DJ IWH: Etwas weniger Firmenpleiten im August
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften ging nach Berechnungen des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) im August den zweiten Monat in Folge leicht zurück, lag aber erneut über dem Niveau vor der Coronavirus-Pandemie. Die Zahl der Insolvenzen lag laut IWH-Insolvenztrend im August bei 1.007. Das sind den Angaben zufolge 2 Prozent weniger als im Juli, aber 40 Prozent mehr als im August des vorigen Jahres. Die Zahl der Insolvenzen lag demnach um 8 Prozent über dem August-Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019, also vor der Corona-Pandemie.
Schließungen großer Arbeitgeber führten oft zu hohen und dauerhaften Lohnverlusten bei den Beschäftigten, erklärte das IWH. Die Analyse des Instituts zeige, dass in den größten 10 Prozent der Unternehmen, deren Insolvenz im August gemeldet wurde, rund 11.600 Arbeitsplätze betroffen gewesen seien. Die Zahl der betroffenen Beschäftigten in den größten 10 Prozent der Unternehmen liege damit um 45 Prozent über dem August-Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019. Die meisten Arbeitsplätze entfielen im August auf Insolvenzen in den Bereichen Industrie, Handel und unternehmensnahe Dienstleistungen.
Markant hätten sich im vergangenen Monat die Frühindikatoren entwickelt, aus denen das IWH regelmäßig die Insolvenzprognose für die kommenden Monate ableite. Diese Frühindikatoren basierten auf vorläufigen Gerichtsentscheidungen, die in zeitlichem Zusammenhang mit der Insolvenzanmeldung ständen. Sie zeigen im August laut IWH den höchsten Wert seit Beginn der Berechnung im Januar 2020 an. Ein neuer Höchstwert werde dabei für den Bausektor erreicht. Die Frühindikatoren erreichten für Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen jeweils neue Höchstwerte.
"Die Insolvenzzahlen haben sich in den vergangenen Monaten auf leicht erhöhtem Niveau stabilisiert", sagte IWH-Insolvenzforscher Steffen Müller. Auch für den Monat September bleibe die IWH-Insolvenzforschung bei ihrer Prognose stabiler Insolvenzzahlen. "Für den Fall, dass die Insolvenzfrühindikatoren im September abermals stark erhöht ausfallen, rechnen wir mit spürbar steigenden Insolvenz-zahlen im vierten Quartal des Jahres", erklärte Müller.
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September 06, 2023 04:35 ET (08:35 GMT)
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