WASHINGTON (dpa-AFX) - Russland hat nach Angaben der US-Regierung Raketen aus Nordkorea im Angriffskrieg gegen die Ukraine eingesetzt. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte am Donnerstag im Weißen Haus, nach US-Informationen habe Pjöngjang kürzlich ballistische Raketenwerfer und mehrere ballistische Raketen an Moskau geliefert.
Über den Jahreswechsel hätten russische Streitkräfte mehrere dieser Raketen auf die Ukraine abgefeuert. "Dies ist eine bedeutende und besorgniserregende Eskalation der nordkoreanischen Unterstützung für Russland", betonte Kirby. Es gebe auch Hinweise darauf, dass Gespräche zwischen Moskau und Teheran über die Lieferung von Raketen vorangetrieben würden.
Die USA und andere Staaten äußern seit längerem Sorge über die wachsende Militärkooperation zwischen Moskau und Pjöngjang. Kirby sagte, Russland sei wegen internationaler Sanktionen und Exportkontrollen auf der Weltbühne zunehmend isoliert und gezwungen, sich bei gleichgesinnten Staaten nach militärischer Ausrüstung umzusehen. Dazu gehörten Nordkorea und der Iran.
Nach US-Informationen hätten russische Streitkräfte am 30. Dezember mindestens eine der nordkoreanischen ballistischen Raketen auf die Ukraine abgeschossen, sagte Kirby. Diese scheine auf einem offenen Feld eingeschlagen zu sein. Am Dienstag habe Russland dann jedoch mehrere weitere nordkoreanische ballistische Raketen auf die Ukraine abgefeuert.
"Wir sind noch dabei, die Auswirkungen dieser zusätzlichen Raketen zu bewerten", betonte Kirby. "Wir gehen davon aus, dass Russland und Nordkorea aus diesen Starts lernen werden und dass Russland weitere nordkoreanische Raketen einsetzen wird, um die zivile Infrastruktur der Ukraine anzugreifen und unschuldige ukrainische Zivilisten zu töten." Die Raketen aus Pjöngjang hätten eine Reichweite von etwa 900 Kilometern.
Die US-Regierung gehe davon aus, dass Nordkorea im Gegenzug für seine Unterstützung militärische Ausrüstung von Russland beziehen wolle - darunter Kampfflugzeuge, Boden-Luft-Raketen, gepanzerte Fahrzeuge oder Material für die Herstellung fortschrittlicher militärischer Technologien. Dies hätte für die Sicherheit der koreanischen Halbinsel und der indopazifischen Region besorgniserregende Auswirkungen, mahnte Kirby.
Mit Blick auf den Iran sagte der Kommunikationsdirektor, momentan gehe die US-Regierung nicht davon aus, dass Teheran bereits ballistische Raketen an Moskau geliefert habe. Die Verhandlungen darüber würden jedoch aktiv vorangetrieben. Darüber sei die US-Regierung besorgt./jac/DP/he