auf ungewöhnliche Datenquellen und Methoden zurück, zum Beispiel auf Satellitenbilder, um Veränderungen der Lagerbestände von Auto- und Truckherstellern frühzeitig zu erkennen und daraus Rückschlüsse für die künftige Entwicklung der Finanzkennzahlen zu ziehen. "Ich glaube, so etwas ist echter Mehrwert für unsere Kunden", sagt Kohnke. So sei zum Beispiel nach dem Satellitenbilder-Report der Aufsichtsrat von Volkswagen auf Stifel zugekommen, um über diese Studie zu sprechen. "Und so etwas passiert oft", sagt Kohnke. Das Problem für die Branche: Beratungsgeschäft dürfen Equity-Analysten nicht machen, eine direkte Umwandlung des besonderen eigenen Wissens in Geschäftsanbahnung ist also nicht möglich. Wie sich "Beyond the model"-Research trotzdem finanzieren lässt und ob sich für Premium-Research-Produkte auch Premium-Preise durchsetzen lassen - Ben Kohnkes Antworten gibt es hier bei FINANCE-TV