DJ MÄRKTE EUROPA/Aktienanleger optimistisch vor Notenbankentscheiden
FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen haben ihre Aufschläge am Montagnachmittag ausgebaut und freundlich geschlossen. Der Optimismus an den Märkten nahm trotz der Notenbankwoche zu, was zum Teil für Verwunderung sorgte. Der DAX stieg um 0,9 Prozent auf 16.098 Punkte, der Euro-Stoxx-50 legte um 0,6 Prozent auf 4.316 Zähler zu.
Dass der europäische Aktienmarkt mit so viel Schwung die Zinsentscheidungen von gleich vier Notenbanken ansteuerte, überraschte manche Marktbeobachter. Denn neben der US-Notenbank, der EZB werden auch die japanischen und die chinesischen Zentralbank über ihre Geldpolitik in der laufenden Woche informieren. Dass sich die Märkte in ihren Erwartungen nicht sicher sein können, zeigten vergangene Woche die Zinserhöhungen in Australien und Kanada. Beide kamen unerwartet.
Auch warnten einige Strategen, der Markt könne zu leichtfertig beim Blick auf die kommende Zinspolitik der US-Notenbank sein. So meint Francois Rimeu, Stratege bei La Francaise Asset Management, dass die Fed den Leitzins wohl unverändert lassen werde. "Allerdings rechnen wir damit, dass der neue Median des Dot Plots eine zusätzliche Anhebung um 25 Basispunkte im Jahr 2023 anzeigen wird", betonte er.
Übernahmefantasie treibt Casino - MFE im Fokus
Nach dem Tod des früheren italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi standen die Aktien von MFE-MediaForEurope im Fokus. Sie legten 2,3 Prozent zu, da vom Unternehmens-CEO Pier Silvio Berlusconi ein marktfreundlicheres Vorgehen erwartet wurde. Die Familien-Holding Fininvest hält 48,6 Prozent an MFE.
In Paris sprangen die Aktien der Supermarktkette Casino Guichard um 10,3 Prozent empor. Neue Übernahmehoffnung trieb den Kurs dank Medienberichten, der Supermarktbetreiber Auchan könnte interessiert sein. Casino standen zuvor unter Druck, nachdem Gespräche mit Teract vergangene Woche beendet worden waren.
Im DAX bauten Volkswagen ihre Gewinne kräftig aus auf 2,5 Prozent dank Aussagen zur künftigen Strategie. Der Vorstand um Chef Oliver Blume bereite einen Konzernumbau vor, dazu sollen die Kosten sinken, berichtete das Handelsblatt. Die Massenfertigung von Volkswagen, Seat und Skoda soll zusammengelegt werden und die Rendite so auf 8 Prozent steigen. Auch die anderen Autowerte im Index klettern deutlich: Bei Daimler Truck ging es 2,2 Prozent höher, bei BMW um 1,9 Prozent.
Adidas kletterten um 5,5 Prozent und über die Marke von 168 Euro. Die Analysten von Bernstein hatten das Kursziel auf 190 Euro erhöht. Hensoldt verteuerten sich um 5,2 Prozent nach einer Kaufempfehlung durch Kepler.
Auch bei Rheinmetall ging es höher - um 3,6 Prozent. Aussagen von Chef Armin Papperger trieben, der mittelfristig eine deutlich höhere Bewertung für sein Unternehmen als realistisch sah. Thyssenkrupp hinkten mit plus 0,5 Prozent hinterher. Zwar will der Stahlkonzern die Wasserstofftochter Nucera noch im Juni an die Börse bringen, jedoch die Mehrheit behalten. Zum genauen Volumen wurden bislang keine Angaben gemacht. "Das Problem ist das, was bleibt", kommentierte ein Marktteilnehmer. Das Stahlgeschäft sei zuletzt verlustträchtig gewesen.
Munteres Geschäft mit Unternehmensteilen
Dazu gab es in ganz Europa Bewegung bei Unternehmensbeteiligungen: In Madrid stiegen Iberdrola um 0,4 Prozent. Der Versorger verkauft in Mexiko Geschäftsaktivitäten im Umfang von etwa 6 Milliarden Dollar.
