VW ist freudestrahlend eine Kooperation mit Xpeng in China eingegangen. Nio hingegen soll bei Mercedes abgeblitzt sein. Das berichtet zumindest die Nachrichtenagentur Reuters. Nio und Mercedes wollen davon nichts wissen.
Der chinesische Automarkt scheint umkämpfter zu sein, als manch einer denkt. Daher sind manche Vertreter aus dem Reich der Mitte heilfroh, wenn sie einen etablierten Autobauer finden, der in ihren Konzern investiert. Im Gegenzug gibt es dafür Zugriff auf das technische Know How des chinesischen Autobauers.
Volkswagen hat erst Mitte Juli einen solchen Deal mit dem chinesischen Autobauer Xpeng geschlossen. Gemeinsam bauen jetzt beide Partner auf Basis der EV-Plattform der Chinesen E-Flitzer für den hart umkämpften Markt in der Volksrepublik.
Wie Reuters unter Berufung auf Insider berichtet, soll Nio bei Mercedes für einen ähnlichen Deal Anfang des Jahres angeklopft haben. Allerdings sollen die Stuttgarter kein großes Interesse verspürt haben, für den Zugang zu Nios Technologien in den Autobauer zu investieren.
Auf Anfrage von Reuters dementierten beide Parteien allerdings die Gespräche. Während Nio bestritt, mit Mercedes gesprochen zu haben und die Meldung als "unwahr" zurückwies, zeigte sich Mercedes ein wenig diplomatischer. Es gebe keine Pläne in Stuttgart mit Nio zu kooperieren. "Ola Källenius stehe aber in einem fortlaufenden regelmäßigen Dialog mit seinen internatioalen Kollegen, wozu auch William Li zähle".
So ganz abwegig ist die Geschichte allerdings nicht. Es ist kein Geheimnis, dass Nio einen hohen Kapitalbedarf hat und aktuell nicht profitabel arbeitet. Besonders die Pläne ins Ausland zu expandieren, dürften sehr kostspielig sein. Da wäre es für Nio schon von Vorteil, wenn ein etablierter Autobauer aus dem Westen anbeißen würde und Nio eine Finanzspritze zukommen ließe.
Ohne einen Partner an der Seite könnte es für Nio in Zukunft noch schwerer werden. Der überraschende Vorstoß, ein eigenes Handy auf den Markt zu bringen, hat bei einigen Experten die Vermutung geweckt, dass sich Nio zu viel zumute.
Die Aktie von Nio reagiert heute nicht negativ auf die Nachricht. Ganz im Gegenteil: Der Kurs springt um mehr als fünf Prozent in die Höhe. Trotzdem sollten sich Anleger des Risikos bewusst sein, wenn sie in die Aktie von Nio investieren. Die heutigen Kursgewinne können auch ganz schnell wieder verflogen sein.
Die Aktie von Mercedes gehört zwar aktuell auch nicht zu den beliebtesten Werten aus dem DAX, aber wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich immer den Stuttgartern den Vorzug vor Nio geben.
Markus Weingran, Aktien-Experte wallstreetONLINE Börsenlounge
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