Köln (ots) -
Es ist eine Qual. Zum dritten Mal im Verlauf von vier Jahren erlebt der aus den Warenhausketten Kaufhof und Karstadt zusammengeschusterte Galeria-Konzern ein Insolvenzverfahren, und man ist fast erleichtert, zu hören, dass es - anders als beim ersten Fall 2020 und erneut 2022 - keine Bundeshilfe gibt.
Damals konnte der Konzern seine Nöte mit der Corona-Pandemie und deren Nachwirkung erklären und in zwei Schüben insgesamt 680 Millionen Euro Darlehen vom staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds ins Haus holen. Die Corona-Krise täuschte darüber hinweg, dass der Konzern noch zwei andere, gewaltige Probleme hatte: erstens einen Eigentümer, René Benko mit seiner Signa-Gruppe, dessen Hauptinteresse die hohe Bewertung seiner Immobilien - auf der Basis entsprechender Renditen - war. Der das Warenhausunternehmen durch Mietforderungen ausnahm. Und zweitens ein Management, das nie so recht wusste, was es wollte.
Eine der vielen Schwächen legte die Corona-Krise offen: Eigentlich hätte dem Einbruch im stationären Geschäft ein dramatischer Zuwachs im Online-Vertrieb gegenüberstehen müssen. Tatsächlich hat es Galeria nie geschafft, einen Internet-Marktplatz zu schaffen, der Amazon oder auch nur nationalen Mitbewerbern wie dem Textilhändler Zalando hätte Paroli bieten können. Und auch bei den Warenhäusern selbst ist der Weg nicht klar. Vom Zukunftskonzept "Galeria 2.0" ist vielerorts nichts zu sehen. Die immer neuen Schließungen kosten Marktanteile und Einkaufsmacht. Warenhäuser sollten Publikumsmagneten sein, aber längst müssen Partner wie Drogeriemärkte die Leute ins Haus holen. Warum dann nicht gleich Einkaufszentren statt Kaufhäuser?
In einer Insolvenz, darauf setzt die Konzernführung, liegt die Chance zum Neubeginn. Wenigstens ist Galeria den Eigner Benko los, dessen Spekulationen zusammengebrochen sind. Aber nach wie vor fehlt ein glaubwürdiges Konzept für die Warenhäuser, wie viele auch nach der nächsten Sanierungsrunde noch übrig bleiben mögen. In welcher Preisklasse sollen sie spielen? Was sollen sie noch anbieten? Und im Online-Handel - ist der Zug da nicht längst abgefahren? Fragen, die man gern vor der jüngsten Insolvenz geklärt gesehen hätte. Nun duldet die Antwort keinen Aufschub mehr.
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Raimund Neuß
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Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/70111/5688361
Es ist eine Qual. Zum dritten Mal im Verlauf von vier Jahren erlebt der aus den Warenhausketten Kaufhof und Karstadt zusammengeschusterte Galeria-Konzern ein Insolvenzverfahren, und man ist fast erleichtert, zu hören, dass es - anders als beim ersten Fall 2020 und erneut 2022 - keine Bundeshilfe gibt.
Damals konnte der Konzern seine Nöte mit der Corona-Pandemie und deren Nachwirkung erklären und in zwei Schüben insgesamt 680 Millionen Euro Darlehen vom staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds ins Haus holen. Die Corona-Krise täuschte darüber hinweg, dass der Konzern noch zwei andere, gewaltige Probleme hatte: erstens einen Eigentümer, René Benko mit seiner Signa-Gruppe, dessen Hauptinteresse die hohe Bewertung seiner Immobilien - auf der Basis entsprechender Renditen - war. Der das Warenhausunternehmen durch Mietforderungen ausnahm. Und zweitens ein Management, das nie so recht wusste, was es wollte.
Eine der vielen Schwächen legte die Corona-Krise offen: Eigentlich hätte dem Einbruch im stationären Geschäft ein dramatischer Zuwachs im Online-Vertrieb gegenüberstehen müssen. Tatsächlich hat es Galeria nie geschafft, einen Internet-Marktplatz zu schaffen, der Amazon oder auch nur nationalen Mitbewerbern wie dem Textilhändler Zalando hätte Paroli bieten können. Und auch bei den Warenhäusern selbst ist der Weg nicht klar. Vom Zukunftskonzept "Galeria 2.0" ist vielerorts nichts zu sehen. Die immer neuen Schließungen kosten Marktanteile und Einkaufsmacht. Warenhäuser sollten Publikumsmagneten sein, aber längst müssen Partner wie Drogeriemärkte die Leute ins Haus holen. Warum dann nicht gleich Einkaufszentren statt Kaufhäuser?
In einer Insolvenz, darauf setzt die Konzernführung, liegt die Chance zum Neubeginn. Wenigstens ist Galeria den Eigner Benko los, dessen Spekulationen zusammengebrochen sind. Aber nach wie vor fehlt ein glaubwürdiges Konzept für die Warenhäuser, wie viele auch nach der nächsten Sanierungsrunde noch übrig bleiben mögen. In welcher Preisklasse sollen sie spielen? Was sollen sie noch anbieten? Und im Online-Handel - ist der Zug da nicht längst abgefahren? Fragen, die man gern vor der jüngsten Insolvenz geklärt gesehen hätte. Nun duldet die Antwort keinen Aufschub mehr.
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