Berlin (ots) -
New Hampshire sollte für Nikki Haley den Durchbruch bringen. Und die Dynamik des auf Donald Trump zulaufenden Rennens um die republikanische Präsidentschaftskandidatur umkehren. Daraus wird wohl nichts. Trumps Sieg fiel zwar nicht so massiv aus wie zum Auftakt in Iowa. Der Abstand zu Haley - circa elf Prozentpunkte - lässt aber keinen Zweifel daran, dass die frühere Gouverneurin von South Carolina steil bergauf kämpft. Und der Gipfel ist nirgends in Sicht. Daran ändert auch das am Wahlabend mit etwa zu dick aufgetragenem Zweckoptimismus erneuerte Versprechen nichts, auf jeden Fall bis zum "Super Tuesday" (5. März) an Deck zu bleiben. Dann wählen 16 Bundesstaaten zeitgleich. Drehen Haleys Großspender mangels realer Gewinnperspektiven den Geldhahn zu, dürfte ganz schnell das Licht ausgehen. Und zwar noch bevor ihr Ende Februar in ihrem Heimatbundesstaat South Carolina eine weitere Demütigung ins Haus stünde. Nikki Haley ist wie ein langsam verglühender Komet.
Die Tochter indischer Einwanderer wollte mit konservativer, aber in der Mitte anschlussfähiger Politik vor allem die Parteiunabhängigen in New Hampshire erreichen, die mit 40 Prozent die größte Wählergruppe darstellen. Das hat nur teilweise funktioniert. Trump gewann in New Hampshire quer durch alle Altersschichten. Zwei Vorwahlen sind nun vorüber. Sie haben nur einen Bruchteil der rund 1200 zur Nominierung für das Weiße Haus notwendigen Delegiertenstimmen verteilt. Trotzdem lässt sich eine zentrale Erkenntnis ableiten. Selbst stramme, aber nicht schrille Konservative wie Haley stehen auf verlorenem Posten. Die immer mehr einer Sekte ähnelnde Parteibasis will ungeachtet eines Sacks voller Skandale, der normalsterbliche Politiker längst erdrückt hätte, Trump. Und nichts als Trump.
New Hampshire hat, auch wenn Nikki Haley Land und Leuten das Gegenteil erzählt, inoffiziell den Geronto-Wahlkampf zwischen Amtsinhaber Biden und dem von vielen als Immer-noch-Amtsinhaber angesehenen Rechtspopulisten eingeläutet. Zusammen sind die Männer 158 Jahre alt. Eine parteiübergreifende Mehrheit der Amerikaner findet das so attraktiv wie eine Bettpfanne im Altenheim. Einmal offiziell Kandidat, kann Trump in einem nahezu paritätisch gespaltenen Land bereits heute mit circa 45 Prozent der Stimmen am 5. November und etwa 200 Wahlmännern und -frauen im entscheidenden Electoral College rechnen - 270 bräuchte er zum Sieg. Das ist machbar. Aber es würde aller Voraussicht nach wieder so knapp wie 2020. Damals holte Joe Biden 81 Millionen Stimmen, sieben Millionen mehr als Trump. Aber den Ausschlag gaben nur rund 45.000 Stimmen in den Schlüssel-Bundesstaaten: Arizona, Georgia und Wisconsin. Ohne Bidens Erfolg dort wäre Trump heute Präsident. Umfragen, die den Amtsinhaber in diesen "Battleground-States" hinten sehen, sind im Moment wertlos, weil sie nur den Status quo bestätigen. Biden ist seit Langem nicht gut gelitten und vielen viel zu alt.
Wie es aber in zehn Monaten aussehen wird, steht in den Sternen. Das Gros der US-Amerikaner schaltet die Antennen für den Wahlkampf erst ab Spätsommer scharf. Sollte Trump bis dahin strafrechtlich verurteilt werden, werden die Karten neu gemischt. Amerika wählt ausweislich der Meinungsforschung keinen "Knacki" ins höchste Staatsamt. Andersherum gilt: Freisprüche würden Trump wohl eine enorme Wählermobilisierung bescheren und ihn vermutlich ins Weiße Haus katapultieren.
