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Es läuft weiter wie am Schnürchen beim Wasserstoffinnovator First Hydrogen.
Das Unternehmen mit Sitz in Vancouver und London konnte weit besser als erwartete Testergebnisse unter realen Straßenbedingungen, seiner mit Wasserstoff-Brennstoffzellen betriebenen leichten Nutzfahrzeuge, vermelden. Die Reichweite von 500 km wurde übertroffen. Zudem kommt das Unternehmen bei der Errichtung einer kompletten Wertschöpfungskette mit der Produktion und dem Vertrieb von grünem Wasserstoff zügig voran. Im Sog der gesamten Branche zog es die Aktie von First Hydrogen trotz der hervorragenden Geschäftsentwicklung in die Tiefe, was auf langfristige Sicht eine attraktive Einstiegschance bieten dürfte.
Effizienz begeistert
Lob für die "Laufruhe und dem angenehmen Fahrverhalten" gab es nach den ersten Testfahrten unter realen Straßenbedingungen von Rivus, einem britischen Flottenmanagementanbieter, der rund 500 Kunden unter Vertrag hält und sich für die Verwaltung von über 120.000 leichten Nutzfahrzeugen (LCV) und Lastkraftwagen jährlich verantwortlich zeichnet. So testete dieser als erster Partner im Rahmen des britischen "Aggregated Hydrogen Freight Consortium" AFHC die mit einer "best-of-Strategie" ausgestatteten Prototypen der 1. Generation. Bislang wurden 6.000 km im innerstädtischen, als auch im außerstädtischen Bereich, sowie auf Autobahnen zurückgelegt. Dabei konnten Fahrzeuge Reichweiten von über 500 km erzielen. Der Kraftstoffverbrauch des LCV von First Hydrogen liegt in vielen Fahrszenarien unter 2 kg/100 km, im Stadtverkehr sogar unter 1,5 kg/100 km.
Der Prototyp der leichten Nutzfahrzeuge konnte Partner Rivus bei den ersten Testfahrten unter realen Bedingungen überzeugen. Quelle: First Hydrogen Corp.
LCV vor BEV
Bislang ist noch nicht klar, welche Technologie sich zukünftig im klimaneutralen Transportsektor durchsetzt. Die ersten Tests der wasserstoffbetriebenen "Light Commercial Vehicles" zeigen jedoch ein klares Bild. So konnten die Testfahrer von Rivus deutlich analysieren, dass die LCV des Unternehmens größere Reichweiten erzielen und viel schneller betankt werden können als batterieelektrische Fahrzeuge, was Flotten, die diese Fahrzeugklasse nutzen, darin unterstützen wird, Null-Emissionsziele zu erreichen. Ein weiterer Pluspunkt für die NEVs von First Hydrogen war laut Rivus das Automatikgetriebe, das "einfacher als in Benzin- oder Dieseltransportern" zu bedienen ist, da keine Schaltvorgänge erforderlich sind und das Fahrzeug viel leiser fährt.
Insgesamt 4 Wochen dauert der Test mit dem Prototyp, der bei Rivus verschiedene Betriebszyklen durchfährt. Bei diesen durchfährt der Transporter geplante Routen, in unterschiedlichem Gelände und mit verschiedenen Geschwindigkeiten, im unbeladenen Zustand, mit verschiedenen Nutzlasten sowie mit und ohne Nutzung von Heizung, Klimaanlage und anderen Zusatzfunktionen. Hier nutzt der Partner die Onboard-Telematik von First Hydrogen, um anhand der erfassten Datenmengen direkte Leistungsvergleiche zwischen ähnlichen batterieelektrischen Fahrzeugen und Transportern mit Verbrennungsmotor, die dieselben Betriebszyklen durchlaufen haben, anzustellen.
Insgesamt 16 große Fuhrparkbetreiber aus Branchen wie Lebensmittel, Lieferung, Versorgungsbetriebe und Gesundheitswesen testen die innovativen leichten Nutzfahrzeuge von First Hydrogen und dürften bei weiter herausragenden Ergebnissen zu potentiellen Kunden gezählt werden.
Optimistisch zeigte sich auch der CEO von First Hydrogen Automotive, Steve Gill: "Wir sind von den ersten Straßentests begeistert, denn sie haben gezeigt, dass das Fahrzeug nicht nur die Leistungsanforderungen erfüllt, sondern auch unsere ursprünglichen Erwartungen an den realen Fahrbetrieb übertrifft. Der niedrige Kraftstoffverbrauch bedeutet, dass unser Fahrzeug mit einer einzigen Tankfüllung eine deutlich größere Reichweite erzielen kann. Das bedeutet für die Fahrer Zeitersparnis durch weniger Tankstopps und senkt die gesamten Betriebskosten, was unsere LCVs für Flottenbetreiber und potenzielle Kunden attraktiver macht."
