DJ MÄRKTE EUROPA/Nicht nachlassende Zinsängste setzen Aktien zu
FRANKFURT (Dow Jones)--Mit deutlichen Verlusten sind Europas Börsen am Dienstag aus dem Handel gegangen. Für Verkaufsdruck sorgte der weltweit ungebremste Anstieg der Renditen, vor allem in den USA. Falkenhafte Aussagen von US-Notenbankern und überraschend starke Daten vom US-Arbeitsmarkt verdarben dort die Hoffnung auf baldige Zinserleichterungen.
Der DAX fiel um 1,1 Prozent auf 15.085 Zähler, der Euro-Stoxx-50 gab um 1 Prozent auf 4.096 Punkte nach. Der Dollar zeigte sich weiter stark, der Euro fiel auf 1,0408 Dollar und damit auf dem niedrigsten Stand seit Dezember 2022. Für Anleger aus dem Dollarraum werden Europas Aktien dadurch unattraktiver.
Der sogenannte JOLTS-Bericht zeigte einen Anstieg der offenen Stellen in den USA auf 9,6 Millionen im August, während die Erwartungen eher bei 8,8 Millionen lagen. Das dämpfte Hoffnungen auf eine Abkühlung des US-Arbeitsmarktes. Die Zinsen dürften somit hoch bleiben. Entsprechend zogen die Renditen zehnjähriger US-Anleihen steil an, zuletzt bis auf 4,78 Prozent.
Dazu kamen diverse falkenhafte Aussagen von Zentralbankern. Loretta Mester, Präsidentin der Fed-Filiale Cleveland, geht davon aus, dass die US-Notenbank "wahrscheinlich noch einmal in diesem Jahr die Zinsen anheben muss und sie dann für einige Zeit hochhalten muss". Der Präsident der Fed in Atlanta, Raphael Bostic, betonte, die Zinsen müssten länger hoch bleiben. Und seitens der EZB sagte Chefvolkswirt Philip Lane, die EZB habe den Kampf gegen die Inflation noch nicht gewonnen.
Zinssensitive Aktien und Erneuerbare unter Druck
Verkauft wurden vor allem Aktien zinsempfindlicher Branchen wie Versorger-und Immobilientitel. Im DAX fielen Eon um 2,8 und RWE um 3,9 Prozent, in Paris gaben Engie 1,9 Prozent ab. Wegen ihrer Dividendenrenditen werden Versorger oft als Ersatz für Anlagen in Staatsanleihen gekauft. Der Zinsanstieg macht dies zunehmend unattraktiv. Für Immobilienaktien wie Vonovia ging es 3,2 Prozent abwärts, für LEG Immobilien sogar 4,4 Prozent. Unibail-Rodamco fielen in Paris um 4,1 Prozent.
Zalando verloren 5,3 Prozent, nachdem der britische Wettbewerber Boohoo den Ausblick gesenkt hatte.
Die Kursverluste von Erneuerbare-Energie-Aktien führten Händler auf die in der Branche geringen Margen zurück. Durch steigende Finanzierungskosten könnten die betreffenden Unternehmen in die Verlustzone rutschen. Dazu kommen die Wahlen in Bayern und Hessen am Wochenende. Dort könnten Stimmenverluste den Einfluss der Grünen senken und damit den politisch forcierten Ausbau von Wind- und anderen Erneuerbaren Energien bremsen.
Vestas fielen um 5,5, Nordex knapp über 6, Energiekontor um fast 5 und Encavis sogar um über 8 Prozent. Für Siemens Energy ging es um 3,3 Prozent abwärts. Selbst der Kurs des Wasserstoffherstellers Thyssen Nucera (-4,6%) fiel deutlich.
Novartis gaben einen Tag vor dem Börsengang von Sandoz um 1,5 Prozent nach. Die Analysten von Jefferies werten ihn zwar als positiv. Jedoch dürfte sich der Wert der Transaktion kurzfristig nicht zeigen. Sie bewerten Sandoz mit 15,6 bis 19,5 Milliarden Dollar, was 25,20 bis 33,20 Franken pro Aktie entspreche. Im Gegenzug dürfte die Aktie der "Neuen Novartis" dann 6 bis 8 Prozent tiefer in den Handel starten.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn* Euro-Stoxx-50 4.095,59 -42,04 -1,0% +8,0% Stoxx-50 3.852,23 -34,24 -0,9% +5,5% Stoxx-600 440,70 -4,89 -1,1% +3,7% XETRA-DAX 15.085,21 -162,00 -1,1% +8,3% FTSE-100 London 7.470,16 -40,56 -0,5% +0,8% CAC-40 Paris 6.997,05 -71,11 -1,0% +8,1% AEX Amsterdam 719,67 -4,51 -0,6% +4,5% ATHEX-20 Athen 2.825,31 -56,99 -2,0% +25,5% BEL-20 Bruessel 3.461,77 -47,90 -1,4% -6,5% BUX Budapest 55.959,41 +309,95 +0,6% +27,8% OMXH-25 Helsinki 4.159,95 -61,73 -1,5% -11,5% ISE NAT. 30 Istanbul 8.932,49 -9,91 -0,1% +50,3% OMXC-20 Kopenhagen 2.059,59 -31,19 -1,5% +12,2% PSI 20 Lissabon 6.064,71 -165,90 -2,7% +3,0% IBEX-35 Madrid 9.165,50 -153,50 -1,6% +11,4% FTSE-MIB Mailand 27.482,21 -367,44 -1,3% +19,1% OBX Oslo 1.167,20 -17,04 -1,4% +7,1% PX Prag 1.340,23 -6,55 -0,5% +11,5% OMXS-30 Stockholm 2.125,06 -20,91 -1,0% +4,0% WIG-20 Warschau 1.864,31 -9,01 -0,5% +4,0% ATX Wien 3.093,89 -34,14 -1,1% +0,9% SMI Zuerich 10.763,37 -100,28 -0,9% +0,3% *bezogen auf Schlusskurs vom Vortag DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:18 Mo, 18:30 Uhr % YTD EUR/USD 1,0459 -0,2% 1,0467 1,0495 -2,3% EUR/JPY 155,95 -0,7% 156,88 157,23 +11,1% EUR/CHF 0,9646 +0,3% 0,9623 0,9636 -2,5% EUR/GBP 0,8663 -0,1% 0,8672 0,8659 -2,1% USD/JPY 149,11 -0,5% 149,86 149,81 +13,7% GBP/USD 1,2073 -0,1% 1,2070 1,2120 -0,2% USD/CNH (Offshore) 7,3207 -0,0% 7,3230 7,3191 +5,7% Bitcoin BTC/USD 27.332,63 -0,6% 27.590,93 28.067,20 +64,7% ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 90,19 88,82 +1,5% +1,37 +15,9% Brent/ICE 91,34 90,71 +0,7% +0,63 +11,8% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 0,00 39,30 -100,0% -39,30 -51,4% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.825,23 1.827,98 -0,2% -2,75 +0,1% Silber (Spot) 21,25 21,08 +0,8% +0,17 -11,4% Platin (Spot) 876,05 882,00 -0,7% -5,95 -18,0% Kupfer-Future 3,62 3,63 -0,2% -0,01 -5,1% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/gos
(END) Dow Jones Newswires
October 03, 2023 12:11 ET (16:11 GMT)
Copyright (c) 2023 Dow Jones & Company, Inc.