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Der Softwarekonzern aus Göppingen fährt sein Fußball-Sponsoring zurück und spart jährlich bis zu 35 Millionen Euro. Der lang erwartete Schritt soll die Firma deutlich profitbaler machen. Doch Anleger bleiben skeptisch.
Der Fernwartungs-Spezialist Teamviewer revidiert eine seiner kostspieligsten Fehlentscheidungen und wird ab der Saison 2024/2025 nicht mehr der Hauptsponsor des englischen Fußballrekordmeisters Manchester United sein. Das teilte das Unternehmen am Mittwochmorgen mit. Künftig soll der Name des US-Chipkonzerns Qualcomm die Trikots des englischen Rekordmeisters schmücken.
"Dies wird zu erheblichen Einsparungen bei den Marketingausgaben von Teamviewer führen", heißt es von Seiten von Teamviewer. "Ein Teil dieser Einsparungen wird in andere Branding- und Marketingmaßnahmen reinvestiert. Die restlichen Einsparungen werden das bereinigte Umsatz-EBITDA im Jahr 2024 um etwa 17,5 Millionen Euro und im Jahr 2025 um etwa 35 Millionen Euro steigern.
Der erhoffte Befreiungsschlag für die Teamviewer-Aktie blieb am Mittwoch aus. Die Aktie liegt am Vormittag knapp zwei Prozent im Plus.
"Neubewertung sehen wir nicht"
Für den Konzern, der im Jahr 2022 etwa 565 Millionen Euro Umsatz machte, dürften sich die Einsparungen deutlich in der Bilanz widerspiegeln. "Für Teamviewer-Investoren ist dies eine positive Meldung", schreibt DZ-Bank-Analyst Armin Kremser. "Ein Ausstieg aus den teuren Sponsoringverträgen wurde seitens der Börse immer wieder gefordert. Wir werden unser Finanzmodell und den fairen Wert je Aktie überprüfen und bestätigen zunächst das Anlageurteil "Halten". Eine komplette Neubewertung der Aktie sehen wir nicht."
An der Börse wurde die Nachricht allerdings nicht so positiv aufgenommen wie von vielen Anlegern erwartet. Das sorgt auch in der wallstreetONLINE Community für Unverständnis und Frust.
"Kursreaktion noch sehr verhalten. Als wäre es schon eingepreist. Hab Plus 15 Prozent erwartet" - wO-Community-Mitglied Georg_Soros
Andere hoffen auf neuen Schub, wenn Analysten und Investmenthäuser ihre Kursziele überprüft haben.
"Die Kursreaktion zeigt, wie dämlich Aktionäre sind. Ohne Meldung vor kurzem bei fast 17,60 Euro und mit Meldung lächerliche zwei Prozent und deutlich darunter. Mal sehen wie hoch die Analysten die Kursziele erhöhen, was sie ja müssen. Die Cash Flows mit 35 Millionen sind über Jahre einiges an Geld, was zu weiteren und höheren ARP oder auch Divis führen kann." wO-Community-Mitglied JBelfort
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Zentralredaktion