DJ MÄRKTE USA/Nervöser Handel nach Bankenzahlen und Preisdaten
NEW YORK (Dow Jones)--Uneinheitlich hat die Wall Street den Freitag beendet. Die Stimmung wurde von der anlaufenden Berichtsperiode und der Debatte über Zinssenkungen bestimmt. Divergierende Faktoren sorgten für einen unruhigen und volatilen Handel. So reagierte der Markt auf die Geschäftsausweise großer Banken eher negativ, während niedriger als erwartet ausgefallene Erzeugerpreise die Stimmung vorübergehend aufhellten.
Der Dow-Jones-Index schloss 0,3 Prozent tiefer bei 37.593 Punkten. Er markierte im frühen Geschäft ein neues Allzeithoch bei 37.825 Punkten. Der S&P-500 gewann 0,1 Prozent und der Nasdaq-Composite stieg um 3 Punkte. Dabei wurden 1.542 (Donnerstag: 1.175) Kursgewinner gesehen, denen 1.284 (1.659) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 79 (69) Titel. Ein potenzieler Belastungsfaktor war auch die Verschärfung der geopolitischen Spannungen mit einer weiteren Eskalation im Nahen Osten.
Denn eine von den USA geführte Koalition hat massive Angriffe auf Ziele der Huthi-Rebellen im Jemen geflogen, nachdem die jemenitischen und vom Iran kontrollierten Milizen eine Frist verstreichen ließen, ihre Angriffe auf Schiffe im Roten Meer einzustellen. Anders als der relativ verhaltene Aktienmarkt reagierte der Ölmarkt mit deutlich steigenden Preisen. Dass Handelsschiffe verstärkt nicht mehr durch den Suez-Kanal fahren, sondern den langen Weg um das Kap der guten Hoffnung nehmen, dürfte die Weltwirtschaft treffen. Neben höheren Kosten sind auch erneute Lieferkettenprobleme nicht auszuschließen. So legt Tesla einen Teil der deutschen Produktion für rund zwei Wochen still, weil Zulieferteile aus Asien fehlen. Der Kurs verlor 3,7 Prozent.
Nach den etwas höher als gedacht ausgefallenen Verbraucherpreisen am Vortag lieferten die Erzeugerpreise das vom Markt erhoffte Resultat, denn die Preisdaten lagen unterhalb der Marktprognose. Damit bleiben die Zinssenkungserwartungen für das laufende Jahr erhalten. Diese hatten am Vortag nach Bekanntgabe der stärker als erwartet gestiegenen US-Verbraucherpreise einen Dämpfer erhalten.
Gleichwohl gab es auch mahnende Stimmen: Die Aussichten auf eine Eskalation der Spannungen im Nahen Osten nach den Luftangriffen könnte die Inflation anheizen und die Aussichten auf Zinssenkungen trüben. "Eine Zinssenkung im März scheint immer unwahrscheinlicher zu werden", erläuterten die MUFG-Analysten. Gleichwohl preist der Markt dies noch immer mehrheitlich ein.
Banken im Fokus
Die Geschäftsausweise der Banken standen klar im Fokus der Anleger: JPMorgan Chase hat im vierten Quartal erheblich weniger verdient, auch wenn die Erwartungen des Marktes übertroffen wurden. Der Kurs gab um 0,7 Prozent ab. Bank of America verloren 1,1 Prozent. Der Finanzkonzern hat in der vierten Periode einen Gewinneinbruch um 56 Prozent zum Vorjahreszeitraum verbucht. Die Einnahmen fielen um 10 Prozent und damit deutlicher als gedacht. Der Gewinnrückgang ist auf einmalige Posten zurückzuführen.
