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Intel macht Ernst im Wettbewerb mit TSMC und Co. Ein Einstieg beim Chipdesigner Arm könnte das Chip-Urgestein wieder nach vorne bringen. Ob das auch dem Aktienkurs hilft? Darum ging es auch in der heutigen Börsenlounge.
Der britische Chipdesigner Arm führt derzeit Gespräche mit potenziellen strategischen Investoren, die den geplanten Börsengang des Unternehmens als Anker-Investor begleiten. Mit Intel hat ein Urgestein der Branche offenbar gute Karten, wie unter Berufung auf informierte Kreise am Dienstag bekannt wurde. Arm sei demnach mit mehreren Kandidaten im Gespräch.
Die japanische Softbank, die Arm im Jahr 2016 für 32 Milliarden US-Dollar übernommen hatte, möchte das Unternehmen bald an die Börse bringen. Im September 2020 hatte Nvidia eine 40 Milliarden US-Dollar-schwere Übernahme von Arm angekündigt. Der Deal war allerdings im vergangenen Jahr endgültig an regulatorischen Hürden gescheitert. Nun soll Arm als eigenständiges Unternehmen an die Börse kommen.
Mehr zu Intels möglichem Einstieg bei Arm sehen Sie auch in der heutigen Börsenlounge mit Markus Weingran. Der Aktien-Experte hatte sich die Intel-Aktie erst kürzlich ins Musterdepot gelegt. Einen möglichen Einstieg bei Arm hält Weingran für einen "cleveren Schachzug". Hier geht's zum BL-Musterdepot!
Die Gespräche zu möglichen Anker-Investoren befinden sich jedoch noch in einem frühen Stadium. Weder Intel noch Arm haben bisher Stellung genommen. Arm möchte mit einem Börsengang in New York noch in diesem Jahr bis zu 10 Milliarden US-Dollar einnehmen.
Die britische Regierung hatte versucht, Arm zurück an die Londoner Börse zu locken. Aufgrund der breiten Investorenbasis und hoher Tech-Bewertungen an den US-Börsen zieht es den Chipdesigner aber wohl an die Wall Street. Ein strategischer und namhafter Investor wie Intel soll dazu beitragen, das Interesse am Börsengang zu steigern, insbesondere im aktuell schwierigen Umfeld für IPOs.
Für Intel wäre der Arm-Deal eine Zeitenwende. In den vergangenen 50 Jahren hat das Unternehmen fast ausschließlich eigene Halbleiter produziert. Die Chipdesigns von Arm stecken hingegen in allen möglichen Produkten von Apple, Broadcom oder Qualcomm. Intel CEO Pat Gelsinger will das Unternehmen als Auftragsfertiger positionieren - in Konkurrenz zu Platzhirsch TSMC.
Intels möglicher Einstieg unterstreichen das Ziel des Chipriesen, eine wichtige Werkbank für den Halbleiter-Sektor zu werden, erklärte Bloomberg Intelligence-Analyst Kunjan Sobhani. "Und das trotz der direkten Rivalität zwischen Intel-Chips und Arm-basierten Prozessoren." Bereits im April hatten Intel und Arm eine technische Vereinbarung getroffen. In Kombination mit einem strategischen Engagement bei den Briten könnte sich "Intel als Hersteller von Chips positionieren könnte, die auf der Arm-Architektur basieren", so Sobhani.
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Zentralredaktion