Berlin (ots) -
Nach DeSantis' Ausstieg steht Ex-Präsident kurz vor erneuter Kandidatur
Donald Trump benimmt sich seit Sonntagabend noch auffälliger als sonst. Nicht nur wie der designierte republikanische Präsidentschaftskandidat für den 5. November, sondern wie der Als-wäre-er-nie-weg-gewesene-neue-alte-Chef im Weißen Haus.
Viele Sätze in seiner Rede im Opernhaus von Rochester/New Hampshire begannen sinngemäß mit: "Am ersten Tag meiner Amtszeit werde ich..." Und das alles, nachdem ihm im 3,2 Millionen Einwohner zählenden Bundesstaat Iowa dürftige 50.000 Vorwahl-Stimmen zugeflogen sind. Und nachdem sein von Beginn an überschätzter Möchtegern-Avatar Ron DeSantis mangels Erfolgsaussichten vorzeitig die Segel gestrichen hat, um sich nicht für die Wahl 2028 zu verbrennen.
Bleibt also nur noch Nikki Haley übrig, um den in der Gesamtbevölkerung wenig gelittenen Ex-Präsidenten auf seinem Weg zur Nominierung stolpern zu lassen. Hand aufs Herz: Es wäre eine Sensation im XXL-Format, würde Trumps frühere UN-Botschafterin heute den Lauf des wie ein Stammeshäuptling von seinen "Indianern" vergötterten Rechtspopulisten unterbrechen. Umfragen-Zahlen - Trumps Vorsprung ist zweistellig - und die Stimmung unter den Menschen im Neuengland-Bundesstaat sprechen dagegen.
Zwei Indikatoren: Bei Nikki Haley reichen meist kleinere Schulaulen aus, um das Interesse an ihrem Alternativentwurf (weniger Chaos, mehr fiskalische Disziplin, keine Flucht in den geopolitischen Isolationismus) aufzufangen. Bei Trump mussten mit Zigtausenden (die stundenlang bei minus 15 Grad angestanden haben) gefüllte Großarenen geschlossen und Hunderte wegen Überfüllung abgewiesen werden. Während bei Haley zaghafter Applaus und leises Kopfnicken Zustimmung signalisiert, werden Trumps Versprechungen für "Make America Great Again"-Teil 2 gefeiert, als spräche ein Evangelist oder ein Rockstar zu seinen Fans. Die Enthusiasmuslücke in der Anhängerschaft der letzten beiden Kandidaten ist keine "Fake News", sondern Realität.
Trotzdem ist die Frage nicht abschließend beantwortet: Will das Amerika rechts der Mitte nach vielen Trump-Niederlagen und noch mehr Skandalen einen Neuanfang mit einer jüngeren und dennoch erfahrenen wie berechenbar konservativen Frau wagen? Oder wird im November ein notorisch sprunghafter Mann ins Rennen geschickt, der bei parteiunabhängigen Wählerinnen und Wählern Brechreiz auslöst, Diktator-Gelüste hegt und noch vor dem Wahltag als verurteilter Straftäter ins Gefängnis wandern könnte?
Ohne einen Sieg oder einen sehr knapp hinter Trump liegenden zweiten Platz, das sagt die Logik des Vorwahlkalenders, hat Nikki Haley keine Legitimation mehr, um noch viel länger im Rennen zu bleiben. Zumal ihr in ihrem Heimatbundesstaat South Carolina im Februar ohnehin der politische Todesstoß droht. Für Trump, sollte New Hampshire eine Kopie von Iowa werden, finge die richtige Arbeit hingegen erst an. Er würde zehn Monate vor der Wahl zur Dauerzielscheibe. Und damit zur Belastung für Land und Partei.
In den anstehenden Prozessen werden voraussichtlich hässliche Seiten von Trump sichtbar, die bisher verborgen geblieben sind. 30 Prozent der Wähler in Iowa haben festgehalten, dass Trump für sie im November unten durch wäre, würde er bis dahin verurteilt. Rechnet man das hoch auf umkämpfte Battleground-Bundesstaaten, wäre Joe Biden der Sieg wohl kaum zu nehmen. Mit anderen Worten: Das Ergebnis von New Hampshire ist wichtig. Entscheidend ist es nicht.
