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Das Jahr 2023 hätte für den Wasserstoffspezialisten mit Sitz in Vancouver und London aus unternehmerischer Perspektive nicht besser verlaufen können. Neben den ersten erfolgreich abgeschlossenen Testreihen seiner mit Wasserstoff-Brennstoffzellen betriebenen leichten Nutzfahrzeuge unter realen Straßenbedingungen, bei denen Reichweiten von über 630 km mit nur einer Tankfüllung erreicht wurden, baut First Hydrogen weiterhin an der Abdeckung der kompletten Wasserstoffwertschöpfungskette. Ungeachtet dessen kam im Zuge der allgemeinen Marktkorrektur im Sektor auch der Aktienkurs der Kanadier unter die Räder. Aufgrund des hohen Potenzials und der positiven Zukunftsaussichten dürfte sich auf aktuellem Kursniveau eine langfristige Einstiegsgelegenheit bieten.
Auf der Überholspur
Nach der Korrektur der Aktien in den Bereichen Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie, Marktführer wie Plug Power oder Nel ASA verloren in diesem Börsenjahr knapp 80 % an Wert, beträgt die Marktkapitalisierung des Newcomers aktuell 77,97 Mio. CAD. Eigentlich unglaublich, wenn man die Erfolge des Unternehmens in den vergangenen zwölf Monaten näher betrachtet. Mit der Vision Anfang 2021 gestartet, der führende Konstrukteur und Hersteller von emissionsfreien, wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen mit großer Reichweite in Großbritannien, der EU und Nordamerika zu werden, ist man dieser bereits einen deutlichen Schritt nähergekommen.
Dabei setzt First Hydrogen, um den erfahrenen Manager Balraj Mann, weiterhin auf seine "Best-of-Strategie", bei der die Integration von bestehenden Technologien und eines bewährten Fahrgestells genutzt werden. Flankiert wird diese durch Kooperationen mit Weltmarktführern wie Ballard Power und AVL Powertrain. Nachdem die ersten beiden Prototypen entwickelt wurden, starteten im Verlauf des noch laufenden Jahres Testfahrten unter realen Straßenbedingungen mit zwei von insgesamt 16 großen Fuhrparkbetreibern aus Branchen wie Lebensmittel, Lieferdienste, Gesundheitswesen und Versorgung, die sich im Rahmen des britischen "Aggregated Hydrogen Freight Consortium" beteiligten.
Neben den Testfahrten der Prototypen arbeitet First Hydrogen bereits an der Entwicklung von Fahrzeugen der zweiten Generation. Quelle: First Hydrogen Corp.
Hier konnten die mit Wasserstoff-Brennstoffzellen betriebenen Nutzfahrzeuge von First Hydrogen weitaus besser abschneiden als prognostiziert und batterieelektrische Fahrzeuge sowie Transporter mit Verbrennungsmotoren deutlich distanzieren. So erreichte der Prototyp eine Rekordreichweite von 630 km mit einer einzigen Betankung. Im Vergleich dazu schaffen vergleichbare leichte Nutzfahrzeuge mit Elektroantrieb gerade einmal 240 km. Weitere Topwerte wurden zudem im enorm geringen Durchschnittsverbrauch von 1,58 kg Wasserstoff pro 100 km, selbst bei durchgehend hohen Geschwindigkeiten, erzielt. Ein weiterer Pluspunkt gegenüber der Peergroup ist die Tatsache, dass das "Fuel Cell Vehicle" seine Batterie durch die Energie, die beim Bremsen zurückgewonnen wurde, stets vollgeladen halten konnte. Dies zeigt, dass die Menge der geladenen und verbrauchten Kilowattstunden nahezu gleich war, was die hohe Effizienz des Energiemanagementsystems von First Hydrogen unterstreicht.
Expansion nach Nordamerika
Mit den äußerst positiven Tests im Vereinigten Königreich im Gepäck plant First Hydrogen nun die Expansion nach Nordamerika, um seine erfolgreich durchlaufene Strategie zu wiederholen. So beabsichtigen die Kanadier, zwei zusätzliche Prototypen zu entwickeln, die potenziellen nordamerikanischen Flottenbetreibern vorgestellt werden sollen. Im Einklang dazu soll das erfolgreich angelaufene Testprogramm im Vereinigten Königreich mit großen Fuhrparkbetreibern fortgesetzt werden.
