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MÄRKTE EUROPA/China-Schwäche und Italien-Steuer drücken Kurse

Finanznachrichten News

DJ MÄRKTE EUROPA/China-Schwäche und Italien-Steuer drücken Kurse

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten ist es am Dienstag kräftig nach unten gegangen. Der DAX fiel um 1,1 Prozent auf 15.775 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gab um 1,1 Prozent auf 4.288 Punkte nach. Händler verwiesen zum einen auf sehr schwache chinesische Wirtschaftsdaten und zum anderen auf die geplante Sondersteuer für Banken in Italien. Der europäische Stoxx-Branchenindex der Banken verlor 2,8 Prozent, der FTSE-Mib in Mailand gab mehr als 2 Prozent ab. Unicredit brachen um 5,9 Prozent ein, Intesa Sanpaolo sogar um 8,7 Prozent.

Auf der Grundlage der verfügbaren Daten erwarten die Analysten der Citigroup, dass diese Steuer rund 19 Prozent des Nettogewinns der Banken im Jahr 2023 ausmachen wird. Sie stufen diese Steuer deshalb als erheblich negativ für die Banken ein, da sie sich sowohl auf das Kapital, den Gewinn als auch auf die Eigenkapitalkosten auswirke. Auch die Kreditvergabe dürfte kräftig leiden, hieß es von anderer Seite. Die Aktien der übrigen europäischen Banken wurden gleich in Sippenhaft genommen, Commerzbank verloren 3,3 Prozent, Deutsche Bank 3,8 Prozent.

China schwächelt - Basic Resources und Ölwerte unter Druck 

Keine Kaufargumente lieferten einmal mehr schwache Daten aus China. Denn die chinesischen Exporte sind im Juli stärker als vorausgesagt gesunken und auch deutlicher als noch im Juni. Die Daten untermauern den trüben Zustand der Weltkonjunktur. Aber auch die Binnenkonjunktur in China schwächelt massiv, wie weit deutlicher als ohnehin befürchtet eingebrochene Importdaten zeigten. Anders als bei der Finanzkrise 2008 dürfte China als Konjunkturlokomotive ausfallen.

Unter den Daten aus China litt der Stoxx-Branchenindex der rohstoffnahen Basic Resources, der 1,8 Prozent verlor.

Novo Nordisk treibt Pharma-Index - auch Gerresheimer und Versorger fest 

Auf der Gewinnerseite standen die Pharmatitel mit einem Index-Plus von 3,3 Prozent. Hier stiegen Novo Nordisk um mehr als 17 Prozent, Grund waren positive Nachrichten zu der Abnehmspritze Wegovy bei der Vorbeugung gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Daneben stiegen Gerresheimer um knapp 11 Prozent auf 114,10 Euro, nachdem Berenberg das Kursziel auf 127 Euro erhöht hat.

Gewinner Nummer 2 waren die Versorger mit einem Index-Plus von 0,5 Prozent. Hier gewannen Eon vor ihren für Mittwoch angekündigten Quartalszahlen 1 Prozent und RWE 0,5 Prozent. Metzler hat das Kursziel für RWE auf 58 von 56 Euro erhöht.

Bayer stellt Strukturen auf den Prüfstand 

Bayer drehten im Verlauf ins Plus und konnten sich schließlich mit einem Minus von 0,1 Prozent knapp behaupten. Laut Aussagen aus der Analystenkonferenz kommen die Strukturen auf den Prüfstand, und Anfang des kommenden Jahres will sich der Konzern neue strategische und finanzielle Ziele setzen. "Damit kommt auch wieder Fantasie über eine mögliche Aufspaltung auf", so ein Marktteilnehmer. "Zunächst könnte die Konsumersparte ausgegliedert werden", sagte er.

Trotz des eingetrübten Umfelds zeigten sich Analysten über die Gewinnentwicklung der DAX-Unternehmen optimistisch. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, verwies darauf, dass Analysten ihre Gewinnprognosen für die Jahre 2023 und 2024 seit Jahresanfang um 12 und 10 Prozent angehoben hätten. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis des DAX sei damit nur minimal gestiegen und liege mit rund 11 für 2023 immer noch sehr niedrig. Allerdings glaubt auch er, dass die Hausse des DAX etwas an Fahrt verlieren werde.

Fraport nach gutem zweiten Quartal zuversichtlicher 

Der Flughafenbetreiber Fraport (+7,5%) hat im zweiten Quartal von der anhaltenden Erholung der Passagierzahlen profitiert. Der Umsatz legte deutlich zu, während der operative Gewinn wegen höherer Kosten leicht unter dem Vorjahresniveau blieb. Mit Blick auf das laufende Gesamtjahr wurde der Konzern nun etwas zuversichtlicher.

