DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA I
Die US-Zentralbank hat ihren Leitzins wie erwartet konstant gelassen. Nach zehn Zinserhöhungen in Folge beschloss das Federal Open Market Committee (FOMC) bei der aktuellen Sitzung, den Schlüsselzins in der Spanne von 5,00 bis 5,25 Prozent zu belassen. Die Zinsentscheidung fiel einstimmig. Die geldpolitischen Zügel könnten aber dieses Jahr weiter angezogen werden, denn die Notenbanker signalisierten, dass sie zu einer Zinserhöhung im nächsten Monat neigen, falls sich die Wirtschaft und die Inflation nicht stärker abkühlen. Die meisten Ratsmitglieder rechnen in den neuen Projektionen mit zwei weiteren Zinserhöhungen in diesem Jahr. Sie erhöhten auch ihre Wachstums- und Inflationserwartungen. Und sie korrigierten ihre Schätzungen für den Anstieg der Arbeitslosenquote in diesem Jahr nach unten.
TAGESTHEMA II
Die chinesische Zentralbank hat einen wichtigen Referenzzinssatz zum ersten Mal seit August gesenkt. Dieser Schritt war von vielen erwartet worden, da Peking angesichts der sich eintrübenden Wachstumsaussichten die politische Unterstützung zur Ankurbelung der Wirtschaft verstärkt. Die People's Bank of China (PBoc) nahm den Zinssatz für einjährige mittelfristige Kredite im Volumen von 237 Milliarden Yuan (30,6 Milliarden Euro) an die Finanzinstitute des Landes von 2,75 Prozent auf 2,65 Prozent zurück. Der Zinssatz für die einjährige mittelfristige Kreditfazilität (MLF) bestimmt die sogenannte Loan-Prime-Rate, den Referenzzinssatz für Kredite an Haushalte und Unternehmen.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
In den USA veröffentlichen u.a. folgende Unternehmen Geschäftszahlen
22:05 Adobe Inc, Ergebnis 2Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 Einzelhandelsumsatz Mai PROGNOSE: -0,2% gg Vm zuvor: +0,4% gg Vm Einzelhandelsumsatz ex Kfz PROGNOSE: 0,0% gg Vm zuvor: +0,4% gg Vm 14:30 Empire State Manufacturing Index Juni PROGNOSE: -16,0 zuvor: -31,8 14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) PROGNOSE: 245.000 zuvor: 261.000 14:30 Import- und Exportpreise Mai Importpreise PROGNOSE: -0,5% gg Vm zuvor: +0,4% gg Vm 14:30 Philadelphia-Fed-Index Juni PROGNOSE: -14,8 zuvor: -10,4 15:15 Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung Mai Industrieproduktion PROGNOSE: 0,0% gg Vm zuvor: +0,5% gg Vm Kapazitätsauslastung PROGNOSE: 79,6% zuvor: 79,7% 16:00 Lagerbestände April PROGNOSE: +0,2% gg Vm zuvor: -0,1% gg Vm
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % E-Mini-Future S&P-500 4.374,50 +0,0% E-Mini-Future Nasdaq-100 15.010,75 -0,0% Nikkei-225 33.624,96 +0,4% Hang-Seng-Index 19.731,91 +1,7% Kospi 2.615,56 -0,1% Shanghai-Composite 3.244,67 +0,5% S&P/ASX 200 7.180,00 +0,3%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Etwas fester - Die chinesische Notenbank hat die mittelfristige Kreditfazilität (MLF) auf 2,65 Prozent von 2,75 Prozent gesenkt. Der Schritt war angesichts der sich verlangsamenden Wirtschaftsentwicklung des Landes erwartet worden, nachdem die People's Bank of China (PBoC) in dieser Woche bereits den siebentägigen Reverse-Repo-Satz gesenkt hatte. Ökonomen sind der Ansicht, dass die Zinssenkungen wohl nicht ausreichen, um die nachlassende Wirtschaftsdynamik in China aufzuhalten. Die aktuellen Konjunkturdaten für Mai zeigten, dass sich die Wirtschaftentwicklung weiter verlangsamt. Die Börse in Hongkong steigt etwas deutlicher, während der Schanghai-Composite nur leicht zulegt. In Tokio setzt der Nikkei-Index die Gewinnserie fort. Die japanischen Exporte sind im Mai unerwartet um 0,6 Prozent gestiegen. Ökonomen hatten hier einen Rückgang um 1,1 Prozent erwartet. Gegenwind kommt indessen vom Yen, der zum US-Dollar nach der Zinsentscheidung der Fed deutlich nachgibt. Die Börse in Sydney notiert leicht im Plus. Gute Arbeitsmarktdaten schüren hier jedoch die Sorge, dass die Reserve Bank of Australia die Zinsen weiter anheben könnte.
