DJ MÄRKTE EUROPA/Erholungstag nach Abverkauf - aber Rezession droht
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem jüngsten Abverkauf ist es an den europäischen Börsen am Dienstag nach oben gegangen. Der DAX legte 0,5 Prozent auf 14.880 Punkte zu, der Euro-Stoxx-50 stieg um 0,6 Prozent auf 4.065 Punkte. Für Entspannung sorgte der deutliche Renditerückgang an den Anleihenmärkten. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen notiert bei 4,86 Prozent, nachdem sie am Vortag noch über der psychologisch wichtigen Schwelle von 5 Prozent gelegen hat. Der US-Investor Bill Ackman teilte am Montag mit, dass sein Hedgefonds Pershing Square Shorteindeckungen am Anleihenmarkt vorgenommen habe und löste damit eine kleine Erholungsrally bei US-Anleihen aus.
Gestützt wird der Aktienmarkt zudem von der bisher weiterhin ausgebliebenen Eskalation des Nahostkrieges. Denn bislang hat die große Bodenoffensive Israels im Gazastreifen noch nicht begonnen, zudem hat die Hamas weitere Geiseln freigelassen. Der Ölpreis kam im Tageesverlauf zurück, ein Barrel der Sorte Brent handelt gegenüber dem Vortag 2 Prozent tiefer bei 87,82 Dollar.
Euroraum-Wirtschaft in der Rezession
Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil sieht die Wirtschaft des Euroraums nach Veröffentlichung unerwartet schwacher Einkaufsmanagerdaten für Oktober in der Rezession, was er vor allem am Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor festmacht. "Der Anstieg im Vormonat wurde vollständig korrigiert. (...) Der Index liegt damit weiter klar auf einem Niveau, bei dem die Wirtschaft in der Vergangenheit in der Regel geschrumpft ist", kommentiert Weil. Anders als im Winterhalbjahr 2022/23 konzentriere sich die Konjunkturschwäche nicht auf Deutschland, das damals besonders stark unter den hohen Energiepreisen gelitten habe. Vielmehr bremse die Anhebung des EZB-Leitzinses um inzwischen 450 Basispunkte die Konjunktur in allen Euro-Ländern.
Unicredit überzeugt bei Quartalszahlen - Barclays enttäuscht
Mit Plus 1,3 Prozent schlossen Unicredit nach starken Drittquartalszahlen. Laut Analysten hat die Bank die Erwartungen auf fast allen Ebenen geschlagen. Beim Nettogewinn von 2,3 Milliarden Euro sei der Visible-Alpha-Konsens um mehr als 20 Prozent übertroffen worden. Die Bank halte die Prognose für den Nettogewinn für das Jahr 2023 unverändert bei mehr als 7,25 Milliarden Euro, sehe jedoch Potenzial bei der Eigenkapitalrendite.
Die Drittquartalszahlen von Barclays (-6,5%) wurden dagegen als durchwachsen eingestuft. Der bereinigte Vorsteuergewinn fiel laut der Citigroup zwar 3 Prozent besser als erwartet aus, was aber nur auf geringere Abschreibungen zurückzuführen sei. Die Einnahmen lägen allerdings leicht unter den Schätzungen. Barclays senkte zudem die Prognose für die Nettozinsmarge in Großbritannien für 2023.
Die Quartalszahlen von Novartis (+0,7%) lieferten keinen Kurstreiber. Auch wenn der Ausblick angehoben wurde, liegt er den UBS-Analysten zufolge nun gleichauf mit den aktuellen Konsenserwartungen. Auch könnten Bedenken aufgrund der nicht erreichten Ziele für Pluvicto und Scemblix im dritten Quartal aufkommen.
Hermes gewannen nach Drittquartalszahlen in Paris 2,8 Prozent. Die Umsätze sind einen Tick über den Schätzungen ausgefallen. Positiv hebt die Citigroup hervor, dass die Umsatzabschwächung im Quartal weniger stark ausgefallen sei als bei den Wettbewerbern. Das führen die Analysten unter anderem auf einen höheren Anteil von Stammkunden zurück.