Norma stiegen um 4,1 Prozent. Das Unternehmen hat im zweiten Quartal von einer besseren Nachfrage der Autobranche profitiert und sowohl Umsatz als auch Gewinn gesteigert. Eine geringere Nachfrage im Bereich Wassermanagement konnte der Spezialist für Verbindungstechnik mehr als ausgleichen.

"Die Zahlen zum zweiten Quartal sind überzeugend" so ein Marktteilnehmer zu Sixt (-0,3%). Die Reiselust sei zurückgekehrt, der Autovermieter spreche von einem Rekordquartal. Das Unternehmen hat den Ausblick bestätigt, was teils so erwartet worden war. Da die Urlaubskosten gestiegen seien, bleibe abzuwarten, ob dieses Quartal zu wiederholen sei. Besonders in Deutschland stehe ein konjunktureller Abschwung vor der Tür. Die Aktie habe seit Jahresbeginn bereits um ein Viertel zugelegt, daher seien Gewinnmitnahmen möglich, warnten Händler.

=== 
Index                   Schluss- Entwicklung Entwicklung  Entwicklung 
.                      stand   absolut     in %      seit 
.                                       Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50               4.288,85    -48,65    -1,1%     +13,1% 
Stoxx-50                 3.964,67    +15,62    +0,4%     +8,6% 
Stoxx-600                  458,60    -1,08    -0,2%     +7,9% 
XETRA-DAX                15.774,93   -175,83    -1,1%     +13,3% 
FTSE-100 London              7.527,42    -27,07    -0,4%     +1,4% 
CAC-40 Paris               7.269,47    -50,29    -0,7%     +12,3% 
AEX Amsterdam                767,00    -5,13    -0,7%     +11,3% 
ATHEX-20 Athen              3.172,80    -20,87    -0,7%     +40,9% 
BEL-20 Bruessel              3.699,10    -16,92    -0,5%     -0,1% 
BUX Budapest               55.076,08   +585,50    +1,1%     +25,8% 
OMXH-25 Helsinki             4.265,71    -32,46    -0,8%     -10,9% 
ISE NAT. 30 Istanbul           8.017,34    -70,00    -0,9%     +34,9% 
OMXC-20 Kopenhagen            2.189,22   +187,28    +9,4%     +19,3% 
PSI 20 Lissabon              6.040,21    -4,55    -0,1%     +5,4% 
IBEX-35 Madrid              9.301,80    -56,80    -0,6%     +13,0% 
FTSE-MIB Mailand             27.942,25   -605,36    -2,1%     +20,4% 
OBX Oslo                 1.129,75    -6,42    -0,6%     +3,7% 
PX Prag                 1.360,67    -6,26    -0,5%     +13,2% 
OMXS-30 Stockholm             2.194,44    -15,39    -0,7%     +7,4% 
WIG-20 Warschau              2.113,37    -38,80    -1,8%     +17,9% 
ATX Wien                 3.167,52    -38,89    -1,2%     +3,6% 
SMI Zuerich               11.057,32    -50,15    -0,5%     +3,1% 
*bezogen auf Schlusskurs vom Vortag 
 
DEVISEN        zuletzt    +/- % Di, 8:31 Uhr Mo, 17:24 Uhr  % YTD 
EUR/USD        1,0951    -0,5%    1,1008     1,1037  +2,3% 
EUR/JPY        156,81    +0,0%    157,45     156,58 +11,7% 
EUR/CHF        0,9592    -0,2%    0,9602     0,9620  -3,1% 
EUR/GBP        0,8606    -0,0%    0,8618     0,8646  -2,8% 
USD/JPY        143,19    +0,5%    143,07     141,88  +9,2% 
GBP/USD        1,2725    -0,4%    1,2771     1,2764  +5,2% 
USD/CNH (Offshore)   7,2389    +0,5%    7,2250     7,1837  +4,5% 
Bitcoin 
BTC/USD       29.545,46    +1,3%   29.227,72   29.218,50 +78,0% 
 
ROHOEL        zuletzt VT-Settlem.     +/- %    +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex        81,59    81,94     -0,4%     -0,35  +3,5% 
Brent/ICE        85,15    85,34     -0,2%     -0,19  +3,0% 
GAS              VT-Settlem.           +/- EUR 
Dutch TTF        31,08    30,49     +1,9%     +0,59 -62,6% 
 
METALLE        zuletzt    Vortag     +/- %    +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)     1.925,96   1.936,78     -0,6%     -10,82  +5,6% 
Silber (Spot)      22,71    23,18     -2,0%     -0,46  -5,2% 
Platin (Spot)     901,65    924,50     -2,5%     -22,85 -15,6% 
Kupfer-Future      3,76     3,84     -1,9%     -0,07  -1,4% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/raz

(END) Dow Jones Newswires

August 08, 2023 11:55 ET (15:55 GMT)

Copyright (c) 2023 Dow Jones & Company, Inc.

© 2023 Dow Jones News
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