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New Hampshire sollte für Nikki Haley den Durchbruch bringen. Und die Dynamik des auf Donald Trump zulaufenden Rennens um die republikanische Präsidentschaftskandidatur umkehren. Daraus wird wohl nichts. Trumps Sieg fiel zwar nicht so massiv aus wie zum Auftakt in Iowa. Der Abstand zu Haley - circa elf Prozentpunkte - lässt aber keinen Zweifel daran, dass die frühere Gouverneurin von South Carolina steil bergauf kämpft. Und der Gipfel ist nirgends in Sicht. Daran ändert auch das am Wahlabend mit etwa zu dick aufgetragenem Zweckoptimismus erneuerte Versprechen nichts, auf jeden Fall bis zum "Super Tuesday" (5. März) an Deck zu bleiben. Dann wählen 16 Bundesstaaten zeitgleich. Drehen Haleys Großspender mangels realer Gewinnperspektiven den Geldhahn zu, dürfte ganz schnell das Licht ausgehen. Und zwar noch bevor ihr Ende Februar in ihrem Heimatbundesstaat South Carolina eine weitere Demütigung ins Haus stünde. Nikki Haley ist wie ein langsam verglühender Komet.
Die Tochter indischer Einwanderer wollte mit konservativer, aber in der Mitte anschlussfähiger Politik vor allem die Parteiunabhängigen in New Hampshire erreichen, die mit 40 Prozent die größte Wählergruppe darstellen. Das hat nur teilweise funktioniert. Trump gewann in New Hampshire quer durch alle Altersschichten. Zwei Vorwahlen sind nun vorüber. Sie haben nur einen Bruchteil der rund 1200 zur Nominierung für das Weiße Haus notwendigen Delegiertenstimmen verteilt. Trotzdem lässt sich eine zentrale Erkenntnis ableiten. Selbst stramme, aber nicht schrille Konservative wie Haley stehen auf verlorenem Posten. Die immer mehr einer Sekte ähnelnde Parteibasis will ungeachtet eines Sacks voller Skandale, der normalsterbliche Politiker längst erdrückt hätte, Trump. Und nichts als Trump.
New Hampshire hat, auch wenn Nikki Haley Land und Leuten das Gegenteil erzählt, inoffiziell den Geronto-Wahlkampf zwischen Amtsinhaber Biden und dem von vielen als Immer-noch-Amtsinhaber angesehenen Rechtspopulisten eingeläutet. Zusammen sind die Männer 158 Jahre alt. Eine parteiübergreifende Mehrheit der Amerikaner findet das so attraktiv wie eine Bettpfanne im Altenheim. Einmal offiziell Kandidat, kann Trump in einem nahezu paritätisch gespaltenen Land bereits heute mit circa 45 Prozent der Stimmen am 5. November und etwa 200 Wahlmännern und -frauen im entscheidenden Electoral College rechnen - 270 bräuchte er zum Sieg. Das ist machbar. Aber es würde aller Voraussicht nach wieder so knapp wie 2020. Damals holte Joe Biden 81 Millionen Stimmen, sieben Millionen mehr als Trump. Aber den Ausschlag gaben nur rund 45.000 Stimmen in den Schlüssel-Bundesstaaten: Arizona, Georgia und Wisconsin. Ohne Bidens Erfolg dort wäre Trump heute Präsident. Umfragen, die den Amtsinhaber in diesen "Battleground-States" hinten sehen, sind im Moment wertlos, weil sie nur den Status quo bestätigen. Biden ist seit Langem nicht gut gelitten und vielen viel zu alt.
Wie es aber in zehn Monaten aussehen wird, steht in den Sternen. Das Gros der US-Amerikaner schaltet die Antennen für den Wahlkampf erst ab Spätsommer scharf. Sollte Trump bis dahin strafrechtlich verurteilt werden, werden die Karten neu gemischt. Amerika wählt ausweislich der Meinungsforschung keinen "Knacki" ins höchste Staatsamt. Andersherum gilt: Freisprüche würden Trump wohl eine enorme Wählermobilisierung bescheren und ihn vermutlich ins Weiße Haus katapultieren.
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