DJ MÄRKTE EUROPA/Gewinnmitnahmen vor dem Wochenende - Diageo stürzen ab
FRANKFURT (Dow Jones)--Im Sog schwacher Vorgaben ist es an den europäischen Aktienmärkten am Freitag nach unten gegangen. Neuerlicher Abgabedruck an den Anleihemärkten führte zum Abverkauf bei Risikoassets wie Aktien. Händler sprachen auch von Gewinnmitnahmen vor dem Wochenende. Der DAX verlor 0,8 Prozent auf 15.234 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 fiel um 0,8 Prozent auf 4.197 Punkte. Schlusslicht war hier der Subindex der Lebensmittel- und Getränkehersteller mit einem Abschlag von 3,1 Prozent. Er wurde gedrückt vom Minus von 12,2 Prozent bei Diageo.
Diageo erlebten laut Marktexperten den stärksten Tageseinbruch seit mehr als drei Jahren. Der Spirituosenhersteller hatte seine kurz- und mittelfristige Prognose gesenkt aufgrund einer schwächeren Leistung in Lateinamerika und der Karibik. Im Sog verloren Pernod Ricard 5,8 und Remy Cointreau 4,1 Prozent.
Auch für die Aktien der europäischen Luxusgüterhersteller ging es deutlicher nach unten, hier standen Richemont (-5,2%) unter Druck. Das Unternehmen ist in der ersten Hälfte seines Geschäftsjahres langsamer gewachsen. Dazu sprach Richemont von einem unbeständigen Umfeld und globalen Unsicherheiten. Im Fahrwasser gaben auch LVMH, Kering und Burberry kräftig nach.
Der Dollar verteidigte die Gewinne, die er am Vortag eingefahren hatte, der Euro ging mit rund 1,0670 Dollar um. Bei den Aktien drückten vor allem wieder deutlicher gestiegene Marktzinsen auf die Stimmung. Zum Anstieg bei den Anleiherenditen trug neben einer eher schwach verlaufenen Auktion neuer US-Anleihen ein als falkenhaft interpretierter Auftritt von US-Notenbankchef Powell beim Internationalen Währungsfonds am Donnerstagabend bei. Dort hatte Powell abermals betont, dass die Fed nicht zögern werde, weiter zu straffen, wenn es notwendig sein sollte, und man nicht sicher sei, ob die Zinssätze hoch genug seien, um die Inflation langfristig auf das Ziel von 2 Prozent zu senken. "US-Notenbankchef Jerome Powell hat die Stimmung kaputt gemacht und die Erholung erst einmal gestoppt", so ein Marktteilnehmer.
Auch am deutschen Markt kamen die Impulse um Wochenausklang von der Berichtssaison. Allianz schlossen nach anfänglichen Gewinnen 0,1 Prozent im Minus. Der Betriebsgewinn des Versicherers habe zwar im dritten Quartal die Erwartungen um 8 Prozent geschlagen, Das Ergebnis sei aber wegen höherer Naturkatastrophenschäden auf Jahressicht 15 Prozent niedriger ausgefallen.
Zweite Reihe aus Deutschland überzeugt nicht
Die Geschäftsberichte aus der zweiten Reihe in Deutschland konnten ebenfalls nicht überzeugen. So ist das IT-Unternehmen Bechtle (-5,2%) im dritten Quartal nicht so kräftig gewachsen wie erwartet. Gleichwohl wurde die Jahresprognose bestätigt.
Auch Jungheinrich (-1%) hat unterhalb der Erwartungen abgeschnitten. Die Analysten von Baader hoben den Rückgang beim Auftragseingang um 10,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal hervor. Zudem verwiesen sie auf die im Jahresvergleich niedrigere Gewinnmarge. Im Sog von Jungheinrich gaben Kion um 2,9 Prozent nach.
