Die aktuellen Wirtschaftsnachrichten mit Michael Weyland
Thema heute: Schloss Montabaur
Es dürfte kaum jemanden geben, der auf der Autobahn zwischen Köln und Frankfurt Schloss Montabaur übersehen kann. Es thront gut sichtbar über Montabaur. Der Ort hieß ursprünglich übrigens Humbach, er wurde um 900 nach Christus erstmalig urkundlich erwähnt, wie Bernd Schrupp, ein Westerwälder Heimatforscher in einem sehr lesenswerten Booklet über das Schloss schreibt.
Es ist eine von mehreren Abhandlungen, die Schrupp über Montabaur verfasst hat und die bei der Tourist-Information erhältlich sind. Die Burg humbacense, das spätere Schloss Montabaur, wurde wohl um 1200 erbaut.
Der Name Montabaur geht vermutlich auf einen Kreuzzug in den Jahren 1217 bis 1219 zurück. Der Trierer Erzbischof Dietrich von Wied, der von einem Kreuzzug aus dem Heiligen Land zurückgekehrt war, ließ die Burg, die mittlerweile zerstört war, wieder aufbauen. Der Berg, auf dem sie steht, erinnerte ihn an den Berg Tabor im heiligen Land. So wurden die Ansiedlung und die Burg auf den lateinischen Namen Mons Tabor für Berg Tabor umbenannt. Daraus wurde dann gut 10 Jahre später Montabaur, wie Bernd Schrupp beschreibt.
Zu den interessanten Details gehört, dass das Schloss - im Gegensatz zu anderen in der Nachbarschaft gelegenen Schlössern wie Diez, Hachenburg oder Weilburg - kein Wohnschloss einer adeligen Familie war, es wurde lediglich als Gästehaus oder Jagdschloss genutzt. Ab dem 13. Jahrhundert diente es überwiegend als Behörden- oder Verwaltungssitz. Von 1851 bis 1880 wurde es als Lehrerseminar genutzt, ab 1868 war es zugleich Sitz des Landratsamtes, bis 1945 auch Wohnung des Landrats des Unterwesterwaldkreises. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es als Verwaltungssitz des Regierungsbezirks Montabaur genutzt.
Der aktuell hochwertige Zustand von Schloss Montabaur geht auf das Jahr 1969 zurück, als die Deutsche Genossenschaftskasse die Anlage erwarb, die anschließend durch das Schulze-Delitzsch-Institut und die Bundesgenossenschaftsschule Raiffeisen e.V. genutzt wurde. Nach dem Zusammenschluss beider Institute 1978 zur Akademie Deutscher Genossenschaften (ADG) kaufte diese das Schloss und wandelte es in ein Seminar- und Tagungszentrum um. Zur ADG gehören heute unter anderem die Business School an der Steinbeis-Hochschule, das Forschungsinstitut ADG - Scientific und das Hotel Schloss Montabaur. Somit dürfte der Erhalt des Schlosses auch weiterhin garantiert sein!
Diesen Beitrag können Sie hier nachhören oder downloaden.