DJ MÄRKTE EUROPA/Hamas-Angriff auf Israel belastet - Gold und Anleihen gesucht
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Überfall der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel hat am Montag für nachgebende Kurse an den europäischen Aktienmärkten gesorgt. Der DAX verlor 0,7 Prozent auf 15.128 Punkte, nachdem er am Morgen im Tief zunächst auf 15.078 Punkten gefallen war. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,8 Prozent auf 4.113 Punkte nach unten. Der Überfall sorgte für Entsetzen auch an den Börsen. Es handelt sich um eine der schwersten Krisen Israels seit der Staatsgründung. An den Börsen herrschte vor allem die Sorge vor einer Eskalation des Konflikts im Nahen Osten. Vor diesem Hintergrund waren vor allem "sichere Häfen" wie Dollar, Gold und Anleihen gesucht.
In einem ersten Reflex schoss der Ölpreis um 5 Prozent nach oben, am Abend handelte ein Barrel der Sorte Brent 4,1 Prozent höher bei 88,05 Dollar. Mit der Ungewissheit über die weitere Entwicklung sind die Anleger erst einmal in den "Risk-Off-Modus" gewechselt, Gold legte um 1,0 Prozent zu, zudem waren Anleihen gesucht. Am Devisenmarkt profitierte der Dollar, der Euro fiel im Gegenzug auf 1,0520 Dollar, erholte sich im Verlauf jedoch wieder.
An den Börsen wurde auf den steigenden Ölpreis als konkreter Belastungsfaktor für die Märkte geblickt. Die Branche der Ölwerte legte europaweit um 2,9 Prozent zu und war damit Tagesgewinner. Der Zwischenbericht von OMV (+0,5%) zeigte derweil, dass der Konzern im dritten Quartal weniger Öl und Gas gefördert hat als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Aufgrund der im Jahresvergleich rückläufigen Preise ging die Raffineriemarge für Europa ebenfalls zurück.
Zu den Gewinnern gehörten auch die Aktien der europäischen Rüstungskonzerne. Rheinmetall sprangen um 7,1 Prozent an, für Hensoldt ging es um 10,6 Prozent nach oben, aber auch Saab (+9,1%), Leonardo (+4,8%), Dassault Aviation (+4,4%) oder BAE Systems (+4,5%) stiegen deutlich. Hier wurde darauf gesetzt, dass weitere Milliarden in die Verteidigung investiert werden.
Schaeffler greift nach Vitesco
Mit einem kräftigen Plus von 21 Prozent auf 91,15 Euro reagierten Vitesco auf ein Übernahmegebot von Schaeffler. Der Konzern, der bereits 49,9 Prozent an dem Automobilzulieferer hält, bietet 91 Euro je Aktie. Für die Aktien von Schaeffler ging es um 3,6 Prozent nach oben. Von "industrieller Logik" sprach Warburg mit Blick auf die geplante Kombination des Elektronik-Knowhow von Vitesco mit dem Mechanik-Knowhow von Schaeffler. Der geplante Erwerb des rund 30 Milliarden Euro schweren E-Mobilitäts-Auftragsbuchs von Vitesco schaffe die Grundlage für solide Wachstumsaussichten in diesem wichtigen Zukunftsgeschäft. Die gebotene Prämie von 20 Prozent entspreche 720 Millionen Euro, was angesichts der angestrebten Synergien von 600 Millionen Euro nicht viel sei, auch wenn diese erst 2029 voll zum Tragen kämen.
Mit einem Kauf würde Schaeffler den Bereich Elektromobilität stärken, so die Analysten weiter. Schaeffler sieht Synergiepotenziale mit einem EBIT-Effekt bis zu 600 Millionen Euro pro Jahr. Angesichts der hohen bereits bestehenden Beteiligung von Schaeffler erscheint ein Gegengebot für Vitesco als unwahrscheinlich.
Gegen den Markt stiegen Sanofi in Paris um 0,4 Prozent. Hier herrschte etwas Erleichterung, nachdem Mirati nicht gekauft wird und stattdessen an Bristol Myers für bis zu 5,8 Milliarden Dollar geht. Auch Sanofi wurde Interesse an Mirati nachgesagt.
