LONDON (dpa-AFX) - Nach Meinung des Londoner Bürgermeisters Sadiq Khan sollten sich junge Menschen trotz des Brexits wieder freier zwischen den EU-Staaten und Großbritannien bewegen können. Besonders junge Menschen habe der EU-Austritt Großbritanniens getroffen, sagte Khan der Sonntagszeitung "The Observer". Menschen aus Deutschland und anderen EU-Staaten brauchen mittlerweile ein Visum, um in Großbritannien leben und arbeiten zu können. Umgedreht gilt das auch für Briten, die ins europäische Ausland ziehen wollen.
"Für junge Menschen ist es nicht nur schwerer, zum Arbeiten ins Ausland zu gehen, sondern die falsche Entscheidung der Regierung, das Erasmus-Programm zu verlassen, hat es auch für Studenten viel schwerer gemacht, im Ausland zu studieren", kritisierte Khan.
Er sprach sich für ein Programm mit der EU aus, das es jungen Menschen ermöglichen würde, vorübergehend in London oder umgedreht in der EU zu leben ("Youth Mobility Scheme"). "Auch wenn das Vereinigte Königreich nicht mehr länger Teil der EU ist, ist London eine europäische Stadt und wird es immer bleiben", sagte Khan, der der sozialdemokratischen Labour-Partei angehört und im Mai bei der Bürgermeisterwahl wieder antreten will.
Auch der deutsche Botschafter in London, Miguel Berger, hatte bereits die Vorteile eines solchen Abkommens betont. Vor einigen Wochen sagte er der Deutschen Presse-Agentur, sie seien "in einer Sondierungsphase" betreffend eines Youth Mobility Scheme, wie es die Briten mit einzelnen Staaten außerhalb der EU hätten. Das Programm sieht vor, dass Menschen zwischen 18 und maximal 35 Jahren bis zu zwei Jahre im Vereinigten Königreich leben und arbeiten können. "Das wäre für junge Leute aus Deutschland und aus der gesamten EU eine großartige Möglichkeit, hier für mehrere Monate sein und sich den Lebensunterhalt ein bisschen verdienen zu können."/kil/DP/he