DJ MÄRKTE EUROPA/Wassertreten während die Berichtssaison tobt
FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag kaum verändert geschlossen. Die Berichtssaison erreichte derweil einen ersten Höhepunkt und lieferte die Impulse für die Einzelwerte. Der DAX schloss fünf Punkte höher bei 15.800, der Euro-Stoxx-50 legte 0,2 Prozent auf 4.358 Punkte zu. Während die Einzelwerte teils heftig schwankten, traten die Indizes nahezu auf der Stelle. Dies lässt vermuten, dass es je nach Nachrichtenlage zu Umschichtungen bei Einzelwerten oder innerhalb von Sektoren kam, allerdings kein Geld den Weg an die Börse fand - oder eben abgezogen wurde.
Am Nachmittag gab es zudem Daten aus den USA, die für ein Abschwächen der Wirtschaftsleistung bei andauernder Inflation stehen. Während das US-Wachstum schwächer als erwartet ausgefallen ist, hält sich die Inflation hartnäckig. Für Neil Wilson von markets.com ist das keine gute Kombination. Der Dollar reagierte auf die Veröffentlichung mit Stärke bei gleichzeitig etwas festeren Renditen. Derweil zeigen die Fed Funds Futures mit einer Wahrscheinlichkeit von 87 Prozent, dass die US-Notenbank nächste Woche die Leitzinsen um 25 Basispunkte anhebt, gegenüber 79 Prozent vor der Veröffentlichung.
Deutsche Börse von teurem Zukauf belastet
Nachdem die Aktie der Deutsche Börse am Vortag im nachbörslichen Handel mit Aufschlägen auf die Bekanntgabe der Erstquartalszahlen reagiert hatte, schloss sie nun 7,7 Prozent im Minus. Im Handel wurde dabei auf die Übernahmeofferte für Simcorp (+38%) verwiesen. Der Eschborner Börsenbetreiber bietet für den dänischen Softwareanbieter 3,9 Milliarden Euro. Im Handel sprach man von einer teuren Übernahme. Der erwartete Ergebnisbeitrag nehme sich recht bescheiden aus, während sich das Wachstumsprofil auf der Erlösseite kaum verändere, kritisierte die Citigroup. Die Geschäftszahlen bewegten sich indes im Rahmen der Erwartungen.
Deutsche Bank stiegen um 2,5 Prozent. Das bereinigte Vorsteuerergebnis der Bank liegt laut Citi mit 1,9 Milliarden Euro 5 Prozent über dem Konsens, was auf eine Steigerung der bereinigten Einnahmen zurückzuführen ist. Für etwas Gegenwind hätten im ersten Quartal höhere bereinigte Kosten und Wertminderungen gesorgt. Die bestätigten Pläne, in der zweiten Jahreshälfte wieder mit Aktienrückkäufen zu beginnen, wurden an der Börse leicht positiv gewertet.
Als durchwachsen wurden dagegen die Geschäftszahlen der Fondstochter DWS (-2,1%) eingestuft. Das erste Quartal ist schwächer als der zu optimistische Konsens ausgefallen. Die Erträge aus Managementgebühren stimmten mit der Citi-Erwartung überein, während sie die Konsenserwartung verfehlt hätten, was vornehmlich auf die niedrigere durchschnittliche Entwicklung der verwalteten Vermögen zurückgehe.
In den finalen Geschäftszahlen der BASF bemängelten Marktteilnehmer die Entwicklung des Cashflows. Der Kurs büßte 4,3 Prozent ein. "Es ist der freie Cashflow, der enttäuscht", so ein Marktteilnehmer zu BASF. Daran ändere auch das Streichen von Investitionsplänen über 300 Millionen Euro nichts. "Sollte der Cashflow weiter fallen, muss man sich ernsthaft Gedanken über die künftigen Dividenden machen", sagte er.
RWE überrascht positiv
RWE gehörte mit einem Plus von 2 Prozent zu den Gewinnern. Der Energiekonzern legte laut den Analysten der DZ Bank sehr starke vorläufige Ergebnisse für das erste Quartal vor. Sie zeigten signifikante Steigerungsraten gegenüber dem vom Ukrainekrieg belasteten Vergleichsquartal. Eine Erhöhung der Prognosen im weiteren Jahresverlauf sei damit sehr wahrscheinlich.
Aber auch von europäischen Unternehmen kamen Geschäftszahlen: Im Rahmen der Erwartungen bewegten sich die Umsatzzahlen von Air Liquide (+1,0%). Der französische Industriegasekonzern hat im ersten Quartal 2023 mehr umgesetzt als erwartet und rechnet für das Gesamtjahr mit steigenden Margen und Gewinnen.
