FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den zuletzt deutlichen Kursgewinnen üben sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Montag in Zurückhaltung. Der Dax notierte gegen Mittag 0,1 Prozent höher bei 16 062,80 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gab um 0,3 Prozent auf 27 176,05 Zähler nach. Der EuroStoxx 50 stagnierte.
Am Donnerstag und Freitag war dem Dax - beflügelt von der Beilegung des US-Schuldenstreits - eine Erholung um insgesamt rund zweieinhalb Prozent und schließlich der klare Sprung über die viel beachtete Marke von 16 000 Punkten gelungen. Zuvor war der Leitindex mit 15 629 Punkten auf das tiefste Niveau seit Mitte April abgesackt. In den Fokus rücken nun wieder die kleine Kurslücke bei 16 143 Punkten und das Rekordhoch bei 16 331 Punkten.
Die Aktien von Zalando gerieten nach einer kritischen Studie der Bank JPMorgan mit minus 2,0 Prozent am Dax-Ende unter Druck. Analystin Georgina Johanan blickt skeptisch auf die Geschäftsentwicklung des Online-Modehändlers. Internet-Zugriffsdaten und Indikatoren für die Markendynamik belegen der Expertin zufolge für den Mai eine nachlassende Geschäftsdynamik in Deutschland.
Die Titel der Deutschen Telekom erholten sich an der Dax-Spitze um 1,5 Prozent von ihrem neunprozentigen Kurseinbruch am Freitag. Auch die Papiere der Mobilfunkanbieter Telefonica Deutschland und 1&1 legten zu. Nachrichten über eine mögliche Konkurrenz durch Amazon in den USA hatten den Sektor am Freitag massiv belastet, egal ob die Unternehmen in den USA aktiv sind oder nicht. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Verweis auf Insider berichtete, prüft der Internethändler ein Mobilfunkangebot für seine Prime-Kunden in den USA. Ein Amazon-Sprecher erklärte jedoch, dass dieses Thema derzeit nicht auf der Agenda steht. Gerade die US-Tochter T-Mobile ist seit Jahren ein wichtiger Gewinnbringer für die Telekom.
Papiere von Verbio setzten zum Wochenstart ihre dynamische Erholung vom Freitag mit plus 5,0 Prozent fort. Damit schafften es die Aktien des Biokraftstoffherstellers erstmals seit Dezember wieder über ihre 50-Tage-Linie. Sie gilt als Indikator für den mittelfristigen Trend und fällt seit Monaten. Kein Wunder, dass Verbio mit einem Jahresminus von rund 38 Prozent immer noch schwächster SDax -Wert des laufenden Jahres sind.
Bei Uniper haben Spekulanten weiterhin das Sagen: So schnell wie der Aktienkurs des verstaatlichten Versorgers zuletzt stieg, so rasant geht derzeit der Verfall. Am Montag brachen die Papiere nochmals um 19 Prozent ein. Nach einer Unternehmensmeldung vom 23. Mai hatten sie sich in wenigen Tagen bis Anfang Juni mehr als verdoppelt und den höchsten Stand seit Ende November 2022 erreicht. Uniper hatte mitgeteilt, "signifikante Gewinne aus der Ersatzbeschaffung von Gasmengen" für russische Lieferkürzungen zu erwarten. Weitere Kapitalerhöhungen des Bundes wären daher nicht mehr erforderlich./edh/mis
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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