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Vor einigen Tagen vermeldete das Biotech-Unternehmen Defence Therapeutics den Start seines mRNA-Impfstoffprogramms gegen Krebs.
Die Annahme dahinter: mRNA-Impfstoffe werden wirksamer, wenn sie mit dem von Defence Therapeutics patentierten Wirkstoffverstärker Accum kombiniert werden. Dazu will das Unternehmen jetzt einen eigens hergestellten mRNA-Impfstoff in Reinform gegen die Kombination aus mRNA-Impfstoff und Accum in einer klinischen Studie antreten lassen. Blickt man genauer auf die Herausforderungen von mRNA-Impfstoffen, könnte Accum auch andere Projekte wirksamer machen und sich zu einer gefragten Hilfs-Technologie rund um mRNA entwickeln. Was dahinter steckt und wie groß das Potenzial sein könnte.
Das macht gute mRNA-Impfstoffe aus
Sébastien Plouffe, CEO von Defence Therapeutics, ist fest davon überzeugt, dass Accum den mRNA-Impfstoff noch effektiver macht. Hintergrund ist die Funktionsweise von Accum. Wie eine Art Lösung nimmt der Wirkstoffverstärker unterschiedliche Impfstoffe oder auch Arzneien in sich auf und hilft diesen dabei, biochemische Hürden in Zellen zu überwinden. Im Fall von mRNA-Impfstoffen gelangen mehr mRNA-Informationen mittels Endozytose in Zellen und können dort von Ribosomen ausgelesen werden. Das ist Voraussetzung dafür, dass nach mRNA-Bauplan Antigene entstehen und auf der Zelloberfläche präsentiert werden, was letztlich die Immunreaktion des Körpers auslöst.
Wie wichtig es ist, dass dieser Ablauf nicht beeinträchtigt ist, zeigt die erste kommerzielle Anwendung eines mRNA-Impfstoffs. Als 2020 die Pandemie ausgerufen wurde, machten sich zahlreiche Pharmaunternehmen und Biotechs auf, einen mRNA-Impfstoff zu entwickeln. In Deutschland sorgte vor allem der Wettlauf zwischen BioNTech und CureVac für Aufsehen. Während BioNTech mit seinen Impfstoffen gegen Covid-19 hohe Wirkungsgrade weit jenseits der Marke von 90% vermeldet hat, scheiterten die Nachzügler von CureVac und blieben bei einem Wirkungsgrad von unter 50% hinter den Erwartungen zurück. Was war die Ursache für die unterschiedlichen Ergebnisse, obwohl beide Unternehmen auf die mRNA-Technologie gesetzt haben?
Ist mit Blick auf die Perspektive seines Unternehmens sehr zuversichtlich: CEO Sébastien Plouffe. (Foto: Defence Therapeutics)
mRNA-Vorbild BioNTech
BioNTech hat seine mRNA im Gegensatz zu CureVac chemisch modifiziert. Bei dieser so genannten modRNA kommen synthetisch modifizierte Nukleoside zum Einsatz. Im Fall von BioNTech handelt es sich dabei um Pseudouridin, während CureVac auf Uridin setzte. Beide Stoffe sind nahezu identisch, bei Pseudouridin sind lediglich einige Atome im Molekül der Base unterschiedlich angeordnet. Dieser kleine Unterschied schützt die mRNA vor dem Abbau durch Ribonukleasen und verhindert, dass das Immunsystem dem Impfstoff zu früh den Garaus macht. Trotzdem ist die anschließende Immunreaktion auch bei Impfstoffen mit modRNA groß genug, um auf Wirkstoffverstärker, so genannte Adjuvanzien, wie etwa Aluminiumsalze, zu verzichten. Während CureVAC im Körper durch den Einsatz von "reiner" mRNA eine möglichst starke Immunreaktion hervorrufen wollte und letztlich aufgrund des komplexen Prozesses genau daran scheiterte,erwies sich die chemische Modifikation der mRNA mittels Pseudouridin für BioNTech als Schlüssel zum Erfolg.
Was bedeutet dieses Beispiel nun für die Bewertung von mRNA-Projekten aus Sicht von Investoren? Die unterschiedlichen Ergebnisse von BioNTech und CureVac zeigen, dass es bei der mRNA-Technologie entscheidend darauf ankommt, wie ein entsprechendes Vakzin von Zellen aufgenommen und verarbeitet wird. Dass der Einsatz von Pseudouridin, also modRNA, ein Schlüssel zum Erfolg ist, ist in er Fachwelt inzwischen Common Sense. Doch mindestens ebenso gilt als Binsenweisheit, dass biochemische Prozesse komplex sind und Zellen nicht funktionieren, wie Computer, die letztlich entweder Nullen oder Einsen als Ergebnis ausspucken.
