WASHINGTON (dpa-AFX) - Kurz nach der offiziellen Verkündung seiner Wiederwahlambitionen ist US-Präsident Joe Biden mit niederschmetternden Umfragewerten konfrontiert. Laut einer aktuellen Befragung im Auftrag der "Washington Post" und des Senders ABC, die am Sonntag veröffentlicht wurde, hält die Mehrheit der Amerikaner Biden weder mental noch körperlich fit genug, um das Präsidentenamt effektiv auszuüben. 63 Prozent der Befragten gaben an, der 80-Jährige besitze nicht die geistige Schärfe. 62 Prozent äußerten die Meinung, Biden sei nicht in ausreichender körperlicher Verfassung dazu.
Bei Ex-US-Präsident Donald Trump, der bei der Wahl im kommenden Jahr ebenfalls noch mal antreten will, äußerten sich die Bürger deutlich positiver. Sie bescheinigten dem 76-Jährigen mehrheitlich eine nötige psychische und physische Fitness für den Posten im Weißen Haus. 54 Prozent werteten Trump als mental fit genug, 64 Prozent werteten ihn als körperlich fit genug für das höchste Amt im Staat.
Biden lag in der Umfrage zwar an anderer Stelle leicht vor seinem Konkurrenten: bei der Frage nach Ehrlichkeit und Vertrauenswürdigkeit. Keiner der beiden konnte hier jedoch eine Mehrheit von sich überzeugen. 41 Prozent werteten Biden als ehrlich und vertrauenswürdig, bei Trump waren es 33 Prozent. Auch trotz des Vorsprungs muss dies Biden zu denken geben.
Insgesamt hat der Amtsinhaber Probleme, in der Bevölkerung Enthusiasmus für eine zweite Amtszeit auszulösen. Selbst unter demokratisch ausgerichteten Bürgern gaben lediglich 36 Prozent an, sie hätten gerne Biden als Präsidentschaftskandidaten der Demokraten. 58 Prozent wünschten sich "jemand anderen".
Nach Angaben der "Washington Post" und des Senders ABC beteiligten sich an der Umfrage 1006 Erwachsene. Sie wurden zwischen dem 28. April und dem 3. Mai per Telefon befragt. Biden hatte am 25. April angekündigt, dass er bei der Wahl 2024 wieder antreten wolle.
Biden war 2021 als ältester Präsident aller Zeiten ins Weiße Haus eingezogen. Bei der Wahl in anderthalb Jahren wird er 81 Jahre alt sein, am Ende einer möglichen zweiten Amtszeit wäre er 86. Bidens Alter und seine Eignung als erneuter Präsidentschaftsbewerber sorgen seit längerem für Debatten, auch in seiner eigenen Partei.
Der Demokrat versucht derlei Bedenken stetig zu zerstreuen. Am Freitag sagte Biden in einem Interview des Senders MSNBC mit Blick auf sein Alter: "Ich habe verdammt viel Weisheit erlangt. Ich weiß mehr als die große Mehrheit der Menschen." Er habe "mehr Erfahrung als jeder andere, der jemals für dieses Amt kandidiert hat"./jac/DP/mis