WASHINGTON (dpa-AFX) - Die 3,8 Milliarden Dollar schwere Übernahme des US-Billigfliegers Spirit durch den Konkurrenten Jetblue ist vor Gericht blockiert worden. Der Richter in Boston befand, dass der Zusammenschluss zu weniger Wettbewerb und höheren Preisen für Verbraucher führen werde. Er gab damit den Kartellwächtern der Regierung Recht, die gegen den Deal vor Gericht gezogen waren. Die Spirit-Aktie brach nach der Entscheidung zeitweise um rund 50 Prozent ein. Die Airlines können noch vor ein Berufungsgericht gehen.
Jetblue hatte sich im Sommer 2022 nach monatelangem Bieterstreit gegen den Rivalen Frontier durchgesetzt und den Zuschlag für den Kauf von Spirit erhalten. Spirits Verwaltungsräte hatten dabei zunächst lange Zeit das niedrigere Angebot von Frontier vorgezogen, da sie an einer kartellrechtlichen Genehmigung eines Deals mit Jetblue zweifelten.
Jetblue hatte betont, auch zusammen seien Spirit und Jetblue noch deutlich kleiner als die vier größten Fluggesellschaften des Landes. Das Argument war, der Wettbewerb im US-Luftverkehr werde durch die Fusion mit Spirit sogar gefördert. Denn zusammen könne man den etablierten Airlines an mehr Orten Konkurrenz machen - was zu niedrigeren Preisen führen werde.
Richter William Young akzeptierte zwar, dass der Deal vermutlich den Druck auf die großen US-Airlines erhöhen würde. Zugleich verwies er jedoch auf den wahrscheinlichen Schaden für Reisende, die sich heute auf die niedrigen Preise von Spirit verließen. Alle Verbraucher profitierten heute davon, dass Spirit Druck auf die Branche ausübe, schrieb er./so/DP/he