Wertschöpfungskette im Blick
Neben dem ehrgeizigen Ziel, der führende Konstrukteur und Hersteller von emissionsfreien, wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen mit großer Reichweite in Großbritannien, der EU und Nordamerika zu werden, geht das junge Unternehmen noch einen Schritt weiter und plant die Abdeckung der kompletten Wertschöpfungskette im Wasserstoffsektor. Bereits im vergangenen Jahr wurde mit dem deutschen Unternehmen FEV Consulting GmbH eine Partnerschaft ins Leben gerufen, die einen Prototyp für ein maßgeschneidertes Betankungssystem für den Markt der Wasserstoff-Mobilität entwickelt. Zudem soll die Produktion und der Vertrieb von grünem Wasserstoff neben Großbritannien und Nordamerika auch in Europa gestartet werden, um seinen Kunden mit dem "hydrogen-as-a-service"-Modell ein Rundum-sorglos-Paket bieten zu können.
In der Stadt Shawinigan in Quebec konnte First Hydrogen eine Vereinbarung über den Kauf von zwei Grundstücken treffen, die sich optimal für den Aufbau eines Ökosystems mit grünem Wasserstoff eignen. Der entwickelte Plan sieht vor, dass die Kanadier dort bis zu 35 MW grünen Wasserstoff mittels fortschrittlicher Elektrolyse-Technologie pro Jahr produzieren. Der Vertrieb soll innerhalb des Korridors Montreal-Quebec City zur Verwendung mit den leichten Nutzfahrzeugen von First Hydrogen sowie zur Unterstützung anderer wasserstoffbetriebener Fahrzeuge erfolgen. Zudem plant das Unternehmen eine Produktionsstätte der mit Wasserstoff betriebenen Nutzfahrzeuge, die für eine Jahresproduktion von 25.000 Einheiten ausgelegt sein soll. Der Abschluss der Machbarkeitsstudie ist für Mitte 2024 vorgesehen.
Korrektur beendet?
Im Zuge der allgemeinen Marktkorrektur im Wasserstoffsektor konnte sich trotz der starken Unternehmensentwicklung auch die Aktie von First Hydrogen nicht entziehen und verbilligte sich im Tief seit Jahresanfang um rund 55 %. Damit fiel der Wert unter die markante Unterstützungszone, dem Hoch aus dem Jahr 2021, bei 2,41 CAD. Dies konnte jedoch zurückerobert werden. Mit hohem Volumen ging es bis in den Bereich um 3,10 CAD. Seitdem pendelt das Papier in einem engen Kanal zwischen 2,67 CAD und 3,10 CAD. Ein Ausbruch über die genannte Marke würde kurzfristig ein Kurspotenzial bis mindestens in den Bereich um 3,50 CAD freisetzen. Rückenwind erhält die Aktie von Seiten der Indikatoren. So generierte der Trendfolgeindikator MACD ein frisches Kaufsignal, der Relative-Stärke-Indikator RSI drehte zudem nach oben und befindet sich nun im neutralen Bereich.
Nach einer starken Korrektur seit Jahresanfang konnte die Aktie von First Hydrogen wichtige Unterstützungen verteidigen. Quelle: Refinitiv Eikon, Stand: 05.06.2023
Zwischenfazit
Trotz der durchweg positiven Entwicklungsschritte, die First Hydrogen in den vergangenen Wochen gegangen ist, verlor die Aktie des Unternehmens im Zuge der allgemeinen Marktkorrektur im Wasserstoffsektor deutlich. Die ersten Ergebnisse der Testfahrten im Rahmen des "Aggregated Hydrogen Freight Consortium" fielen besser aus, als selbst vom Unternehmen erwartet. Zudem konnten die Vorteile der mit wasserstoffbetriebenen leichten Nutzfahrzeugen im Vergleich zu batterieelektrischen Fahrzeugen klar identifiziert werden. Sollten die Tests mit den weiteren 15 großen Fuhrparkbetreiber positiv fortschreiten, dürften diese zukünftig als potenzielle Kunden gelten.
Mit dem Erwerb zweier Grundstücke in Quebec konnte First Hydrogen zudem im Hinblick auf die Errichtung einer kompletten Wertschöpfungskette einen entscheidenden Schritt vorantreten. Mit einer Marktkapitalisierung in Höhe von 138,78 Mio. CAD sind die Kanadier im Hinblick auf die Zukunftsaussichten gegenüber Peer-Group-Unternehmen noch moderat bewertet. First Hydrogen präsentiert sich im Rahmen des virtuellen 1. Hydrogen Day am 15.6.2023.
Das Update erfolgt auf den initialen Report 07/2022
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