Forscher: Jedes Mittel recht, um mRNA-Impfstoffe effektiver zu machen
Auch aus diesem Grund macht es bei der Entwicklung von mRNA-Impfstoffen Sinn, jede vorhandene Option zur Steigerung der Effizienz auch wahrzunehmen. Gerade vor dem Hintergrund, dass mRNA nicht nur im Kampf gegen Infektionskrankheiten eine Schlüsseltechnologie ist, sondern auch bei der Heilung von Krebs eine entscheidende Rolle spielen wird, sind innovative Hilfstechnologien, wie Accum, dringend gefragt. Experten, wie etwa Prof. Niels Halama vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg, sehen in der mRNA-Technologie "riesiges Potenzial", wie der Wissenschaftler auf der Webseite des DKFZ erläutert.
Gerade wenn es um Krebs gehe, könnten mRNA-Impfstoffe ihr Potenzial voll ausschöpfen, da es bei Krebs darauf ankomme, individuelle Therapien für jeweilige Tumore zu entwickeln. Gerade bei mRNA-Impfstoffen sei diese Anpassung statt eine Frage von Jahren oder Monaten eine Frage von Wochen, so Halama. Befragt zur Wirksamkeit von mRNA-Impfstoffen gegen Krebs zeigt sich der Professor zuversichtlich, betont aber, dass die Effektivität von mRNA-Impfstoffen aufgrund unterschiedlicher Ausgangslagen von Patient zu Patient unterschiedlich sein kann. Auch sei wichtig, dass ein Immunsystem überhaupt dazu in der Lage ist, einen Tumor überhaupt zu bekämpfen.
All diese verbliebenen Hürden, die Forscher erst in klinischen Studien beleuchtet sehen wollen, sprechen dafür, jede Maßnahme zu ergreifen, um die Effektivität von mRNA-Impfstoffen zu steigern. Neben dem Ansatz der chemischen Veränderung der mRNA, wie sie BioNTech bei Comirnaty umgesetzt hat, gibt es nach Ansicht von Pharmakologen auch gute Gründe für den Einsatz von anderen Hilfs-Technologien , wie Accum. Zwar will Defence Therapeutics entsprechende klinische Studien erst noch durchführen, doch sind erste Ergebnisse schon bald zu erwarten - die Kombination eines eigens hergestellten mRNA-Vakzin mit Accum ist bereits gelungen. Jetzt fehlt nur noch die Vergleichsstudie mit "nackter" mRNA. Fragt man Pharmakologen nach der Möglichkeit, Accum mit bestehenden Ansätzen, wie etwa der modRNA, zu kombinieren , so sehen diese - vorbehaltlich ausstehender klinischer Studien - fachlich keine Hemmnisse für eine Kombination beider Ansätze.
US-Regierung macht mit "NextGEN" 5 Mrd. USD für mRNA-Technologie locker
Dass es überaus wichtig ist, Impfstofftechnologie immer besser zu machen, zeigt auch das jüngst von der US-Regierung lancierte Förderprogramm für Impfstofftechnologie. Das Projekt " NextGEN" wurde erstmals vom Weißen Haus ausgerufen und sieht Fördergelder in Höhe von 5 Mrd. USD vor , um künftigen Corona-Viren und anderen Bedrohungen mit neuer Technologie aktiv zu begegnen.
Konkret geht es um Kollaborationen zwischen den USA und privaten Unternehmen, um neue Technologie zu fördern, die Schaden von den USA und ihren Bürgern abwenden kann. Mit Blick auf Covid-19 verweist ein Vertreter des US-Gesundheitssystems gegenüber Reuters zwar auf die anhaltende Wirksamkeit bestehender Covid-19-Impfstoffe, sieht potenziell aber Gefahren: "Neue Varianten und der Verlust der Immunität im Laufe der Zeit könnten unsere Gesundheitssysteme auch in den kommenden Jahren vor Herausforderungen stellen." Auch der Umstand, dass bestehende Impfstoffe Infektionen nicht effektiv verhindern, ist ein Grund für das Projekt "NextGEN".