US-NACHBÖRSE
Die Aktie der Citigroup zeigte sich moderat 0,1 Prozent fester. CFO Mark Mason hatte gesagt, dass die Einnahmen der Bank im zweiten Quartal um 20 Prozent gesunken seien, fügte aber hinzu, dass der Jahresausblick unverändert bleibe. Lennar stiegen um 2,1 Prozent. Das Unternehmen hat im zweiten Geschäftsquartal die Markterwartungen bei Umsatz und bereinigtem Gewinn übertroffen. Zudem wurde der Jahresausblick für die Auslieferung von Häusern angehoben. Truecar rückten 7,3 Prozent vor. Das Autopreis- und Informationsportal für Neu- und Gebrauchtwagen will im Rahmen einer Umstrukturierung etwa 24 Prozent der Mitarbeiter entlassen. Ammo machten einen Kurssprung um 6,9 Prozent. Der Munitionshersteller hat zwar nach einem deutlichen Umsatzrückgang im vierten Geschäftsquartal einen Verlust geschrieben, jedoch wurden die Lagerbestände reduziert und die Umsatzkosten deutlich gesenkt. Der Batteriehersteller Enersys will zusammen mit der französischen Verkor SAS den Bau einer Batteriefabrik in den USA prüfen. Die Papiere stiegen um 1,5 Prozent. Die Aktie von W.R. Berkley rückte 3,6 Prozent vor, nachdem der Schaden- und Unfallversicherer die Bardividende um 10 Prozent auf 44 Cent je Aktie erhöht hat. Zudem wurde das Aktienrückkaufprogramm auf 15 Millionen Aktien angehoben.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 33.979,33 -0,7% -232,79 +2,5% S&P-500 4.372,53 +0,1% 3,52 +13,9% Nasdaq-Comp. 13.626,48 +0,4% 53,16 +30,2% Nasdaq-100 15.005,69 +0,7% 104,84 +37,2% Mittwoch Dienstag Umsatz NYSE (Aktien) 999 Mio 919 Mio Gewinner 1.172 2.079 Verlierer 1.793 893 Unverändert 106 111
Uneinheitlich - Wechselhaft haben die Märkte auf die Aussagen der US-Notenbank im Anschluss an ihre Zinsentscheidung reagiert. Zunächst wurden sie "falkenhaft" gelesen. Aktien und Anleihen gaben nach, während der Dollar zulegte. Dann wurden diese Bewegungen während der Pressekonferenz von Fed-Chef Jerome Powell abgemildert, vor allem am Aktienmarkt. Nachdem der Leitzins wie erwartet unverändert blieb, signalisierte die Fed, dass noch Zinserhöhungen in diesem Jahr möglich seien; die Mehrheit des Offenmarktausschusses erwartet zwei weitere Erhöhungen in diesem Jahr. Unter den Einzelaktien brachen die Aktien der UnitedHealth Group um 6,4 Prozent ein. Das Krankenversicherungsunternehmen sieht höhere Kosten auf sich zurollen, weil Senioren, die während der Pandemie Behandlungen zurückgestellt hätten, diese nun nachholten. Der Kurs von Microvision rutschte um knapp 28 Prozent ab. Der Entwickler von Laserstrahl-Scannertechnologie will sich über die Ausgabe von Stammaktien im Wert von 75 Millionen US-Dollar frisches Kapital beschaffen. Auch Kura Oncology hat ein öffentliches Angebot von 100 Millionen Dollar an Stammaktien oder vorfinanzierten Optionsscheinen aufgelegt. Die Titel gaben 9,8 Prozent nach.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 4,69 +0,9 4,68 26,8 5 Jahre 4,00 +0,7 4,00 0,3 7 Jahre 3,91 -1,5 3,92 -6,2 10 Jahre 3,80 -2,9 3,83 -8,3 30 Jahre 3,88 -4,6 3,93 -8,9
Am Rentenmarkt gerieten die Notierungen nach den Fed-Aussagen vor allem am kurzen Ende unter Druck. Am langen Ende lagen sie auf Tagesbasis im Plus, aber weniger als vor den kommentierenden Bemerkungen. Die Zehnjahresrendite verlor 2,9 Basispunkte auf 3,80 Prozent.
