DJ MÄRKTE EUROPA/Etwas leichter - EZB bremst Zinsspekulation
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte sind etwas leichter aus dem Dienstag gegangen. Der DAX fiel um 0,3 Prozent auf 16.572 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gab um 0,3 Prozent auf 4.444 Punkte nach. Händler verwiesen darauf, dass Mitglieder der Europäischen Zentralbank die Erwartungen an Zinssenkungen bremsen. Am Montag hatte EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann gesagt, dass die hartnäckige Inflation die EZB möglicherweise davon abhalten werde, die Zinsen in diesem Jahr überhaupt zu senken.
Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe zog daraufhin zeitweise noch etwas an auf 2,20 Prozent nach 2 Prozent zum Jahresbeginn. Dass der Euro trotzdem fiel, lag laut Händlern vor allem an der Angst vor einer Ausweitung der Krisen im Nahen Osten. "Sie führt zu einer Flucht in sichere Häfen und damit auch in den Dollar", so ein Marktteilnehmer. Der Euro ist unter 1,09 Dollar gerutscht und verharrte trotz eines schwachen Empire State Manufacturing Index unter der Marke.
Keine große Wirkung zeigte ein überraschend günstiger ZEW-Konjunkturindikator. Entgegen den Prognosen hat sich die Erwartungskomponente deutlich verbessert.
Auf der Verliererseite in Europa standen die Banken. Ihr Stoxx-Branchenindex fiel um 1,1 Prozent. Commerzbank gaben mit einem Minus von 4,9 Prozent etwa die Hälfte der jüngsten Rally-Gewinne wieder ab. Leicht im Plus notierten die defensiven Nahrungsmittel- und Getränke-Aktien sowie ausgewählte Pharmatitel.
Hugo Boss verfehlt EBIT-Erwartung - Konsumwerte sehr schwach
Gleich um knapp 10 Prozent brach die Aktie von Hugo Boss nach Vorlage erster Zahlen für das Schlussquartal 2023 ein. Die Analysten der DZ Bank verwiesen auf eine leichte Enttäuschung der EBIT-Marge, die mit 10,3 Prozent unter dem Konsens von 10,9 Prozent liege. Von anderer Seite hieß es, der Konsum sei der Leidtragende der deutschen Politik. "Zwar gibt es gewisse Entlastungen bei der Einkommenssteuer, auf der anderen Seite wird das den Verbrauchern über höhere Verbrauchssteuern und Abgaben wieder aus der Tasche gezogen", sagte ein Marktteilnehmer. Adidas gehörten mit einem Minus von 2,1 Prozent ebenfalls zu den großen Verlierern, Puma gaben 3,5 Prozent ab. Am Montag waren bereits die Internet-Unternehmen Hellofresh, Delivery Hero, Zalando und Auto1 stark gefallen.
Auf der anderen Seite zogen Morphosys um 12,7 Prozent an. Händler meinten, Marktteilnehmer hofften auf positive Nachrichten von der Pipeline der Wirkstoffe, vor allem zum Krebsmittel Pelabresib.
Qiagen stiegen um 2,5 Prozent, getrieben von Übernahmespekulationen in der Branche, die aus den USA nach Europa überschwappten. Übernahmespekulationen um Qiagen hatte es in der Vergangenheit häufiger gegeben, ohne dass sich ein Übernahmeinteressent durchgesetzt hätte.
Air France sehr schwach - Reederei beendet Zusammenarbeit
In Paris fielen Air France um 2,6 Prozent. Die Reederei CMA-CGM beendet die Partnerschaft im Cargogeschäft. "CMA gehört zu den weltweit größten Reedereien, insofern ist die Entwicklung negativ", so ein Marktteilnehmer. Grund für die Aufkündigung ist der Gegenwind von der Regulierung in mehreren Märkten. Die beiden Unternehmen wollen die Bedingungen der Zusammenarbeit nun neu verhandeln. CMA will seinen Anteil an Air France halten, zieht sich aber aus dem Aufsichtsrat zurück. Im Sog von Air France ging es mit Lufthansa um 2,1 Prozent nach unten.