Die Initiative der USA zeigt, dass die Entwicklung von mRNA-Impfstoffen erst am Anfang steht. Jede Technologie, die letztlich für eine höhere Wirksamkeit von mRNA-Impfstoffen sorgen kann - sei es nun gegen Covid-19 oder auch gegen Krebs, muss daher als potenziell vielversprechend gelten. Auch bei Defence Therapeutics ist man angesichts von "NextGEN" zuversichtlich: "Accum könnte definitiv eine Technologie sein, wie sie im Rahmen der jüngsten US-Initiative gefördert werden soll", sagt etwa CEO Sébastien Plouffe.
Defence Therapeutics im Chartbild: Technisch vielversprechend
Die Aktie von Defence Therapeutics spiegelt langfristig exakt die Stimmung am Markt wider: 2021 erreichte der Wert als Hoffnung gegen Krebs Kurse jenseits der Marke von 8 CAD. 2022 verlor die Aktie wie viele andere Biotechs auch deutlich an Wert. Vor allem die unklare Finanzierungssituation lastete auf der gesamten Branche. 2023 schwamm sich vor allem Defence Therapeutics aber frei. Nach einer dynamischen Aufwärtsbewegung hat die Aktie inzwischen konsolidiert. Jenseits von 4 CAD könnte der Wert neues Momentum entwickeln.
Kommt jetzt der Befreiungsschlag? Quelle: Refinitiv Eikon, Stand: 12.4.2023
Fazit: Breites Anwendungsspektrum über Trend-Thema mRNA hinaus
Mit der bevorstehenden Untersuchung, bei der Defence Therapeutics einen "nackten" mRNA-Impfstoff gegen die Kombination aus mRNA-Impfstoff und Accum antreten lässt, könnte für das Unternehmen entscheidende Erkenntnisse bringen. Schon heute deuten alle Untersuchungen darauf hin, dass Accum biologischen Wirkstoffen unterschiedliche Zusammensetzung dabei helfen kann, biochemische Hürden innerhalb von Zellen zu überwinden. Das kann Wirksamkeit und Sicherheit von Wirkstoffen erhöhen. Gerade angesichts möglicher neuer Infektionskrankheiten, aber auch der mRNA-Krebstherapie, die nach Einschätzung von Experten individuelle Ansätze vonnöten macht, dürften Biotech-Unternehmen nichts unversucht lassen, um die Effektivität ihrer Wirkstoffe zu steigern.
Accum könnte also nicht nur den verschiedenen Impfstoff-Projekten von Defence Therapeutics (u.a. Hautkrebs, Brustkrebs) auf die Sprünge helfen, sondern könnte aufgrund seiner großen Flexibilität auch an zahlreiche andere Unternehmen lizenziert werden.
Da Defence Therapeutics nicht nur rund um die mRNA-Technologie vielversprechende Projekte vorantreibt, sondern Accum in potenzierter Form als AccuTOX auch als Chemotherapeutikum in eine klinische Studie gehen soll oder gemeinsam mit dem französischen Staatskonzern Orano als Radionuklid-Antikörper-Konjugat zum Einsatz kommen kann, setzen Anleger bei Defence Therapeutics auf gleich mehrere vielversprechende Projekte. In den vergangenen Monaten ging es beim kanadischen Unternehmen bereits Schlag auf Schlag. Weitere Meldungen sind in den kommenden Wochen wahrscheinlich.
Zuletzt wurde die Aktie in den CSE25-Index aufgenommen. Für den Wert soll dieser Aufstieg nicht der Letzte sein. Mittelfristig soll es für die Aktie des Biotech-Innovators an die Nasdaq gehen. Weitere Aufmerksamkeit während Unternehmen und Aktie dann gewiss. Nach der Konsolidierung erscheint der Biotech-Wert auch für Anleger vielversprechend - der Deep Dive in die Geschichte der jungen mRNA-Technologie zeigt: Die Projekte von Defence Therapeutics machen Sinn und könnten das Unternehmen schon bald zu einem begehrten Partner großer Biotech- und Pharma-Unternehmen machen. Der damit verbundene Markt ist angesichts der Flexibilität von Accum riesengroß und dürfte die von den Marktforschern von Precedence Research mit Blick auf mRNA-Lösungen bis 2030 erwarteten mehr als 128 Mrd. USD sogar übersteigen.
Das Update erfolgt auf den initialen Report 12/2021
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