NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben ihre Erholungsrally mit weiterem Schwung fortgesetzt. Die kürzlich enttäuschenden US-Verbraucherpreise wurden abgehakt. Zugleich hatten die durchwachsenen Wirtschaftsdaten an diesem Donnerstag insgesamt wenig Einfluss auf die Stimmung der Anleger.
Der bekannteste Wall-Street-Index Dow Jones Industrial legte rund zwei Stunden vor dem Handelsschluss um 0,61 Prozent auf 38 659,00 Punkte zu. Der marktbreite S&P 500 gewann 0,44 Prozent auf 5022,51 Punkte, während der Nasdaq 100 um 0,19 Prozent auf 17 841,40 Punkte stieg. Damit rückten die Indizes wieder in unmittelbare Nähe ihrer jüngst erreichten Rekordhochs. Von diesen waren sie etwas zurückgefallen, nachdem die am Dienstag veröffentlichten Inflationsdaten der Hoffnung auf schon baldige Leitzinssenkungen einen Strich durch die Rechnung gemacht hatten.
Die Inflationsdaten änderten letztlich nichts an der Einschätzung vieler Marktteilnehmer, dass die US-Wirtschaft wohl nicht in eine Rezession abgleiten, sondern eine sanfte Landung hinlegen werde, hieß es am Markt. Starke Wirtschaftsdaten, zu denen sich nun auch der Philly-Fed-Index gesellte, der das Geschäftsklima in der Region Philadelphia misst, oder die Daten über die industrielle Stimmungsaufhellung im Bundesstaat New York, könnten Zinssenkungen zudem zwar verzögern, aber nicht verhindern.
"Einmal kurz geschüttelt und ein paar zittrige Hände aus dem Markt geworfen, macht die Börse jetzt da weiter, wo sie vor den etwas stärker als erwartet ausgefallenen Januar-Inflationszahlen aus den USA aufgehört hat", kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. "Anleger greifen bei Aktien zu, als wären sie nach den Daten nicht nur ein gutes Prozent, sondern eher um zehn Prozent billiger geworden."
Unter den Einzelwerten richteten sich im Dow die Blicke auf Cisco . Der Netzwerk-Ausrüster der Telekombranche meldete rückläufige Umsätze und Gewinne in seinem zweiten Geschäftsquartal. Zudem verfehlte er mit seiner Umsatzspanne für das laufende Geschäftsviertel die durchschnittliche Analystenprognose. Die Belegschaft soll nun um rund fünf Prozent verkleinert werden. Die Aktie sackte mit minus 1,7 Prozent an das Ende des Leitindex.
Die Anteilscheine von Deere & Co waren Schlusslicht im S&P 100 mit minus 5,8 Prozent. Der Hersteller von Landmaschinen habe zwar mit seinem ersten Geschäftsquartal die Erwartungen am Markt solide übertroffen, doch das gesenkte Gewinnziel für das Gesamtjahr enttäusche, begründete Analyst Steven Fisher von der Schweizer Großbank UBS die Kursverluste.
An zweiter Stellen gaben die Papiere der Google -Mutter Alphabet um 2,5 Prozent nach. Sie litten unter einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass der ChatGPT-Eigentümer OpenAI ein Websuchprodukt entwickele, das mit Google konkurrieren würde. Der Dienst von OpenAI werde teilweise von der Suchmaschine Bing von Microsoft betrieben, hieß es seitens einer mit der Angelegenheit vertrauten Person.
Besonders kräftige Verluste erlitten die Anteilscheine kleinerer Unternehmen, wie Fastly, die um rund 30 Prozent absackten und Nu Skin Enterprises, die um 23 Prozent einbüßten. Fastly, ein Anbieter von Cloud-Computing-Diensten, enttäuschte mit seinem Umsatzausblick. Nu Skin, ein Anbieter von Kosmetika und Nahrungsergänzungsmitteln, meldete einen schwachen Quartalsumsatz und strich die Dividende zusammen. Crocs dagegen legten nach einem überraschend starken Gewinn im vierten Quartal und einem besser als erwarteten Ergebnisausblick je Aktie um rund 11 Prozent zu.
Eine Studie der US-Bank JPMorgan verhalf dem Coinbase -Papier zu einem Plus von 4,0 Prozent. Analyst Kenneth Worthington verwies auf den Kurssprung des Bitcoin-Preises. Das wirke sich positiv auf den Kryptowährungsmarkt und die Ergebniskraft der Handelsplattform aus, schrieb er und hob die Coinbase-Aktie von "Underweight" auf "Neutral"./ck/he
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