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MÄRKTE EUROPA/Leichter - MTU weiter auf Talfahrt

Finanznachrichten News

DJ MÄRKTE EUROPA/Leichter - MTU weiter auf Talfahrt

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Stimmung an den europäischen Börsen hat sich am Dienstag wieder etwas eingetrübt. Der DAX fiel um 0,5 Prozent auf 15.716 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gab um 0,3 Prozent auf 4.243 Punkte nach. Die Umsätze waren dünn, weil viele Anleger bereits auf die Bekanntgabe der US-Verbraucherpreise am Mittwoch und die EZB-Sitzung am Donnerstag warteten. Negativ beurteilt wurden die immer weiter steigenden Ölpreise. Größter Verlierer im DAX waren erneut MTU mit einem Minus von 6,9 Prozent.

Am Gesamtmarkt konnte auch der ZEW-Index für die Konjunkturerwartungen keinen neuen Trend auslösen. Die Lagebeurteilung hat sich weiter verschlechtert. Dagegen hat sich die Erwartungskomponente entgegen den Prognosen etwas erholt, auch wenn sie immer noch deutlich im negativen Bereich liegt.

Der Euro bewegte sich mit 1,0728 Dollar nur wenig, und am Rentenmarkt gab es ebenfalls nur geringe Ausschläge. Bereits der Wochenauftakt in Europa habe einmal mehr gezeigt, dass im Vorfeld der Zinsentscheidung kaum große Sprünge möglich seien, so QC Partners. "Die Angst, jetzt Positionen einzugehen und am Donnerstag auf dem falschen Fuß erwischt zu werden, ist riesig. Deshalb ist Zurückhaltung das Motto der Stunde."

Mehrheitlich gehen die Marktteilnehmer bisher davon aus, dass die EZB die Zinsen unverändert lassen und trotz der weiter zu hohen Inflation nicht erhöhen wird. Mit Blick auf die US-Notenbank und deren Zinsbeschluss in der kommenden Woche wird ebenfalls mit unveränderten Zinsen gerechnet. Beide Notenbanken haben mehrfach betont, insbesondere datenabhängig zu entscheiden. Die Datenlage in der Eurozone spricht inflationsseitig zwar eher für eine Zinserhöhung, nicht aber, was die Konjunktur betrifft.

SAP nach Oracle-Zahlen unter Druck 

Im DAX gaben SAP 1,8 Prozent ab, womit das Schwergewicht auch den Index bremste. Der US-Wettbewerber Oracle hatte am Vorabend Quartalszahlen vorgelegt, die den Erwartungen weitgehend entsprachen. Allerdings enttäuschte der Ausblick, worauf Oracle im US-Handel nun rund 12 Prozent einbüßten. Positiv aus SAP-Sicht sei, dass sich das Cloud-Geschäft von Oracle im ersten Quartal etwas besser als erwartet entwickelt habe, hieß es im Handel.

MTU Aero haben den gesamten Gewinn der vergangenen 11 Monate pulverisiert. Grund für die Turbulenzen ist der Rückruf von Triebwerken des MTU-Partners Pratt & Whitney wegen eines verunreinigten Metallpulvers. "Nach der Prognoseaussetzung vom Montag hat der Verkaufsdruck noch einmal zugenommen", so ein Marktteilnehmer.

Henkel fielen nach einer Verkaufsempfehlung durch Goldman Sachs um 2,5 Prozent. Ebenfalls unter Druck standen ehemalige Corona-Gewinner wie Sartorius und Merck KGaA mit Verlusten von mehr als 3 Prozent.

Auf der Gewinnerseite standen die Autotitel, getrieben von terminmarktorientierten Käufen vor dem Auslaufen der September-Optionen am Freitag. Ihr Stoxx-Branchenindex stieg um 0,8 Prozent. Und Munich Re sowie Hannover Rück setzten ihre Hausse auch am Dienstag mit neuen Allzeithochs fort, sie gewannen bis zu 1,3 Prozent.

Von Umschichtungen profitierten auch die Titel der Telekom-Branche, deren Stoxx-Branchenindex hinter dem der Autotitel 0,7 Prozent gewann. Telefonica Deutschland konnten sich um 3,6 Prozent erholen.

Kräftiger Rücksetzer in Gerrseheimer nach Studie von JP Morgan 

In der zweiten Reihe stiegen Hellofresh 8,2 Prozent, nachdem JP Morgan das Kursziel erhöht hat. Dagegen führten anhaltende Gewinnmitnahmen bei Gerresheimer zu einem weiteren Abschlag um 6,3 Prozent. Im Handel wurde auch hier auf eine Studie von JP Morgan verwiesen. In dieser wurde die Umsatzerwartung für das dritte Quartal gesenkt. "Das wird zum Anlass für Gewinnmitnahmen genommen, nachdem die Aktie seit Jahresbeginn um 80 Prozent gestiegen ist", sagte ein Händler. JPM-Analyst David Adlington verwies zum Teil auf rückläufige Preise für Harze als Erklärung, die direkt an die Kunden weitergereicht würden. Für die Ergebnisentwicklung blieb er aber zuversichtlich. Das Kursziel 148,50 Euro wie auch die Einstufung "Overweight" blieben unverändert.

