BERLIN (dpa-AFX) - 100 Tage nach dem verheerenden Großangriff der islamistischen Hamas hat Israels Botschafter Ron Prosor an die israelischen Geiseln im Gaza-Krieg erinnert. "Es ist klar, dass wir alles tun müssen, um sie wieder zurück nach Hause zu bringen", sagte Prosor bei einer Kundgebung am Sonntag auf der Museumsinsel in Berlin-Mitte. Dies sei wichtig, weil die Zeit davon laufe. "Die Zeit spielt gegen uns", betonte der Botschafter in Berlin-Mitte.
Bei der Kundgebung hatten Hunderte Menschen den israelischen Hamas-Geiseln und deren Angehörigen gedacht. Zuvor waren zahlreiche Teilnehmer zunächst vom Mauerpark im Stadtteil Prenzlauer Berg bis zur Kundgebung auf der Museumsinsel gezogen. Die Polizei sprach von rund 600 Teilnehmern, die Lage war einer Sprecherin zufolge am Nachmittag ruhig. Prosor dankte auch Bundeskanzler Olaf Scholz und der Bundesregierung, sich klar an die Seite Israels zu stellen.
Im Anschluss an die Kundgebung war ein Gedenkkonzert mit dem in Berlin lebenden Pianisten Igor Levit geplant, der auf einem gelben Klavier spielen wollte. Mit dieser Aktion will die Angehörigeninitiative "Das gelbe Piano" einer Ankündigung zufolge an das Schicksal der Geiseln erinnern.
Auch mehr als drei Monate nach dem Massaker am 7. Oktober, bei dem Terroristen der Hamas und anderer Palästinenserorganisationen mehr als 1200 Menschen auf oft bestialische Weise getötet und 250 weitere in den Gazastreifen verschleppt hatten, werden in dem Küstenstreifen noch 136 Menschen festgehalten. Von den 105 Geiseln, die während einer einwöchigen Feuerpause im November im Gegenzug für 240 palästinensische Häftlinge freigekommen waren, beschreiben viele grauenhafte Bedingungen während ihrer Gefangenschaft./sza/DP/nas