Unterstützung erhält der Wasserstoffinnovator von Seiten der Politik. Mit dem Hintergrund, dass das Land das nationale Ziel erreichen kann, ab 2035 100 % emissionsfreie Fahrzeuge zu verkaufen, kündigte das kanadische Ministerium für Umwelt und Klimawandel an, einen neuen Standard für die Verfügbarkeit von Elektrofahrzeugen einzuführen, der darauf abzielt, das Angebot an sauberen, emissionsfreien Fahrzeugen zu steigern. Unter dieses Programm fallen neben batterieelektrischen Fahrzeugen und Plug-in-Hybrid-Elektrofahrzeuge auch die wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellenfahrzeuge des in Vancouver und London niedergelassenen Unternehmens.
Wertschöpfungskette geschlossen
Neben der Entwicklung der Prototypen arbeitet First Hydrogen zudem weiterhin an der Abdeckung der kompletten Wasserstoffwertschöpfungskette, um seinen Kunden mit dem "Hydrogen-as-a-Service"-Modell ein 360 Grad-Paket zu bieten. So soll in Shawinigan in Quebec ein Fahrzeugmontagewerk entstehen, dass jährlich bis zu 25.000 Fahrzeuge für den Vertrieb in ganz Nordamerika produziert. Außerdem soll am gleichen Ort eine 35-MW-Anlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff gebaut werden. Dabei soll die Produktionsanlage von fortschrittlicher Elektrolyse Gebrauch machen und die mit Wasserstoff-Brennstoffzellen betriebenen Fahrzeuge des Unternehmens sowie andere wasserstoffbetriebene Fahrzeuge und Anwendungen in der Region Montreal-Quebec City versorgen.
Nach dem Ausbau eines doppelten Bodens stehen die Zeichen bei der Aktie von First Hydrogen auf Rebound. Quelle: Refinitiv Eikon, Stand: 22.12.2023
Aufwärtspotenzial vorhanden
Trotz der erreichten Meilensteine im vergangenen Geschäftsjahr konnte sich auch die Aktie von First Hydrogen nicht vom schwachen Börsenumfeld im Wasserstoffsektor lösen und musste seit Jahresbeginn ein Minus von rund 68 % hinnehmen. Seit Mitte Oktober deutet jedoch vieles klar auf eine Bodenbildung hin. Mit dem Ausbau eines doppelten Bodens bei 1,46 CAD konnte sich der Wert von seinen Jahrestiefs lösen und durchbrach den seit Januar 2023 etablierten Abwärtstrend. Rückenwind erhält ein möglicher Rebound von Seiten der Indikatoren. So bestätigten sowohl MACD als auch der Relative-Stärke-Indikator RSI die Oktobertiefs nicht mehr und bildeten positive Divergenzen, was als bullishes Zeichen bewertet werden kann. Bei einem weiteren Absetzen vom erwähnten Abwärtstrend winkt als nächstes Kursziel der vertikale Widerstand bei 2,24 CAD.
Zwischenfazit
First Hydrogen konnte in den vergangenen Monaten mit den Testfahrten unter realen Straßenbedingungen die Vorteile seiner mit Wasserstoff-Brennstoffzellen betriebenen leichten Nutzfahrzeuge ganz klar aufzeigen und damit bereits zwei große Flottenbetreiber überzeugen. Neben Rekordreichweiten von 630 km mit einer einzigen Tankfüllung sowie weitaus geringeren Wartezeiten beim Auftanken, liegen die Utility Vans gegenüber mit Batterie betriebenen Nutzfahrzeugen meilenweit voraus. Durch die Expansion nach Kanada und der Entwicklung von zwei weiteren Prototypen fährt First Hydrogen, gefördert von der Politik, eine knallharte Expansionsstrategie. Phantasie erhalten die Kanadier zudem durch die Abdeckung der kompletten Wasserstoffwertschöpfungskette mit dem Bau eines Fahrzeugmontagewerkes sowie einer Produktionsstätte für grünen Wasserstoff in Shawinigan, Quebec.
Das Update erfolgt auf den initialen Report 07/2022
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