Sückzucker fielen um 5,1 Prozent. Die französische Tochter soll die Landwirte aufgerufen haben, die Produktion von Zuckerrüben im kommenden Jahr nicht auszuweiten. Sonst drohe angesichts der erwarteten Importe aus der Ukraine ein Preisverfall.

Smurfit Kappa brachen an der Londoner Börse um knapp 10 Prozent ein. Der Verpackungshersteller und Westrock haben eine Einigung für einen Zusammenschluss erzielt. Die Fusion hat ein Volumen von etwa 20 Milliarden Dollar. Der Markt scheine nicht der Meinung zu sein, dass dies ein guter Deal für Smurfit sei, und das trotz der möglichen Skaleneffekte, so AJ Bell.

=== 
Index                 Schluss- Entwicklung Entwicklung  Entwicklung 
.                    stand   absolut     in %      seit 
.                                     Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50             4.242,27    -12,06    -0,3%     +11,8% 
Stoxx-50               3.964,53    -1,66    -0,0%     +8,6% 
Stoxx-600                455,40    -0,81    -0,2%     +7,2% 
XETRA-DAX              15.715,53    -85,46    -0,5%     +12,9% 
FTSE-100 London            7.527,53    +30,66    +0,4%     +0,6% 
CAC-40 Paris             7.252,88    -25,39    -0,3%     +12,0% 
AEX Amsterdam              736,69    -2,20    -0,3%     +6,9% 
ATHEX-20 Athen            3.018,42    -7,88    -0,3%     +34,1% 
BEL-20 Bruessel            3.664,01    -23,95    -0,6%     -1,0% 
BUX Budapest             57.316,65   +109,73    +0,2%     +30,9% 
OMXH-25 Helsinki           4.328,65    -48,40    -1,1%     -9,3% 
ISE NAT. 30 Istanbul         8.598,53    -15,35    -0,2%     +44,6% 
OMXC-20 Kopenhagen          2.198,63    -11,44    -0,5%     +19,8% 
PSI 20 Lissabon            6.155,99    -2,65    -0,0%     +7,5% 
IBEX-35 Madrid            9.455,40    +20,20    +0,2%     +14,9% 
FTSE-MIB Mailand           28.584,58    +59,48    +0,2%     +20,3% 
OBX Oslo               1.186,29    +2,36    +0,2%     +8,8% 
PX Prag               1.334,28    +4,35    +0,3%     +11,0% 
OMXS-30 Stockholm           2.177,12    -7,44    -0,3%     +6,5% 
WIG-20 Warschau            1.949,57    +7,78    +0,4%     +8,8% 
ATX Wien               3.164,30    +14,97    +0,5%     +1,7% 
SMI Zuerich             10.987,13    +14,92    +0,1%     +2,4% 
*bezogen auf Schlusskurs vom Vortag 
 
 
DEVISEN        zuletzt    +/- %  Di, 9:02 Mo, 17:19  % YTD 
EUR/USD        1,0728    -0,2%   1,0732   1,0747  +0,2% 
EUR/JPY        157,84    +0,2%   157,61   157,43 +12,5% 
EUR/CHF        0,9563    -0,1%   0,9558   0,9579  -3,4% 
EUR/GBP        0,8597    +0,1%   0,8581   0,8579  -2,9% 
USD/JPY        147,13    +0,4%   146,84   146,50 +12,2% 
GBP/USD        1,2480    -0,3%   1,2508   1,2527  +3,2% 
USD/CNH (Offshore)   7,3042    +0,0%   7,3075   7,3028  +5,4% 
Bitcoin 
BTC/USD       26.208,34    +4,3% 25.811,14 25.001,11 +57,9% 
 
ROHÖL         zuletzt VT-Settlem.   +/- %  +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex        89,21    87,29   +2,2%   +1,92 +13,9% 
Brent/ICE        92,16    90,64   +1,7%   +1,52 +12,2% 
GAS              VT-Settlem.        +/- EUR 
Dutch TTF        35,18    35,85   -1,9%   -0,67 -55,2% 
 
METALLE        zuletzt    Vortag   +/- %  +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)     1.912,33   1.922,40   -0,5%   -10,07  +4,9% 
Silber (Spot)      23,06    23,05   +0,0%   +0,01  -3,8% 
Platin (Spot)     912,43    903,00   +1,0%   +9,43 -14,6% 
Kupfer-Future      3,75     3,78   -0,9%   -0,03  -1,9% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/err

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September 12, 2023 12:06 ET (16:06 GMT)

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