In der Schweiz legten Novartis 0,7 Prozent zu. Das Gebot von bis zu 3,5 Milliarden Dollar für das Biotechnikunternehmen Chinook Therapeutics in den USA kam gut an. Auch Georg Fischer stiegen dort - um 3,5 Prozent. Der Hersteller von Rohrleitungssystemen will für 2,1 Milliarden Euro die finnische Uponor übernehmen. Deren Kurs stieg in Helsinki um fast 7 Prozent.
Um 14,6 Prozent brachen dagegen SES in Paris ein. Sie litten unter der Mitteilung, dass CEO Steve Collar das Satelliten-Unternehmen schon Ende Juni verlassen will. "Das Hauptproblem ist aber, dass SES seit Jahren nicht profitabel ist", so ein Händler.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn* Euro-Stoxx-50 4.316,49 +26,70 +0,6% +13,8% Stoxx-50 3.974,16 +1,40 +0,0% +8,8% Stoxx-600 460,73 +0,72 +0,2% +8,4% XETRA-DAX 16.097,87 +148,03 +0,9% +15,6% FTSE-100 London 7.570,69 +8,33 +0,1% +1,5% CAC-40 Paris 7.250,35 +37,21 +0,5% +12,0% AEX Amsterdam 760,34 +1,02 +0,1% +10,4% ATHEX-20 Athen 3.071,56 +8,99 +0,3% +36,4% BEL-20 Brüssel 3.642,11 +2,71 +0,1% -1,6% BUX Budapest 50.009,74 +689,04 +1,4% +14,2% OMXH-25 Helsinki 4.629,24 +1,26 +0,0% -4,1% ISE NAT. 30 Istanbul 6.223,75 -57,10 -0,9% +4,7% OMXC-20 Kopenhagen 2.034,96 -1,73 -0,1% +10,9% PSI 20 Lissabon 5.966,71 +17,69 +0,3% +4,5% IBEX-35 Madrid 9.344,40 +34,70 +0,4% +13,6% FTSE-MIB Mailand 27.410,47 +248,45 +0,9% +14,6% OBX Oslo 1.109,52 -6,98 -0,6% +1,8% PX Prag 1.316,55 +8,43 +0,6% +9,6% OMXS-30 Stockholm 2.299,50 -2,48 -0,1% +12,5% WIG-20 Warschau 2.044,20 -6,79 -0,3% +14,1% ATX Wien 3.171,19 +10,46 +0,3% +2,2% SMI Zürich 11.301,25 +46,83 +0,4% +5,3% * zu Vortagsschluss Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,39 +0,01 -0,18 US-Zehnjahresrendite 3,77 +0,03 -0,11 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 7:54 Fr, 17:28 % YTD EUR/USD 1,0750 +0,0% 1,0747 1,0754 +0,4% EUR/JPY 150,15 +0,2% 149,94 149,80 +7,0% EUR/CHF 0,9777 +0,7% 0,9719 0,9702 -1,2% EUR/GBP 0,8602 +0,7% 0,8548 0,8548 -2,8% USD/JPY 139,68 +0,2% 139,53 139,30 +6,5% GBP/USD 1,2498 -0,7% 1,2572 1,2579 +3,3% USD/CNH (Offshore) 7,1583 +0,2% 7,1527 7,1390 +3,3% Bitcoin BTC/USD 25.831,66 -0,9% 25.790,58 26.589,07 +55,6% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 67,70 70,17 -3,5% -2,47 -15,2% Brent/ICE 72,65 74,79 -2,9% -2,14 -13,2% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 30,05 32,05 -6,2% -2,00 -59,4% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.955,74 1.961,24 -0,3% -5,50 +7,2% Silber (Spot) 23,99 24,30 -1,3% -0,31 +0,1% Platin (Spot) 993,88 1.014,55 -2,0% -20,68 -6,9% Kupfer-Future 3,75 3,79 -0,9% -0,04 -1,6% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
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June 12, 2023 12:14 ET (16:14 GMT)
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