BERLIN (dpa-AFX) - Künftig können sich auch Leser vieler Gratiszeitungen an den Deutschen Presserat wenden. Der Bundesverband kostenloser Wochenzeitungen (BVDA) nimmt ab sofort an der freiwilligen Selbstkontrolle teil, umgekehrt öffnet sich der Deutsche Presserat laut Beschluss des Trägervereins auch für Anzeigenblätter. Das teilten die Beteiligten am Donnerstag in Berlin mit. Bundesweit erscheinen jede Woche 54,3 Millionen Exemplare der Gratisblätter, zwei Drittel der Auflage (35,3 Mio) machen BVDA-Mitglieder aus.
"Kostenlose Wochenzeitungen nehmen damit vollumfänglich am Beschwerdeverfahren teil, wenn die Verlage vorher eine entsprechende Selbstverpflichtungserklärung abgegeben haben", so der Presserat. "Bisher prüfte der Presserat Beschwerden gegen Anzeigenblätter regulär nur wegen Verletzungen des redaktionellen Datenschutzes."
Der Vorsitzende des Trägervereins des Presserats, Volker Stennei, erläuterte die Vorteile für die teilnehmenden Verlage: "Viele kostenlose Wochenzeitungen bieten hochwertigen Journalismus und sind wichtige Quellen für die Lokalberichterstattung. Wir eröffnen diesen Verlagen die Möglichkeit, durch eine Selbstverpflichtung zum Pressekodex ihren Qualitätsanspruch zu untermauern."
Aus diesem Grund beteiligt sich auch der Bundesverband nach eigenen Angaben an der freiwilligen Selbstkontrolle. Laut einer entsprechenden Vereinbarung mit dem Presserat setzt sich der BVDA dafür ein, dass sich seine Mitgliedsverlage zum Pressekodex verpflichten. "Wir festigen damit unseren wachsenden journalistischen und presseethischen Anspruch als relevante Medien im Lokalen", sagte der Hauptgeschäftsführer des BVDA, Jörg Eggers, laut Mitteilung.
Der Deutsche Presserat ist die freiwillige Selbstkontrolle der Print- und Onlinemedien in Deutschland. Er tritt für die Einhaltung ethischer Standards und Verantwortung im Journalismus ein - sowie für die Wahrung des Ansehens der Presse. Als Selbstkontrolle verteidigt der Presserat die Pressefreiheit gegen Eingriffe von außen./bok/DP/zb