26.01.2024 -
China hat im Juni 2023 die Veröffentlichung der Daten zur Jugendarbeitslosigkeit eingestellt. Der kommunistischen Regierung missfiel, dass die Arbeitslosenquote der 16 bis 24-Jährigen auf das politisch unerwünschte Niveau von 21,3 Prozent gestiegen war. Während Politiker in westlichen Demokratien mit missliebigen Daten leben müssen, entschloss sich die Regierung in China um Xi Jinping, die Zeitreihe einfach nicht mehr zu publizieren. Nun hat die Nationale Statistikbehörde (NBS) für diese Altersklasse mit Stand Dezember eine neu berechnete Arbeitslosenquote für 16- bis 24-Jährige bekanntgegeben. Wenig erstaunlich: Die neu berechnete Jugendarbeitslosigkeit wird dem Wunsch der Regierenden entsprechend mit 14,9 Prozent nun niedriger ausgewiesen. Der Trick: Die chinesische Regierung schließt nun einfach 62 Millionen Vollzeit-Studenten bei der Berechnung der Jugendarbeitslosigkeit prinzipiell aus. Die neue Berechnung widerspricht den Konventionen der International Labour Organization (ILO). Ökonomen können die chinesischen Daten nun weder mit Zeitreihen anderer Länder noch im Zeitablauf vergleichen. Das Beispiel zeigt: Statistische Daten in China sind nicht vertrauenswürdig für Ökonomen, die Rückschlüsse auf die volkswirtschaftliche Entwicklung ziehen möchten, und für Investoren, die in China ihr Vermögen anlegen wollen (siehe Abbildung 1).
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