Bei Adidas (+4,3%) läuft es nach Meinung der RBC derzeit gut. Vor allem die Linie Terrace verzeichne eine ermutigende Entwicklung, hieß es. Die Analysten erwarten, dass der Sportartikelhersteller im dritten Quartal bei der Bereinigung von Lagerbeständen weiter vorangekommen ist, besonders in der Region Europa, Nahost und Afrika, aber auch in China. Organisch dürfte der Umsatz allerdings stagniert haben, obwohl das Unternehmen beim Verkauf an den Großhandel Disziplin geübt habe.
An der Wall Street fand wegen des "Columbus Day" kein Anleihehandel statt. Derweil rückte die Berichtssaison langsam in den Fokus. Die US-Großbanken JP Morgan, Citigroup und Wells Fargo eröffnen am Freitag die US-Berichtssaison für das dritte Quartal. Die Zinserträge könnten im Vergleich zum Vorjahr um fast zehn Prozent gestiegen sein.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn* Euro-Stoxx-50 4.112,57 -31,86 -0,8% +8,4% Stoxx-50 3.884,21 -4,53 -0,1% +6,4% Stoxx-600 443,79 -1,14 -0,3% +4,5% XETRA-DAX 15.128,11 -101,66 -0,7% +8,7% FTSE-100 London 7.492,21 -2,37 -0,0% +0,6% CAC-40 Paris 7.021,40 -38,75 -0,5% +8,5% AEX Amsterdam 726,00 -0,70 -0,1% +5,4% ATHEX-20 Athen 2.707,03 -56,33 -2,0% +20,2% BEL-20 Bruüssel 3.480,05 -10,39 -0,3% -6,0% BUX Budapest 55.055,60 -31,44 -0,1% +25,7% OMXH-25 Helsinki 4.179,27 -10,33 -0,2% -13,2% ISE NAT. 30 Istanbul 8.606,76 -237,76 -2,7% +44,8% OMXC-20 Kopenhagen 2.099,51 -13,04 -0,6% +14,4% PSI 20 Lissabon 5.888,35 +54,97 +0,9% +3,8% IBEX-35 Madrid 9.151,30 -84,50 -0,9% +11,2% FTSE-MIB Mailand 27.682,06 -128,55 -0,5% +17,3% OBX Oslo 1.182,72 +26,60 +2,3% +8,5% PX Prag 1.333,48 +0,64 +0,0% +11,0% OMXS-30 Stockholm 2.133,26 -20,75 -1,0% +4,4% WIG-20 Warschau 1.909,41 +38,98 +2,1% +6,6% ATX Wien 3.091,32 -28,66 -0,9% +0,5% SMI Zürich 10.822,24 -15,35 -0,1% +0,9% *bezogen auf Schlusskurs vom Vortag DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:00 Uhr Fr, 17:21 % YTD EUR/USD 1,0539 -0,2% 1,0555 1,0563 -1,5% EUR/JPY 156,75 -0,4% 157,48 157,65 +11,7% EUR/CHF 0,9571 -0,3% 0,9605 0,9628 -3,3% EUR/GBP 0,8637 -0,2% 0,8648 0,8650 -2,4% USD/JPY 148,72 -0,3% 149,21 149,24 +13,4% GBP/USD 1,2202 +0,0% 1,2200 1,2214 +0,9% USD/CNH (Offshore) 7,2994 -0,1% 7,2977 7,3058 +5,4% Bitcoin BTC/USD 27.455,48 -1,7% 27.888,98 27.669,43 +65,4% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 86,40 82,79 +4,4% +3,61 +11,0% Brent/ICE 88,05 84,58 +4,1% +3,47 +7,7% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.850,57 1.833,08 +1,0% +17,49 +1,5% Silber (Spot) 21,78 21,61 +0,8% +0,17 -9,1% Platin (Spot) 884,48 881,10 +0,4% +3,38 -17,2% Kupfer-Future 3,66 3,63 +0,8% +0,03 -4,0% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
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October 09, 2023 12:17 ET (16:17 GMT)
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