DEVISEN
zuletzt +/- % 00:00 Mi, 9:40 % YTD EUR/USD 1,0820 -0,1% 1,0832 1,0793 +1,1% EUR/JPY 152,76 +0,7% 151,72 151,05 +8,8% EUR/GBP 0,8552 -0,0% 0,8555 0,8560 -3,4% GBP/USD 1,2652 -0,1% 1,2663 1,2610 +4,6% USD/JPY 141,19 +0,8% 140,06 139,94 +7,7% USD/KRW 1.278,20 +0,4% 1.273,20 1.278,30 +1,3% USD/CNY 7,1519 -0,2% 7,1638 7,1597 +3,7% USD/CNH 7,1603 -0,2% 7,1742 7,1677 +3,4% USD/HKD 7,8263 -0,1% 7,8312 7,8315 +0,2% AUD/USD 0,6821 +0,4% 0,6795 0,6781 +0,1% NZD/USD 0,6196 -0,1% 0,6203 0,6160 -2,4% Bitcoin BTC/USD 24.965,84 -0,6% 25.112,52 25.873,53 +50,4%
Der Dollar gab auf Tagesbasis nach, verminderte aber seine Verluste im Gefolge der Fed-Äußerungen. Der Dollarindex verlor 0,3 Prozent. Der Euro stand im späten Geschäft bei 1,0826 Dollar nach 1,0860 Dollar vor dem Kommentar der US-Notenbank. Die Gewinne des Euro auf Tagesbasis hingen auch mit der Annahme einer Zinserhöhung durch die EZB am Donnerstag zusammen.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL / GAS
zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 68,60 68,27 +0,5% +0,33 -14,1% Brent/ICE 73,57 73,2 +0,5% +0,37 -12,1%
Die Ölpreise tendierten leichter und gaben damit zwischenzeitliche Aufschläge wieder ab. Anlass waren wöchentliche Lagerbestandsdaten, die einen deutlichen Aufbau bei Rohöl und Benzin verzeichnet haben. Aber auch die Hinweise der Fed auf weitere Zinserhöhungen drückten die Preise. Zunächst hatte noch die Spekulation auf umfangreiche Wirtschaftsstimuli in China gestützt mit dem damit einhergehenden Nachfrageschub. Eine zweischneidige Einschätzung gab die Internationale Energieagentur (IEA) ab: Sie rechnet einerseits mit einer Zunahme der weltweiten Ölnachfrage bis 2028. Andererseits werde sich das Nachfragewachstum stark verlangsamen, und bei der Nutzung für Transportzwecke dürfte die Nachfrage ab 2026 sogar sinken, so die IEA in ihrem Jahresbericht.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.937,28 1.943,45 -0,3% -6,17 +6,2% Silber (Spot) 23,53 23,98 -1,9% -0,45 -1,8% Platin (Spot) 974,30 980,00 -0,6% -5,70 -8,8% Kupfer-Future 3,84 3,87 -0,9% -0,03 +0,6%
Der Goldpreis tendierte nach einem wechselhaften Verlauf wenig verändert.
