(Neu: Analystenkommentar der UBS)
BERLIN (dpa-AFX) - Der Essenslieferdienst Delivery Hero hat seine Beteiligung am britischen Branchenkollegen Deliveroo abgestoßen. Rund 68 Millionen Deliveroo-Papiere - circa 4,5 Prozent der Deliveroo Class A Aktien - seien zu je 113 Pence in einem beschleunigten Verfahren an institutionelle Investoren verkauft worden, wie der im MDax notierte Konzern am Montagabend mitteilte. Das ist ein Abschlag von gut sieben Prozent auf den Montagschlusskurs. Beim Einstieg dürfte Delivery Hero deutlich mehr gezahlt haben. Analyst Jo Barnet-Lamb von der Schweizer Bank UBS wertet den Schritt dennoch als vernünftig.
Auf Basis des Schlusskurses von Deliveroo ergibt sich ein Verkaufswert für die rund 68 Millionen Aktien von etwa 77 Millionen britischen Pfund (rund 90 Mio Euro). Eine circa fünfprozentige Beteiligung von Delivery Hero hatte Deliveroo im August 2021 bekannt gegeben. Damals - zum Hoch der Corona-Pandemie, als viele Menschen sich Essen liefern ließen - hatte die Deliveroo-Aktien deutlich mehr gekostet als aktuell.
Für UBS-Analyst Barnet-Lamb kommt der Verkauf dennoch wenig überraschend. Er scheine sogar vernünftig. Die Führung von Delivery Hero agiere zunehmend pragmatisch und treffe aktionärsfreundliche Entscheidungen. Zudem spüle die Veräußerung dies Geld in die Kassen, was mit Blick auf die Verschuldung helfe. Neben diesen positiven Aspekten könnte der Verkauf einige Börsianer aber auch negativ die Finanzlage des Unternehmens erinnern.
Der Abschluss der Platzierung werde für den 1. Februar erwartet, hieß es weiter von dem MDax-Konzern. Anschließend werde Delivery Hero keine weiteren Anteile an Deliveroo mehr halten. Die Erlöse aus dem Verkauf sollen für allgemeine Unternehmenszwecke verwendet werden.
Die in den vergangenen Monaten arg gebeutelte Delivery-Hero-Aktien hatten am frühen Abend nach der Ankündigung des Beteiligungsverkaufs auf der Handelsplattform Tradegate zunächst zugelegt. Am Ende hatten sie aber nahe ihres Xetra-Schlusses von 22,59 Euro notiert. Zum Vergleich: Ihr Rekordhoch hatten die Anfang 2021 mit gut 145 Euro markiert. Vor allem ab Ende 2021 war es dann deutlich nach unten gegangen./mis/