Die Drittquartalszahlen von United Internet (-7,2%) wurden von der DZ Bank als solide bezeichnet, wenngleich die Konsenserwartung minimal verfehlt worden sei. United Internet hat zudem den Jahresausblick minimal angehoben. Laut der DZ war dafür die Geschäftsentwicklung bei der Tochter Ionos (-3,1%) ursächlich. Mit 1&1 (-3,1%) gab die Aktie einer weiteren Tochter von United Internet ebenfalls nach. Der Telekomdienstleister ist in den ersten neun Monaten 2023 zwar leicht gewachsen, musste wegen der Kosten für den Aufbau des eigenen Mobilfunknetzes aber einen Gewinnrückgang hinnehmen.
Der Gasfederhersteller Stabilus (-1,3%) hat seinen Umsatz im Geschäftsjahr 2022/23 zwar ordentlich gesteigert, verbuchte beim Gewinn aber einen kleinen Rückgang.
In der dritten Reihe ging es für Brockhaus Technologies um 5,4 Prozent nach oben. Das Unternehmen peilt nun einen Jahresumsatz am oberen Ende der prognostizierten Spanne an.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn* Euro-Stoxx-50 4.197,36 -31,84 -0,8% +10,6% Stoxx-50 3.867,43 -39,60 -1,0% +5,9% Stoxx-600 443,31 -4,49 -1,0% +4,3% XETRA-DAX 15.234,39 -118,15 -0,8% +9,4% FTSE-100 London 7.360,55 -95,12 -1,3% +0,1% CAC-40 Paris 7.045,04 -68,62 -1,0% +8,8% AEX Amsterdam 746,31 -2,85 -0,4% +8,3% ATHEX-20 Athen 2.920,53 -42,17 -1,4% +29,7% BEL-20 Bruessel 3.438,86 -40,05 -1,2% -7,1% BUX Budapest 57.529,95 +227,10 +0,4% +31,4% OMXH-25 Helsinki 4.263,06 -46,84 -1,1% -10,7% ISE NAT. 30 Istanbul 8.125,92 -83,16 -1,0% +36,7% OMXC-20 Kopenhagen 2.171,82 -15,46 -0,7% +18,3% PSI 20 Lissabon 6.268,27 -17,03 -0,3% +9,2% IBEX-35 Madrid 9.371,70 -33,50 -0,4% +13,9% FTSE-MIB Mailand 28.504,43 -139,66 -0,5% +20,8% OBX Oslo 1.182,76 -6,30 -0,5% +8,5% PX Prag 1.365,03 -5,14 -0,4% +13,6% OMXS-30 Stockholm 2.115,38 -22,60 -1,1% +3,5% WIG-20 Warschau 2.141,09 -29,82 -1,4% +19,5% ATX Wien 3.203,66 +1,61 +0,1% +2,7% SMI Zuerich 10.555,35 -89,64 -0,8% -1,6% *bezogen auf Schlusskurs vom Vortag Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,72 +0,07 +0,15 US-Zehnjahresrendite 4,62 +0,00 +0,74 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:17 Mi, 17:25 % YTD EUR/USD 1,0670 +0,0% 1,0704 1,0708 -0,3% EUR/JPY 161,69 +0,1% 161,52 161,41 +15,2% EUR/CHF 0,9639 +0,1% 0,9632 0,9617 -2,6% EUR/GBP 0,8743 +0,2% 0,8717 0,8710 -1,2% USD/JPY 151,55 +0,2% 150,89 150,75 +15,6% GBP/USD 1,2204 -0,2% 1,2280 1,2295 +0,9% USD/CNH (Offshore) 7,3069 +0,1% 7,2932 7,2822 +5,5% Bitcoin BTC/USD 37.381,48 +2,3% 36.727,74 35.227,29 +125,2% ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 77,25 75,74 +2,0% +1,51 -0,1% Brent/ICE 81,64 80,01 +2,0% +1,63 +0,0% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 46,575 48,51 -4,0% -1,93 -46,1% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.939,56 1.958,60 -1,0% -19,04 +6,3% Silber (Spot) 22,36 23,03 -2,9% -0,67 -6,7% Platin (Spot) 846,13 862,00 -1,8% -15,88 -20,8% Kupfer-Future 3,59 3,64 -1,3% -0,05 -5,7% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
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November 10, 2023 12:01 ET (17:01 GMT)
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