Osnabrück (ots) -
Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter Bundesregierung, fordert eine Reform der Lehrerausbildung in Deutschland: Antisemitismus und der Nahostkonflikt müssten fester Bestandteilt werden, so Klein im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Er sagte: "Wir müssen die Lehrer vorbereiten im Umgang mit Antisemitismus und mit dem Nahostkonflikt. Das Lehramtsstudium sollte nur abgeschlossen werden, wenn genug Veranstaltungen zu dem Thema besucht worden sind." Zwar gebe es eine entsprechende Vereinbarung zwischen Bund, Ländern und dem Zentralrat der Juden, diese müsse allerdings auch umgesetzt werden. "Ich appelliere an alle Bundesländer, diese Empfehlung umzusetzen. Es muss für alle Lehramtsanwärter verpflichtend sein", sagte Klein.
Dabei seien es manchmal auch die Pädagogen selbst, die Antisemitismus verbreiteten. Klein betonte: "Antisemitismus im Schulbetrieb geht nicht nur von Schülern, sondern auch von Lehrern aus, insbesondere wenn es um Israel geht." Aus solchen Fällen müssten Schulleitungen und Behörden Konsequenzen ziehen, sagte Klein. "Das hat nichts damit zu tun, dass man die israelische Politik nicht kritisieren dürfte, die völkerrechtswidrige Siedlungspolitik oder einzelne Aktionen der israelischen Armee. Aber es geht nicht, dass antisemitische Narrative von den Lehrkräften entweder selber verbreitet oder nicht als solche erkannt und daher nicht sanktioniert werden."
Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, sagte der NOZ: "Lehrer müssen in der Lage sein, den Diskurs zum Thema Antisemitismus und Nahostkonflikt in ihren Klassen zu führen." Grundsätzlich klinge Kleins Forderung zur Lehrerausbildung erst einmal gut, so Düll. "Allerdings geht die Tendenz in den Bundesländern derzeit in eine andere Richtung: Die Lehrerausbildung wird bundesweit inhaltlich und zeitlich eher verkürzt, das ist politisch gewollt angesichts des Lehrermangels." Bereits jetzt würden in jedem Bundesland Fortbildungen zu Antisemitismus und Nahostkonflikt angeboten. Düll betonte: "Diese Angebote sind sehr gefragt bei den Kollegen, die Teilnahmezahlen sind wirklich hoch."
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Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/58964/5700937
Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter Bundesregierung, fordert eine Reform der Lehrerausbildung in Deutschland: Antisemitismus und der Nahostkonflikt müssten fester Bestandteilt werden, so Klein im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Er sagte: "Wir müssen die Lehrer vorbereiten im Umgang mit Antisemitismus und mit dem Nahostkonflikt. Das Lehramtsstudium sollte nur abgeschlossen werden, wenn genug Veranstaltungen zu dem Thema besucht worden sind." Zwar gebe es eine entsprechende Vereinbarung zwischen Bund, Ländern und dem Zentralrat der Juden, diese müsse allerdings auch umgesetzt werden. "Ich appelliere an alle Bundesländer, diese Empfehlung umzusetzen. Es muss für alle Lehramtsanwärter verpflichtend sein", sagte Klein.
Dabei seien es manchmal auch die Pädagogen selbst, die Antisemitismus verbreiteten. Klein betonte: "Antisemitismus im Schulbetrieb geht nicht nur von Schülern, sondern auch von Lehrern aus, insbesondere wenn es um Israel geht." Aus solchen Fällen müssten Schulleitungen und Behörden Konsequenzen ziehen, sagte Klein. "Das hat nichts damit zu tun, dass man die israelische Politik nicht kritisieren dürfte, die völkerrechtswidrige Siedlungspolitik oder einzelne Aktionen der israelischen Armee. Aber es geht nicht, dass antisemitische Narrative von den Lehrkräften entweder selber verbreitet oder nicht als solche erkannt und daher nicht sanktioniert werden."
Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, sagte der NOZ: "Lehrer müssen in der Lage sein, den Diskurs zum Thema Antisemitismus und Nahostkonflikt in ihren Klassen zu führen." Grundsätzlich klinge Kleins Forderung zur Lehrerausbildung erst einmal gut, so Düll. "Allerdings geht die Tendenz in den Bundesländern derzeit in eine andere Richtung: Die Lehrerausbildung wird bundesweit inhaltlich und zeitlich eher verkürzt, das ist politisch gewollt angesichts des Lehrermangels." Bereits jetzt würden in jedem Bundesland Fortbildungen zu Antisemitismus und Nahostkonflikt angeboten. Düll betonte: "Diese Angebote sind sehr gefragt bei den Kollegen, die Teilnahmezahlen sind wirklich hoch."
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