DJ MÄRKTE USA/Schwach - Fed dämpft Hoffnung auf Zinssenkung im März
NEW YORK (Dow Jones)--Gewinnmitnahmen haben am Mittwoch das Bild an den US-Börsen bestimmt. Kurz nach der Startglocke schaffte der Dow-Jones-Index zwar noch ein neues Rekordhoch, konnte dieses aber nicht verteidigen. S&P-500 und vor allem die Nasdaq-Indizes wurden schon von Beginn an von herben Enttäuschungen einiger Schwergewichte des Technologiesektors belastet.
Der Zinsentscheid der US-Notenbank war kein Befreiungsschlag. Erwartungsgemäß bestätigte die Federal Reserve das aktuelle Zinsniveau, doch strich sie aus ihrem Begleitkommentar die Option weiterer Zinserhöhungen. "Die Fed verabschiedet sich nun endgültig von ihrer Neigung zu weiteren Zinserhöhungen", kommentierte Elmar Völkel, Senior Fixed Income Analyst im LBBW Research. "Die Risiken einer unzureichenden geldpolitischen Straffung und einem zu langen Festhalten am hohen Zinsniveau sind nunmehr ausgeglichen. Will heißen: Die US-Notenbanker halten sich den Weg in beide Zinsrichtungen gleichermaßen offen. Es deutet aber angesichts der fallenden Inflation alles darauf hin, dass der nächste Schritt eine Senkung sein wird. Die Spekulation vieler Finanzmarktteilnehmer, dass die Zinswende schon im März kommt, hat die Fed allerdings nicht genährt. Eine solch baldige Zinssenkung ist aus heutiger Sicht wenig wahrscheinlich, sofern sich das US-Makroumfeld in den kommenden Wochen nicht abrupt ändert" Völkel geht davon aus, dass die US-Notenbank ihre Geldpolitik im Juni erstmals lockern wird. Die Fed-Fund-Futures preisten eine Zinssenkung im März mit etwas weniger als 50 Prozent ein.
Der Dow-Jones-Index schloss 0,8 Prozent schwächer bei 38.150 Punkten. S&P-500 und Nasdaq-Composite fielen um 1,6 und 2,2 Prozent. Auf 689 (Dienstag: 1.364) Kursgewinner kamen 2.160 (1.467) -verlierer. Unverändert schlossen 58 (82) Titel.
Daten vom US-Arbeitsmarkt spielten indes den geldpolitischen Tauben in die Hände. Denn die ADP-Daten waren schwächer als prognostiziert ausgefallen. Sie gelten als Indikator für den offiziellen Arbeitsmarktbericht am Freitag. Auch der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago war im Januar niedriger als erwartet.
Berichtssaison macht Kurse
Alphabet sackten um 7,5 Prozent ab. Bei der Google-Mutter haben die Werbeumsätze enttäuscht. Sie stiegen geringer als der Umsatz insgesamt. Für AMD ging es nach dem Zahlenausweis um 2,6 Prozent südwärts, weil der Chiphersteller für das erste Quartal einen Umsatz unter Erwartung in Aussicht gestellt hatte. Unter den Wettbewerbern gaben Nvidia um 2 Prozent nach, während Intel um 0,4 Prozent zulegten. Die Intel-Aktie hatte allerdings nach einem enttäuschenden Ausblick in der vergangenen Woche schon kräftig Federn gelassen.
Der Kurs von Microsoft sank um 2,7 Prozent, der Softwaregigant hatte die Markterwartungen übertroffen. Die Zahlen der Technologieflaggschiffe dürften aber auch deswegen zunächst mehrheitlich Verkäufe auslösen, weil am Donnerstag mit Apple, Amazon und Meta weitere Trendsetter folgen, die möglicherweise ebenfalls enttäuschen. Daneben wiesen Marktexperten auf die bereits sehr hohen Bewertungen von Technologieunternehmen hin.
Geschäftszahlen hatten unterdessen auch der Nahrungsmittelhersteller Mondelez und die Kaffeehauskette Starbucks präsentiert. Mondelez wurden 1,5 Prozent schwächer gehandelt, Starbucks sanken um 1,1 Prozent. Mondelez erwartet 2024 ein langsameres Wachstum, auch bei Starbucks fanden sich wenig Kaufargumente. Doch Analysten zeigten sich überwiegend gnädig.
Paypal büßten 3,7 Prozent ein, der Bezahldienstleister will 9 Prozent der Stellen abbauen. Walmart sanken um 0,2 Prozent, nachdem der Einzelhandelsriese einen Aktiensplit im Verhältnis 1:3 angekündigt hatte, um seine Aktie leichter handelbar zu machen. Boeing hoben um 5,3 Prozent ab und milderten damit den Druck auf den Dow, der Flugzeughersteller schnitt im vierten Quartal besser als gedacht ab. Paramount Global schnellten um 6,7 Prozent empor - der Medienmogul Byron Allen hatte eine milliardenschweres Übernahmeofferte vorgelegt.
Erdöl billiger
Erdöl war billiger zu haben, nachdem die Rohölvorräte der USA überraschend gestiegen waren. Zudem machten Berichte die Runde, Russland müsse wegen der westlichen Sanktionen im Zuge des Überfalls auf die Ukraine immer deutlichere Preiszugeständnisse machen.
Ein weniger stark als erwartet gestiegener US-Arbeitskostenindex im vierten Quartal drückte die Renditen am Rentenmarkt deutlicher ins Minus. Der Dollarindex drehte jedoch nach den Fed-Aussagen ins Plus und gewann x,x Prozent. Der Euro sank knapp unter die Marke von 1,08 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 38.150,30 -0,8% -317,01 +1,2% S&P-500 4.845,65 -1,6% -79,32 +1,6% Nasdaq-Comp. 15.164,01 -2,2% -345,89 +1,0% Nasdaq-100 17.137,24 -1,9% -339,47 +1,9% US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 4,22 -11,1 4,33 -20,3 5 Jahre 3,86 -11,1 3,97 -14,4 7 Jahre 3,89 -10,8 4,00 -7,7 10 Jahre 3,93 -9,8 4,03 5,4 30 Jahre 4,19 -6,5 4,25 22,0 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 9:05 Di, 17:29 % YTD EUR/USD 1,0810 -0,3% 1,0810 1,0838 -2,1% EUR/JPY 158,93 -0,7% 159,59 160,23 +2,1% EUR/CHF 0,9323 -0,3% 0,9341 0,9358 +0,5% EUR/GBP 0,8527 -0,1% 0,8529 0,8559 -1,7% USD/JPY 147,08 -0,4% 147,61 147,85 +4,4% GBP/USD 1,2675 -0,2% 1,2674 1,2663 -0,4% USD/CNH (Offshore) 7,1883 +0,0% 7,1875 7,1899 +0,9% Bitcoin BTC/USD 42.558,18 -1,8% 42.964,69 43.262,25 -2,3% ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 75,75 77,82 -2,7% -2,07 +4,9% Brent/ICE 81,71 82,87 -1,4% -1,16 +6,0% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 30,2 29,70 +1,7% +0,50 -7,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.035,73 2.036,85 -0,1% -1,12 -1,3% Silber (Spot) 22,89 23,23 -1,5% -0,34 -3,7% Platin (Spot) 920,43 925,50 -0,5% -5,08 -7,2% Kupfer-Future 3,89 3,91 -0,5% -0,02 +0,0% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
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January 31, 2024 16:12 ET (21:12 GMT)
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