Eine ganze Reihe von negativen Sondereffekten hat im vierten Quartal bei der Citigroup zu einem Milliardenverlust geführt. Die Bank reagiert und treibt ihren mehrjährigen Umstrukturierungsplan voran. Bis Ende 2026 sollen rund 20.000 Stellen abgebaut werden - der Kurs gewann 1 Prozent. Wells Fargo (-3,3%) hat ihren Gewinn im vierten Quartal um 9 Prozent gesteigert und hat die Erwartungen getroffen. Die Einnahmen fielen einen Tick besser als vorausgesagt aus. Allerdings stiegen die Rückstellungen für Kreditverluste um 34 Prozent.
Der Vermögensverwalter Blackrock (+0,9%) hat im vierten Quartal sein verwaltetes Vermögen auf 10 Billionen US-Dollar gesteigert. Der Nettogewinn stieg um 9 Prozent und übertraf damit die Erwartungen. Blackrock kündigte die Übernahme der Beteiligungsgesellschaft Global Infrastructure Partners (GIP) für 12,5 Milliarden Dollar an.
Unitedhealth hat im Schlussquartal Umsatz und Gewinn gesteigert und dabei die Erwartungen übertroffen. Allerdings lagen auch die medizinischen Kosten relativ zum Umsatz oberhalb der Erwartungen. Die Aktie notierte 3,4 Prozent schwächer. Ein gesenkter Ausblick ließ die Aktie von Delta Air Lines um 9 Prozent abstürzen.
Flexsteel machten einen Satz um gut 28 Prozent nach oben. Der Möbelhersteller hat für sein zweites Quartal steigende Gewinne und Umsätze gemeldet und prognostiziert weiteres Umsatzwachstum. Sealsq knickten dagegen im Zuge einer Aktienplatzierung um 28,7 Prozent ein. Für Future Fintech ging es um 21,8 Prozent südwärts. Die Börsenaufsicht beschuldigt den CEO des Unternehmens, den Aktienkurs kurz vor seinem Amtsantritt aufgebläht zu haben.
Erzeugerpreise bewegen
Die durch die Preisdaten wieder befeuerten Zinssenkungsfantasien trieben Gold und überwiegend auch die Renten nach oben, die Renditen gaben in der Folge vor allem am kurzen Ende des Marktes nach. Der Dollar notierte dennoch gut behauptet.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 37.592,98 -0,3% -118,04 -0,3% S&P-500 4.783,83 +0,1% 3,59 +0,3% Nasdaq-Comp. 14.972,76 +0,0% 2,58 -0,3% Nasdaq-100 16.832,92 +0,1% 12,02 +0,0% US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 4,17 -8,0 4,25 -24,6 5 Jahre 3,83 -4,7 3,88 -16,6 7 Jahre 3,89 -4,5 3,93 -8,1 10 Jahre 3,94 -2,7 3,97 6,3 30 Jahre 4,18 +0,3 4,17 20,6 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:04 Uhr Do, 17:23 Uhr % YTD EUR/USD 1,0951 -0,2% 1,0970 1,0953 -0,8% EUR/JPY 158,63 -0,5% 159,35 159,89 +1,9% EUR/CHF 0,9332 -0,2% 0,9356 0,9361 +0,6% EUR/GBP 0,8591 -0,1% 0,8592 0,8614 -1,0% USD/JPY 144,85 -0,3% 145,21 146,00 +2,8% GBP/USD 1,2747 -0,1% 1,2767 1,2714 +0,2% USD/CNH (Offshore) 7,1914 +0,2% 7,1737 7,1795 +1,0% Bitcoin BTC/USD 43.778,83 -5,7% 46.018,84 46.135,31 +0,5% ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 72,76 72,02 +1,0% +0,74 +1,1% Brent/ICE 78,40 77,41 +1,3% +0,99 +1,7% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 31,575 30,80 +2,5% +0,77 -4,0% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.047,54 2.029,28 +0,9% +18,27 -0,7% Silber (Spot) 23,16 22,75 +1,8% +0,41 -2,6% Platin (Spot) 913,65 918,00 -0,5% -4,35 -7,9% Kupfer-Future 3,74 3,78 -0,9% -0,03 -3,8% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
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January 12, 2024 16:16 ET (21:16 GMT)
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