Nemetschek optimistischer
Aus dem MDAX in Deutschland legten Puma, Nemetschek und Talanx ihre Quartalszahlen vor. Die vorläufigen Ergebnisse von Nemetschek (+8%) für das dritte Quartal lagen laut Metzler über den Konsenserwartungen. Das Unternehmen habe zudem den Ausblick für 2023 angehoben.
Bei Puma (+7,6 %) wiederum deckten sich die Umsätze laut der UBS in etwa mit den Konsenserwartungen, während das EBIT wie auch die Bruttomarge für das dritte Quartal leicht positiv überraschten.
Auch Talanx (+3,1%) hat nach Ansicht der DZ Bank im dritten Quartal ein gutes Ergebnis erzielt. Die Erstversicherungsaktivitäten hätten wesentlich dazu beigetragen.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn* Euro-Stoxx-50 4.065,37 +23,62 +0,6% +7,2% Stoxx-50 3.843,65 +25,63 +0,7% +5,3% Stoxx-600 435,09 +1,91 +0,4% +2,4% XETRA-DAX 14.879,94 +79,22 +0,5% +6,9% FTSE-100 London 7.389,70 +14,87 +0,2% -1,0% CAC-40 Paris 6.893,65 +43,18 +0,6% +6,5% AEX Amsterdam 721,73 +2,55 +0,4% +4,8% ATHEX-20 Athen 2.955,24 +72,27 +2,5% +31,3% BEL-20 Bruessel 3.340,47 +15,32 +0,5% -9,8% BUX Budapest 56.022,62 -315,88 -0,6% +27,9% OMXH-25 Helsinki 4.033,62 +51,29 +1,3% -16,8% ISE NAT. 30 Istanbul 8.314,62 +239,37 +3,0% +39,9% OMXC-20 Kopenhagen 2.135,13 +2,63 +0,1% +16,3% PSI 20 Lissabon 6.028,07 +27,48 +0,5% +5,8% IBEX-35 Madrid 8.975,80 -19,70 -0,2% +9,1% FTSE-MIB Mailand 27.572,74 +13,96 +0,1% +15,4% OBX Oslo 1.167,42 +10,50 +0,9% +7,1% PX Prag 1.341,26 +0,90 +0,1% +11,6% OMXS-30 Stockholm 2.074,19 +7,70 +0,4% +1,5% WIG-20 Warschau 2.059,53 +38,39 +1,9% +14,9% ATX Wien 3.031,14 +6,24 +0,2% -2,8% SMI Zuerich 10.376,81 +44,89 +0,4% -3,3% *bezogen auf Schlusskurs vom Vortag DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:53 Uhr Mo, 18:02 Uhr % YTD EUR/USD 1,0596 -0,7% 1,0680 1,0642 -1,0% EUR/JPY 158,76 -0,6% 159,72 159,44 +13,1% EUR/CHF 0,9466 -0,4% 0,9507 0,9495 -4,4% EUR/GBP 0,8707 -0,1% 0,8697 0,8702 -1,6% USD/JPY 149,84 +0,1% 149,55 149,80 +14,3% GBP/USD 1,2170 -0,6% 1,2280 1,2231 +0,6% USD/CNH (Offshore) 7,3159 +0,1% 7,3099 7,3143 +5,6% Bitcoin BTC/USD 33.568,33 +6,1% 34.015,68 30.887,81 +102,2% ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 83,19 85,49 -2,7% -2,30 +7,6% Brent/ICE 87,79 89,83 -2,3% -2,04 +7,4% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 0,00 39,30 -100,0% -39,30 -51,4% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.969,30 1.972,78 -0,2% -3,48 +8,0% Silber (Spot) 22,91 23,03 -0,5% -0,12 -4,4% Platin (Spot) 886,58 901,00 -1,6% -14,43 -17,0% Kupfer-Future 3,62 3,59 +1,0% +0,04 -4,9% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
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October 24, 2023 12:06 ET (16:06 GMT)
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