Lindt & Sprüngli gewannen in Zürich 6,6 Prozent. Für die Analysten von Stifel lieferte Lindt 2023 ein organisches Wachstum im zweistelligen Bereich ab, das die eigene Prognose und die Konsensschätzungen übertraf. Lindt erwartet eine EBIT-Marge von 15,5 Prozent, was am oberen Ende der zuvor angegebenen Spanne für das Geschäftsjahr 2023 liegt. Die Schweizer gaben zudem einen "beruhigenden" Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn* Euro-Stoxx-50 4.443,52 -11,16 -0,3% -1,7% Stoxx-50 4.069,06 -5,49 -0,1% -0,6% Stoxx-600 472,75 -1,44 -0,3% -1,3% XETRA-DAX 16.571,68 -50,54 -0,3% -1,1% FTSE-100 London 7.558,34 -36,57 -0,5% -1,8% CAC-40 Paris 7.398,00 -13,68 -0,2% -1,9% AEX Amsterdam 778,54 -0,95 -0,1% -1,1% ATHEX-20 Athen 3.234,43 -52,41 -1,6% +3,6% BEL-20 Bruessel 3.630,30 -37,02 -1,0% -2,1% BUX Budapest 63.292,90 -494,17 -0,8% +4,4% OMXH-25 Helsinki 4.540,82 -17,51 -0,4% +0,9% ISE NAT. 30 Istanbul 8.692,41 -33,82 -0,4% +8,4% OMXC-20 Kopenhagen 2.360,47 +5,24 +0,2% +3,4% PSI 20 Lissabon 6.503,10 -87,95 -1,4% +0,3% IBEX-35 Madrid 9.994,10 -82,80 -0,8% -1,1% FTSE-MIB Mailand 30.337,62 +9,90 +0,0% -0,1% OBX Oslo 1.174,04 +0,99 +0,1% -1,7% PX Prag 1.445,83 -11,45 -0,8% +2,3% OMXS-30 Stockholm 2.323,79 -16,68 -0,7% -3,1% WIG-20 Warschau 2.208,54 -7,47 -0,3% -5,7% ATX Wien 3.383,83 -26,52 -0,8% -0,5% SMI Zuerich 11.229,65 +22,14 +0,2% +0,8% *bezogen auf Schlusskurs vom Vortag Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,26 +0,02 -0,32 US-Zehnjahresrendite 4,04 +0,10 +0,16 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:08 Uhr Mo, 17:30 Uhr % YTD EUR/USD 1,0883 -0,6% 1,0919 1,0951 -1,5% EUR/JPY 159,95 +0,2% 159,51 159,66 +2,8% EUR/CHF 0,9364 -0,0% 0,9384 0,9362 +0,9% EUR/GBP 0,8595 -0,1% 0,8616 0,8599 -0,9% USD/JPY 146,97 +0,8% 146,07 145,78 +4,3% GBP/USD 1,2662 -0,5% 1,2674 1,2736 -0,5% USD/CNH (Offshore) 7,2161 +0,4% 7,1947 7,1829 +1,3% Bitcoin BTC/USD 43.263,07 +1,6% 42.674,31 42.416,74 -0,7% ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 72,85 72,68 +0,2% +0,17 +1,2% Brent/ICE 78,64 78,15 +0,6% +0,49 +2,0% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 29,41 29,95 -1,8% -0,54 -6,7% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.035,24 2.055,04 -1,0% -19,80 -1,3% Silber (Spot) 22,98 23,21 -1,0% -0,24 -3,4% Platin (Spot) 904,15 917,70 -1,5% -13,55 -8,9% Kupfer-Future 3,77 3,78 +0,8% +0,03 -3,1% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
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January 16, 2024 11:55 ET (16:55 GMT)
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