Bei Schneider Electric ging es knapp 4 Prozent auf 157,84 Euro aufwärts nach Zahlenausweis. Der Auftragsbestand liegt auf Allzeithoch. Auf organischer Basis bewege sich der Umsatzanstieg mit 15,8 Prozent deutlich über der Konsensprognose von 11,4 Prozent, hieß es bei Berenberg. Die Analysten sprechen von einem Kauf mit einem Kursziel von 200 Euro.
Aber auch aus der zweiten Reihe am deutschen Aktienmarkt gab es einige Geschäftszahlen. So zogen Nemetschek 9,2 Prozent an. Der Umsatz ist stärker gestiegen als erwartet und die Gewinnkennziffern sind weniger stark gefallen als befürchtet. "Gemessen am schwierigen Umfeld in der Baubranche schlägt sich das Unternehmen gut", so ein Marktteilnehmer.
Heidelberger Druckmaschinen (+4%) legte ebenfalls überzeugende vorläufige Geschäftszahlen für das Geschäftsjahr 2022/23 vor. Laut Baader sind sowohl Umsätze, EBITDA-Marge und insbesondere Nettogewinn über den Erwartungen ausgefallen.
Für die Aktie von Fielmann ging es nach Zahlen um 7,9 Prozent nach oben. Als Grund nennen die Analysten der DZ Bank, dass die Kunden zu Fielmann zurückkehrten. Denn Brillenkäufe von Korrekturbrillen ließen sich nur begrenzt aufschieben. Der Konsens der Analysten dürfte das Ausmaß des Nachholeffekts ein wenig unterschätzt haben.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn* Euro-Stoxx-50 4.358,05 +10,34 +0,2% +14,9% Stoxx-50 4.029,96 +4,06 +0,1% +10,4% Stoxx-600 464,03 +0,82 +0,2% +9,2% XETRA-DAX 15.800,45 +4,72 +0,0% +13,5% FTSE-100 London 7.831,58 -21,06 -0,3% +5,4% CAC-40 Paris 7.483,84 +17,18 +0,2% +15,6% AEX Amsterdam 752,60 +3,00 +0,4% +9,2% ATHEX-20 Athen 2.653,44 -1,09 -0,0% +17,9% BEL-20 Bruessel 3.779,42 -16,18 -0,4% +2,1% BUX Budapest 44.671,82 +1304,30 +3,0% +2,0% OMXH-25 Helsinki 4.755,08 -0,87 -0,0% -1,4% ISE NAT. 30 Istanbul 5.259,83 +5,13 +0,1% -11,5% OMXC-20 Kopenhagen 2.052,34 +17,77 +0,9% +11,8% PSI 20 Lissabon 6.192,63 +51,55 +0,8% +9,1% IBEX-35 Madrid 9.314,60 +20,90 +0,2% +13,2% FTSE-MIB Mailand 27.158,00 +50,49 +0,2% +14,3% OBX Oslo 1.100,00 +2,45 +0,2% +0,9% PX Prag 1.416,49 +7,12 +0,5% +17,9% OMXS-30 Stockholm 2.271,10 +31,02 +1,4% +11,1% WIG-20 Warschau 1.948,07 +59,46 +3,1% +8,7% ATX Wien 3.255,43 +19,42 +0,6% +4,3% SMI Zuerich 11.361,89 -3,02 -0,0% +5,9% * zu Vortagsschluss Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,46 +0,06 -0,11 US-Zehnjahresrendite 3,51 +0,06 -0,37 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 9:36 Uhr Mi, 17:15 Uhr % YTD EUR/USD 1,1012 -0,3% 1,1045 1,1045 +2,9% EUR/JPY 147,62 +0,0% 147,61 147,45 +5,2% EUR/CHF 0,9866 +0,3% 0,9848 0,9836 -0,3% EUR/GBP 0,8830 -0,3% 0,8858 0,8856 -0,2% USD/JPY 134,05 +0,3% 133,65 133,50 +2,2% GBP/USD 1,2471 +0,0% 1,2487 1,2471 +3,1% USD/CNH (Offshore) 6,9338 -0,1% 6,9281 6,9370 +0,1% Bitcoin BTC/USD 29.057,58 +1,3% 28.901,32 29.756,03 +75,1% ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 74,70 74,30 +0,5% +0,40 -6,9% Brent/ICE 77,98 77,69 +0,4% +0,29 -8,1% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 39,00 38,55 +1,2% +0,45 -49,9% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.982,98 1.989,85 -0,3% -6,88 +8,7% Silber (Spot) 24,86 24,93 -0,3% -0,07 +3,7% Platin (Spot) 1.078,05 1.094,00 -1,5% -15,95 +0,9% Kupfer-Future 3,87 3,85 +0,3% +0,01 +1,3% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
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April 27, 2023 12:23 ET (16:23 GMT)
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