Berlin (ots) -
"Wir brauchen eine multipolare Welt, in der jede Region, also EU, Afrikanische Union, ASEAN, Mercosur, Eurasische Wirtschaftsunion, China, Indien und die USA, innerhalb ihrer Region und auch über Regionen hinweg friedlich mit anderen zusammenarbeitet." Davon zeigt sich der bekannte US-Ökonom Jeffrey Sachs im Wochenendgespräch mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung junge Welt (Wochenendausgabe 1./2. Juli 2023) überzeugt. Sachs weiter: "Wir brauchen keinerlei Hegemonie. Die USA sollten ihre Idee streichen, die Welt anzuführen".
Der Krieg in der Ukraine hätte an vielen Stellen vermieden werden können, betont Sachs. "Auslöser des Krieges war vor allem der Versuch der USA, das NATO-Militärbündnis auf die Ukraine und Georgien auszudehnen."
Sachs, Berater von UN-Generalsekretär António Guterres und seiner Vorgänger, plädiert für Friedensprozess zur Beendigung des Krieges. "Alle Parteien, das sind die Ukraine, Russland, die USA und die EU, wären mit einem ausgehandelten Frieden viel besser dran - insbesondere die Ukraine." Die Sicherheit und wirtschaftlichen Interessen aller Parteien könnten im Rahmen eines solchen Prozesses respektiert werden.
Bisherige Friedensinitiativen etwa aus China und Brasilien zeigten, auch wenn sie noch nicht umgesetzt wurden, dass die EU auf dem falschen Weg ist, so Sachs. "Brüssel kam völlig vom Weg ab, indem es zum Spielball der US-amerikanischen Neokonservativen wurde." Die nichtwestlichen Länder lehnten bereits die Hegemonie der USA ab, Europa solle ebenfalls diesen Weg einschlagen, denn die NATO-Erweiterung sei das falsche Instrument für die europäische Sicherheit, wirbt der Ökonom stattdessen für die OSZE.
Sachs, der die russischen Präsidenten Michail Gorbatschow und Boris Jelzin beim Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft beraten hat, sieht in dieser Phase auch Fehler der USA, die es versäumten, die Sowjetunion und Russland mit dringend notwendiger finanzieller Hilfe zu unterstützen. "Meine Empfehlungen, Russland zu helfen, wurden zwischen 1991 und 1993 vom Weißen Haus abgelehnt, was den wirtschaftlichen Zusammenbruch Russlands noch verstärkte. Das war ein schwerer Fehler des Westens."
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Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/82938/5547101
"Wir brauchen eine multipolare Welt, in der jede Region, also EU, Afrikanische Union, ASEAN, Mercosur, Eurasische Wirtschaftsunion, China, Indien und die USA, innerhalb ihrer Region und auch über Regionen hinweg friedlich mit anderen zusammenarbeitet." Davon zeigt sich der bekannte US-Ökonom Jeffrey Sachs im Wochenendgespräch mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung junge Welt (Wochenendausgabe 1./2. Juli 2023) überzeugt. Sachs weiter: "Wir brauchen keinerlei Hegemonie. Die USA sollten ihre Idee streichen, die Welt anzuführen".
Der Krieg in der Ukraine hätte an vielen Stellen vermieden werden können, betont Sachs. "Auslöser des Krieges war vor allem der Versuch der USA, das NATO-Militärbündnis auf die Ukraine und Georgien auszudehnen."
Sachs, Berater von UN-Generalsekretär António Guterres und seiner Vorgänger, plädiert für Friedensprozess zur Beendigung des Krieges. "Alle Parteien, das sind die Ukraine, Russland, die USA und die EU, wären mit einem ausgehandelten Frieden viel besser dran - insbesondere die Ukraine." Die Sicherheit und wirtschaftlichen Interessen aller Parteien könnten im Rahmen eines solchen Prozesses respektiert werden.
Bisherige Friedensinitiativen etwa aus China und Brasilien zeigten, auch wenn sie noch nicht umgesetzt wurden, dass die EU auf dem falschen Weg ist, so Sachs. "Brüssel kam völlig vom Weg ab, indem es zum Spielball der US-amerikanischen Neokonservativen wurde." Die nichtwestlichen Länder lehnten bereits die Hegemonie der USA ab, Europa solle ebenfalls diesen Weg einschlagen, denn die NATO-Erweiterung sei das falsche Instrument für die europäische Sicherheit, wirbt der Ökonom stattdessen für die OSZE.
Sachs, der die russischen Präsidenten Michail Gorbatschow und Boris Jelzin beim Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft beraten hat, sieht in dieser Phase auch Fehler der USA, die es versäumten, die Sowjetunion und Russland mit dringend notwendiger finanzieller Hilfe zu unterstützen. "Meine Empfehlungen, Russland zu helfen, wurden zwischen 1991 und 1993 vom Weißen Haus abgelehnt, was den wirtschaftlichen Zusammenbruch Russlands noch verstärkte. Das war ein schwerer Fehler des Westens."
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