LONDON (dpa-AFX) - Die oppositionelle britische Labour-Partei hat ihre Pläne für grüne Investitionen drastisch gekürzt. Wie die in Umfragen weit vor den regierenden Konservativen liegende Arbeiterpartei am Donnerstag mitteilte, will sie im Falle eines Wahlsiegs nicht mehr 28 Milliarden Pfund (etwa 32,8 Milliarden Euro) jährlich, sondern nur noch etwa 23,7 Milliarden über einen Zeitraum von vier Jahren in umwelt- und klimafreundliche Vorhaben investieren.
Das Ziel, bis 2030 die Stromerzeugung in Großbritannien aus klimafreundlichen Quellen zu generieren, werde aber trotzdem eingehalten werden können, hieß es in einer Mitteilung von Labour. Herzstück der als "Green Prosperity Plan" bezeichneten Vorhaben sei die Gründung eines staatseigenen Unternehmens mit dem Namen Great British Energy, mit dem das Energiesystem wieder unter die Kontrolle der Menschen in Großbritannien gebracht werden könne. Finanzieren will Labour die Pläne teilweise durch eine Erhöhung der Übergewinnsteuer für Energieunternehmen.
Grund für die Änderung der Pläne sei, dass die Regierung "die Wirtschaft an die Wand gefahren" habe und Schatzkanzler Jeremy Hunt plane, "die Kreditkarte des Landes bis zum Limit zu nutzen", so die Labour-Mitteilung weiter.
Britischen Medien vermuteten hinter der als "Kehrtwende" bezeichneten Entscheidung jedoch wahlkampftaktische Erwägungen, da die Konservativen von Premierminister Rishi Sunak die Pläne zum Ziel ihrer Kritik machen wollten. Eine Vertreterin von Greenpeace in Großbritannien warf Starmer vor, er sei "umgefallen wie ein Kartenhaus im Wind"./cmy/DP/he