NEUBIBERG (dpa-AFX) - Im Rechtsstreit zwischen dem Chiphersteller Infineon und dem Qimonda-Insolvenzverwalter hat der gerichtlich bestellte Sachverständige sein Gutachten vorgelegt. Demnach liegt der Wert des von Infineon in Qimonda eingebrachten Speichergeschäfts bei gut minus eine Milliarde Euro, wie Infineon am Montagabend mitteilte. Der Wert der Sacheinlagen wird hingegen in der Mitteilung mit plus 600 Millionen Euro angegeben. 2006 hatte Infineon das Speichergeschäft ausgegliedert und im Wege zweier Sacheinlagen in Qimonda eingebracht. Anfang 2009 stellte Qimonda Insolvenzantrag.
Der Insolvenzverwalter behauptet der Mitteilung zufolge unter anderem, dass das von Infineon ausgegliederte Speichergeschäft nicht werthaltig gewesen sei. Er klagt daher auf Erstattung der Differenz zu den Ausgabebeträgen der an Infineon im Zuge der Ausgliederung von Qimonda ausgegebenen Aktien. Die Vorlage des Gutachtens stellt einen Zwischenschritt im anhängigen Rechtsstreit dar. Die Höhe einer möglichen Haftung von Infineon sei von weiteren Aspekten abhängig, hieß es weiter.
Nicht Gegenstand des Gutachtens sei zudem die Ermittlung der Liquidationswerte, die nach Auffassung von Infineon mindestens die für die Sacheinlagen erforderlichen Werte erreichten und damit die vom Insolvenzverwalter behauptete Differenzhaftung ausschließen. Das Unternehmen werde das Gutachten im Einzelnen prüfen. Zum 30. September 2023 seien im Zusammenhang mit Qimonda Rückstellungen von insgesamt 212 Millionen Euro bilanziert worden. Derzeit sei nicht absehbar, wann es zu einer erstinstanzlichen gerichtlichen Entscheidung kommen werde.
Im Tradegate-Handel reagierte der Aktienkurs von Infineon auf die Neuigkeiten zunächst nicht./he/tih