Berlin (ots) -
Europa muss seine Infrastruktur besser gegen digitale Angriffe schützen
Es ist unheimlich, was im Untersuchungsbericht des EU-Parlaments zu den Gefahren von Cyberangriffen und Ausspähung durch China und seine Geheimdienste zu lesen ist. Der Report sollte allen verantwortlichen Sicherheitspolitikern schnell die Augen öffnen, dass längst nicht nur ein aus der Kontrolle geratenes Russland die Sicherheitsinteressen Deutschlands und Europas massiv stört. Im Falle Moskaus hat man eine Gefährdung lange nicht gesehen und zahlt heute einen hohen Preis dafür. Das sollte sich im Umgang mit China nicht wiederholen.
"Langfristig gesehen könnte sich China zum Gegner Nummer eins entwickeln" - so schätzte der deutsche Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang bereits die Lage ein. Der jüngste Bericht aus Brüssel gibt ihm Recht.
Sicherheitstechnik an Flughäfen, die intimste Daten und Aufnahmen von Reisenden und ihrem Gepäck an ausländische Geheimdienste liefern kann. Software auf den Handys unserer Kinder, deren Hersteller und Programmierer im Zugriff der chinesischen Führung sind. Eine Armada von Agenten und chinesischen Geheimdienstlern am Sitz der EU-Kommission in Brüssel. Technische Komponenten - etwa von Huawei - die in unserem neuen 5G-Mobilfunknetz an vielen Stellen verbaut sind. Die Liste der möglichen Gefährdungspunkte ließe sich lange fortsetzen und ist Beweis für eine erschreckende Naivität und Gutgläubigkeit, die den Umgang mit Soft- und Hardware sowie staatlichen Stellen aus China in den vergangenen Jahren kennzeichnete.
Ja, viele dieser Produkte sind technisch ausgefeilt und im internationalen Vergleich oft preiswerter. Aber die Mehrkosten sind verdeckt: Es geht auf Kosten unserer Sicherheit, da sind sich die Experten des Reports einig.
Man leidet nicht unter Paranoia, wenn man den Einsatz chinesischer Spitzentechnologie strenger prüft und sich im Zweifel für Hersteller aus dem demokratischen Teil der Welt entscheidet. Wer hier investiert, investiert auch in ein Mehr an Sicherheit.
Doch alle Vorsicht von staatlichen Stellen oder der Industrie nützt nichts, wenn ganz normale Bürgerinnen und Bürger beim Download oder Öffnen von E-Mails unvorsichtig agieren oder ihre Daten jeder noch so unbekannten App preisgeben. Spionage-Operationen wie von "Sharp Panda" greifen mit gefährlichen Spear-Phishing-Mails Zielnetzwerke von Chinas staatlichen Konkurrenten wie Vietnam, Indonesien und Thailand an. Wenn das gut funktioniert ist die Ausweitung des Aktionsradius auch auf Europa mehr als wahrscheinlich.
Alle - Verwaltung, Wirtschaft und Bürger - müssen misstrauisch und vorsichtig bleiben, damit Spionage-Angriffe keine Chance haben. Noch geht es meist um Industriespionage und Erlangung von Wettbewerbsvorteilen. Aber die zunehmend aggressiven Töne und die massive Aufrüstungspolitik von Pekings Staatsführung lassen nur den Schluss zu, dass ein immer stärkeres China sich auch kriegerische Optionen offen hält.
Um in einem solchen Cyberwar zu bestehen, braucht es ausgefeilte Sicherheitstechnik, strenge Genehmigungsprozesse und breite Aufklärung. Die Kriege der Zukunft - das ist Common Sense bei den Militärs - finden nicht nur auf dem Schlachtfeld, sondern zusätzlich im Cyberspace statt.
Das heißt: Der Feind der Zukunft lauert also auch im Router und im Telekommunikationsnetz. Wir sollten darauf vorbereitet sein.
Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST
Telefon: 030/887277 - 878
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Europa muss seine Infrastruktur besser gegen digitale Angriffe schützen
Es ist unheimlich, was im Untersuchungsbericht des EU-Parlaments zu den Gefahren von Cyberangriffen und Ausspähung durch China und seine Geheimdienste zu lesen ist. Der Report sollte allen verantwortlichen Sicherheitspolitikern schnell die Augen öffnen, dass längst nicht nur ein aus der Kontrolle geratenes Russland die Sicherheitsinteressen Deutschlands und Europas massiv stört. Im Falle Moskaus hat man eine Gefährdung lange nicht gesehen und zahlt heute einen hohen Preis dafür. Das sollte sich im Umgang mit China nicht wiederholen.
"Langfristig gesehen könnte sich China zum Gegner Nummer eins entwickeln" - so schätzte der deutsche Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang bereits die Lage ein. Der jüngste Bericht aus Brüssel gibt ihm Recht.
Sicherheitstechnik an Flughäfen, die intimste Daten und Aufnahmen von Reisenden und ihrem Gepäck an ausländische Geheimdienste liefern kann. Software auf den Handys unserer Kinder, deren Hersteller und Programmierer im Zugriff der chinesischen Führung sind. Eine Armada von Agenten und chinesischen Geheimdienstlern am Sitz der EU-Kommission in Brüssel. Technische Komponenten - etwa von Huawei - die in unserem neuen 5G-Mobilfunknetz an vielen Stellen verbaut sind. Die Liste der möglichen Gefährdungspunkte ließe sich lange fortsetzen und ist Beweis für eine erschreckende Naivität und Gutgläubigkeit, die den Umgang mit Soft- und Hardware sowie staatlichen Stellen aus China in den vergangenen Jahren kennzeichnete.
Ja, viele dieser Produkte sind technisch ausgefeilt und im internationalen Vergleich oft preiswerter. Aber die Mehrkosten sind verdeckt: Es geht auf Kosten unserer Sicherheit, da sind sich die Experten des Reports einig.
Man leidet nicht unter Paranoia, wenn man den Einsatz chinesischer Spitzentechnologie strenger prüft und sich im Zweifel für Hersteller aus dem demokratischen Teil der Welt entscheidet. Wer hier investiert, investiert auch in ein Mehr an Sicherheit.
Doch alle Vorsicht von staatlichen Stellen oder der Industrie nützt nichts, wenn ganz normale Bürgerinnen und Bürger beim Download oder Öffnen von E-Mails unvorsichtig agieren oder ihre Daten jeder noch so unbekannten App preisgeben. Spionage-Operationen wie von "Sharp Panda" greifen mit gefährlichen Spear-Phishing-Mails Zielnetzwerke von Chinas staatlichen Konkurrenten wie Vietnam, Indonesien und Thailand an. Wenn das gut funktioniert ist die Ausweitung des Aktionsradius auch auf Europa mehr als wahrscheinlich.
Alle - Verwaltung, Wirtschaft und Bürger - müssen misstrauisch und vorsichtig bleiben, damit Spionage-Angriffe keine Chance haben. Noch geht es meist um Industriespionage und Erlangung von Wettbewerbsvorteilen. Aber die zunehmend aggressiven Töne und die massive Aufrüstungspolitik von Pekings Staatsführung lassen nur den Schluss zu, dass ein immer stärkeres China sich auch kriegerische Optionen offen hält.
Um in einem solchen Cyberwar zu bestehen, braucht es ausgefeilte Sicherheitstechnik, strenge Genehmigungsprozesse und breite Aufklärung. Die Kriege der Zukunft - das ist Common Sense bei den Militärs - finden nicht nur auf dem Schlachtfeld, sondern zusätzlich im Cyberspace statt.
Das heißt: Der Feind der Zukunft lauert also auch im Router und im Telekommunikationsnetz. Wir sollten darauf vorbereitet sein.
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