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Nach DeSantis' Ausstieg steht Ex-Präsident kurz vor erneuter Kandidatur
Donald Trump benimmt sich seit Sonntagabend noch auffälliger als sonst. Nicht nur wie der designierte republikanische Präsidentschaftskandidat für den 5. November, sondern wie der Als-wäre-er-nie-weg-gewesene-neue-alte-Chef im Weißen Haus.
Viele Sätze in seiner Rede im Opernhaus von Rochester/New Hampshire begannen sinngemäß mit: "Am ersten Tag meiner Amtszeit werde ich..." Und das alles, nachdem ihm im 3,2 Millionen Einwohner zählenden Bundesstaat Iowa dürftige 50.000 Vorwahl-Stimmen zugeflogen sind. Und nachdem sein von Beginn an überschätzter Möchtegern-Avatar Ron DeSantis mangels Erfolgsaussichten vorzeitig die Segel gestrichen hat, um sich nicht für die Wahl 2028 zu verbrennen.
Bleibt also nur noch Nikki Haley übrig, um den in der Gesamtbevölkerung wenig gelittenen Ex-Präsidenten auf seinem Weg zur Nominierung stolpern zu lassen. Hand aufs Herz: Es wäre eine Sensation im XXL-Format, würde Trumps frühere UN-Botschafterin heute den Lauf des wie ein Stammeshäuptling von seinen "Indianern" vergötterten Rechtspopulisten unterbrechen. Umfragen-Zahlen - Trumps Vorsprung ist zweistellig - und die Stimmung unter den Menschen im Neuengland-Bundesstaat sprechen dagegen.
Zwei Indikatoren: Bei Nikki Haley reichen meist kleinere Schulaulen aus, um das Interesse an ihrem Alternativentwurf (weniger Chaos, mehr fiskalische Disziplin, keine Flucht in den geopolitischen Isolationismus) aufzufangen. Bei Trump mussten mit Zigtausenden (die stundenlang bei minus 15 Grad angestanden haben) gefüllte Großarenen geschlossen und Hunderte wegen Überfüllung abgewiesen werden. Während bei Haley zaghafter Applaus und leises Kopfnicken Zustimmung signalisiert, werden Trumps Versprechungen für "Make America Great Again"-Teil 2 gefeiert, als spräche ein Evangelist oder ein Rockstar zu seinen Fans. Die Enthusiasmuslücke in der Anhängerschaft der letzten beiden Kandidaten ist keine "Fake News", sondern Realität.
Trotzdem ist die Frage nicht abschließend beantwortet: Will das Amerika rechts der Mitte nach vielen Trump-Niederlagen und noch mehr Skandalen einen Neuanfang mit einer jüngeren und dennoch erfahrenen wie berechenbar konservativen Frau wagen? Oder wird im November ein notorisch sprunghafter Mann ins Rennen geschickt, der bei parteiunabhängigen Wählerinnen und Wählern Brechreiz auslöst, Diktator-Gelüste hegt und noch vor dem Wahltag als verurteilter Straftäter ins Gefängnis wandern könnte?
Ohne einen Sieg oder einen sehr knapp hinter Trump liegenden zweiten Platz, das sagt die Logik des Vorwahlkalenders, hat Nikki Haley keine Legitimation mehr, um noch viel länger im Rennen zu bleiben. Zumal ihr in ihrem Heimatbundesstaat South Carolina im Februar ohnehin der politische Todesstoß droht. Für Trump, sollte New Hampshire eine Kopie von Iowa werden, finge die richtige Arbeit hingegen erst an. Er würde zehn Monate vor der Wahl zur Dauerzielscheibe. Und damit zur Belastung für Land und Partei.
In den anstehenden Prozessen werden voraussichtlich hässliche Seiten von Trump sichtbar, die bisher verborgen geblieben sind. 30 Prozent der Wähler in Iowa haben festgehalten, dass Trump für sie im November unten durch wäre, würde er bis dahin verurteilt. Rechnet man das hoch auf umkämpfte Battleground-Bundesstaaten, wäre Joe Biden der Sieg wohl kaum zu nehmen. Mit anderen Worten: Das Ergebnis von New Hampshire ist wichtig. Entscheidend ist es nicht.
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