Nach nunmehr über einem Jahr Flaute und Zinsanstieg wird die Finanzierungslage im deutschen Mittelstand problematischer. Doch noch ist nicht zu erkennen, dass die Kreditgeber mit harschem Vorgehen die Lage verschärfen, wie Franz Bernhard Herding, Co-Head der Restrukturierungspraxis von Allen & Overy in Deutschland, bei FINANCE-TV berichtet: "Wir erleben gerade eine Zeit des Abwartens, vor allem bei den Banken. Man kann nicht behaupten, dass die Banken Finanzrestrukturierungen gerade vermehrt auslösen oder die Dinge eskalieren würden." Stattdessen setzten sie auf Instrumente wie Covenant Resets oder Covenant Holidays, mit denen sich Zeit gewinnen lässt. Aber Herding warnt CFOs von in Bedrängnis geratenden Unternehmen davor, deshalb zu gelassen zu agieren: "Trotz des aktuellen Vorgehens der Banken würde ich sagen: Das Wasser wird kälter." Das gilt auch für die Private-Equity-Branche. Eine zunehmende Zahl von Leveraged-Finanzierungen in den Portfoliounternehmen erweist sich als nicht mehr tragfähig, und die Passivseite muss restrukturiert werden. Dort stellen meistens nicht Banken, sondern Debt-Fonds die Finanzierung - und in manchen Fällen sind diese im aktuellen Jahr auch schon ins Eigenkapital gegangen. Ob das Vorboten einer Loan-to-own-Welle sind, ob die Debt-Fonds sich ähnlich konstruktiv wie die Banken verhalten und wie sich CFOs jetzt für eine weitere Verschlechterung des Finanzierungsumfelds wappnen sollten, das beantwortet Finanzierungsexperte Herding bei FINANCE-TV.