BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die Ukraine kann auf zusätzliche Unterstützung von Nato-Staaten für die anhaltende Abwehrschlacht gegen Russland setzen. Bei einem Treffen des Nato-Ukraine-Rats in Brüssel hätten am Mittwoch zahlreiche Alliierte Pläne für die Bereitstellung von weiteren Fähigkeiten skizziert, teilte das Verteidigungsbündnis am Abend mit. Es gehe um Unterstützung im Wert von Milliarden Euro.
Was konkret in Aussicht gestellt wurde, blieb zunächst offen. Als ein Beispiel für Hilfszusagen nannte die Nato die geplante Bereitstellung von weiteren Flugabwehrsystemen. "Die Verbündeten haben der Ukraine bereits eine Vielzahl von Luftverteidigungssystemen zur Verfügung gestellt und heute ihre Bereitschaft bekräftigt, die Verteidigung der Ukraine weiter zu stärken", hieß es. Über die Nato beschafften Alliierte derzeit bis zu 1000 Patriot-Flugabwehrraketen zur Wiederauffüllung ihrer Lagerbestände. Aus diesen wird auch die Ukraine beliefert.
Kritik am Einsatz von Raketen aus Nordkorea
Thema bei dem Treffen auf Botschafterebene waren nach Angaben der Nato auch Waffenlieferungen aus dem Iran und Nordkorea nach Russland. Die Alliierten verurteilten die Eskalation der russischen Luftangriffe auf die Ukraine sowie den russischen Einsatz von ballistischen Raketen aus Nordkorea und Drohnen aus dem Iran, hieß es.
Stoltenberg sieht Scheitern Russlands
Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte: "Während Moskau seine Angriffe auf ukrainische Städte und Zivilisten verstärkt, verstärken die Nato-Verbündeten die Luftverteidigung der Ukraine." Russlands Präsident Wladimir Putin versuche im zweiten Jahr in Folge, die Ukraine mit massiven Schlägen zu zermürben, aber dies werde ihm nicht gelingen. Als ein Beispiel für bereits erfolgte Hilfen nannte die Nato die jüngst von Deutschland gelieferten Luftverteidigungssysteme vom Typ Patriot und Skynex.
Der Nato-Ukraine-Rat hatte zuletzt im November auf Ebene der Außenminister getagt. Das Gremium war im vergangenen Sommer beim Bündnisgipfel in Litauen eingerichtet worden und soll eine engere Zusammenarbeit ermöglichen, bis die Voraussetzungen für eine Aufnahme der Ukraine in die Nato erfüllt sind. Zu diesen zählen unter anderem ein Ende des russischen Angriffskriegs und Reformen in der Ukraine.
Ukraine bat um Treffen
Um das Treffen an diesem Mittwoch hatte die Regierung in Kiew gebeten. Hintergrund waren insbesondere die schweren russischen Raketenangriffe über Neujahr. Russland hatte die Ukraine dabei kombiniert mit Raketen, Marschflugkörpern und Kampfdrohnen angegriffen. Es waren die bislang schwersten Luftangriffe. Eine russische Rakete verletzte nach Angaben der Regierung in Warschau kurzfristig den polnischen Luftraum und damit Nato-Gebiet./aha/DP/he