MELDUNGEN SEIT VORTAG, 20.00 UHR
AUSTRALIEN/RUSSLAND
Australien will nach Angaben von Premierminister Anthony Albanese den Bau einer neuen russischen Botschaft in unmittelbarer Nähe zum Parlament in Canberra stoppen. Grund seien Risiken für die nationale Sicherheit.
ISRAEL
Die beiden wichtigsten Oppositionsführer in Israel, Jair Lapid und Benny Gantz, haben ihre Teilnahme an Gesprächen mit der Regierung über einen Kompromiss zu deren umstrittener Justizreform ausgesetzt. Die Pläne der Regierung zum Umbau der Justiz hatten beispiellose Massenproteste und die größte innenpolitische Krise in Israel seit Jahren ausgelöst. Sie zielen darauf ab, die Befugnisse der Justiz und des Obersten Gerichts einzuschränken und die Stellung des Parlaments und des Ministerpräsidenten zu stärken.
KONJUNKTUR CHINA
Das Wachstum des chinesischen Konsums und der Industrieproduktion hat sich im Mai abgekühlt, was darauf hindeutet, dass die wirtschaftliche Erholung an Schwung verliert. Die Einzelhandelsumsätze stiegen im Mai um 12,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, nach einem Anstieg von 18,4 Prozent im April. Die Industrieproduktion stieg im Mai um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, das ist ein Rückgang gegenüber dem April (5,6 Prozent). Die Anlageinvestitionen kletterten im Zeitraum Januar bis Mai um 4,0 Prozent und damit langsamer als der Anstieg von 4,7 Prozent in den ersten vier Monaten.
WIRTSCHAFTSPOLITIK CHINA
Die Jugendarbeitslosigkeit in China hat im Mai mit 20,8 Prozent einen neuen Rekordwert erreicht. Damit war jeder fünfte Jugendliche ohne Arbeit. Im April lag die Arbeitslosigkeit in dieser Altersgruppe bei 20,4 Prozent. Die Quote berücksichtigt 16- bis 24-Jährige in städtischen Gebieten.
KONJUNKTUR JAPAN
Japans Exportwachstum hat sich im Mai verlangsamt, was vor allem auf einen Rückgang der Lieferungen nach Asien und China zurückzuführen ist. Die Exporte stiegen im Mai laut im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,6 Prozent und damit schwächer als im April (2,6 Prozent). Vom Datenanbieter Factset befragte Ökonomen hatten mit einem Rückgang der Exporte um 1,1 Prozent gerechnet. Die Exporte in die EU und in die USA führten das Wachstum unter den regionalen Bestimmungsländern an und stiegen um 16,6 bzw. 9,4 Prozent. Die Einfuhren nach Japan gingen um 9,9 Prozent zurück.
INNENPOLITIK USA
Der Bürgermeister von Miami im US-Bundesstaat Florida, Francis Suarez, bewirbt sich um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner. Dies geht aus am Mittwoch von der Bundeswahlbehörde veröffentlichten Dokumenten hervor.
KONJUNKTUR NEUSEELAND
BIP 1Q sb -0,1% (PROG: -0,1%) gg Vorquartal
BIP 1Q +2,2% (PROG: +2,6%) gg Vorjahr
KONJUNKTUR INDONESIEN
Exporte Mai 21,72 Mrd USD
Importe Mai 21,28 Mrd USD
Handelsbilanz Mai Überschuss 0,44 Mrd USD (PROG Überschuss 2,80 Mrd USD)
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/raz/err
(END) Dow Jones Newswires
June 15, 2023 01:52 ET (05:52 GMT)
Copyright (c) 2023 Dow Jones & Company, Inc.