TEL AVIV (dpa-AFX) - Israelische Politiker haben sich über Äußerungen des UN-Nothilfekoordinators Martin Griffiths zur Palästinenserorganisation Hamas empört. Griffith hatte in einem Interview gesagt, die islamistische Hamas sei keine Terrororganisation, sondern eine politische Bewegung. Der israelische Außenminister Israel Katz schrieb daraufhin am Donnerstag auf dem Online-Portal X (früher Twitter), Griffiths habe geleugnet, dass die Hamas eine Terrororganisation sei. "Schande über ihn!" Katz bezeichnete die Hamas sogar als "Nazi-Organisation".
Eine Journalistin von Sky News hatte Griffiths gefragt, ob Israels Plan, die Hamas zu zerstören und ihr keinen Anteil an künftigen Verhandlungen über Gaza zu gewähren, realistisch sei. Der UN-Vertreter antwortete darauf: "Ich denke, es ist sehr schwierig. Ich habe mit sehr, sehr vielen verschiedenen Terror- und Rebellengruppen gearbeitet. Hamas ist für uns keine Terrororganisation, sondern eine politische Bewegung."
Der israelische UN-Botschafter Gilad Erdan schrieb bei X, vormals Twitter: "Endlich wird die Unterstützung der Vereinten Nationen für Hamas live im Fernsehen aufgedeckt." Erdan fragte unter anderem: "Ist der barbarische Mord an Hunderten von Zivilisten kein Terror? Ist die systematische Vergewaltigung von Frauen kein Terror?"
Die Hamas stehe nicht auf der Liste der vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen als Terrororganisationen eingestuften Gruppen, teilte Griffiths auf der Plattform X mit. "Das macht ihre Terroranschläge vom 7. Oktober jedoch nicht weniger schrecklich und verwerflich." Das Auswärtige Amt schrieb auf X: "Um es ganz deutlich zu machen: Die EU hat die Hamas als Terrororganisation eingestuft." Außenministerin Annalena Baerbock sagte zudem in Israel: "Wir reden über Hamas als Terrororganisation. Das mache ich überall auf der Welt klar."
Auch die USA stufen die Hamas als Terrororganisation ein. Am 7. Oktober hatten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen den Süden Israels überfallen. Dabei töteten sie 1200 Menschen und verschleppten weitere 250 in den Gazastreifen. Israels Militär geht seitdem mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive gegen die Hamas und ihre Verbündeten in dem Küstengebiet vor. Dabei sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 28 600 Palästinenser getötet worden. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Nach UN-Schätzungen sind sieben von zehn Todesopfern Frauen und Minderjährige./le/DP/he