Die Onlineplattform aus Boston bietet Gastronomiebetrieben Hilfe bei verschiedensten branchentypischen Tätigkeiten. Wir haben es mit einem Konkurrenten von VECTRON aus Münster zu tun. Allerdings ist dieser eher für den Teilbereich praktischer Hard- und Software rund um Bestellen/Kassieren bekannt. Die Amerikaner, gegründet 2012, fokussieren breiter auf cloud-basierte Managementsysteme für Restaurants.
Wobei der Begriff nicht nur die "gehobene" Gastronomie umfasst, sondern bis zum Segment Fast-Casual reicht, lax gesagt: inklusive Imbissstube. Das Wort "Management" sollte man nicht zu akademisch nehmen, es umfasst alles, was sich sinnvollerweise digital darstellen lässt, bis hin zu Aufstellung und Kontrolle eines Putzplans für "Nebenräume".
Wenn zurzeit alles im Hinblick auf "KI" zu hinterfragen ist, gilt das natürlich für TOAST gleichermaßen. Der Betrieb eines Restaurants umfasst täglich eine Vielzahl von Entscheidungen. Unterteilen wir das Geschehen provisorisch in drei Bereiche, so haben wir eine eventuell äußerst komplexe Kundschaft, ein sehr komplexes Angebot von Speisen und Getränken (sowie Sitzplätzen) und drittens ein ständig abstimmungsbedürftiges Miteinander von Küche(nteam) und "Kellnerei". Das Herz jedes Datenspezialisten geht auf, auch wenn von all den Parametern das Wenigste in digitaler Form vorhanden ist - bisher. Oder, mit einem viel einfacheren Ansatz:
Schon wer dem putzigen Servicerobbi zusieht, wie er mit der Bestellung zum Tisch rollt, kommt auf den Gedanken: Nicht zuletzt Gastronomie ist DIE Spielwiese für die Anwendung von KI. Zugegeben, das war eine Menge (lediglich angedeutete) "Zukunft". An deren Realisierung aber kräftig gearbeitet wird. Auch bei TOAST in USA, Boston, Ostküste.
Zurück in der Realität: Round about 500 Beschäftigte müssen ihre Kenntnisse demnächst an anderer Stelle einbringen. Die Stellenstreichungen machte TOAST gestern als erstes öffentlich, die Zahlen folgten.
Wer muss gehen? Mit einiger Wahrscheinlichkeit werden auch Experten darunter sein, die mit dem Einbau von KI in die Systeme von TOAST befasst sind. (In Zeiten höherer Zinsen werden die weit entfernten Umsätze geringer bewertet, was sich auch an dieser Stelle zeigt). Per Rauswurfe wird die mittelfristige Profitabilität gestärkt, was interessanterweise gestern nicht zu Börsenjubel führte, denn im offiziellen Handel lautete die Quittung - 4,7 %. Aber dann:
Nachbörslich überraschte TOAST mit einem verkleinerten Quartalsdefizit. Es wurde je Aktie von - 0,19 auf - 0,07 $ reduziert, während die Analysten - 0,11 $ angesetzt hatten. Der Umsatz lag mit 1,04 Mrd. $ (+ 34,7 %) ebenfalls über Konsens (1,02 Mrd. $).
Die angezeigte Marktkapitalisierung von 10,4 Mrd. $ entspricht dem dreifachen Umsatz. Und man muss zunächst mit weiteren operativen Verlusten rechnen ("Foward P/E (NTM): - 54,39", sprich: KGV - 54 heißt es bei cnbc.com). So ist das höchste Kursniveau, bis 69,93 $ aus dem November 2021, zunächst nicht wiederholbar. Was sich auch im durchschnittlichen Kursziel der teilnehmenden Analysen (20,50 $) zeigt. Trotzdem, Fazit:
Das Unternehmen TOAST ist super-spannend im Sinne einer langfristigen Perspektive. Gerät es in den Fokus eines wachstumshungrigen größeren Konzerns, wäre eine Offerte kaum verwunderlich. Der Kandidat gehört zumindest auf die Watchlist. Und über VECTRON sollte man (vielleicht) auch noch mal nachdenken.
Helmut Gellermann
Börsianer lesen Briefe der Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH unter www.bernecker.info im Abo oder www.boersenkiosk.de im Einzelabruf.
Wobei der Begriff nicht nur die "gehobene" Gastronomie umfasst, sondern bis zum Segment Fast-Casual reicht, lax gesagt: inklusive Imbissstube. Das Wort "Management" sollte man nicht zu akademisch nehmen, es umfasst alles, was sich sinnvollerweise digital darstellen lässt, bis hin zu Aufstellung und Kontrolle eines Putzplans für "Nebenräume".
Wenn zurzeit alles im Hinblick auf "KI" zu hinterfragen ist, gilt das natürlich für TOAST gleichermaßen. Der Betrieb eines Restaurants umfasst täglich eine Vielzahl von Entscheidungen. Unterteilen wir das Geschehen provisorisch in drei Bereiche, so haben wir eine eventuell äußerst komplexe Kundschaft, ein sehr komplexes Angebot von Speisen und Getränken (sowie Sitzplätzen) und drittens ein ständig abstimmungsbedürftiges Miteinander von Küche(nteam) und "Kellnerei". Das Herz jedes Datenspezialisten geht auf, auch wenn von all den Parametern das Wenigste in digitaler Form vorhanden ist - bisher. Oder, mit einem viel einfacheren Ansatz:
Schon wer dem putzigen Servicerobbi zusieht, wie er mit der Bestellung zum Tisch rollt, kommt auf den Gedanken: Nicht zuletzt Gastronomie ist DIE Spielwiese für die Anwendung von KI. Zugegeben, das war eine Menge (lediglich angedeutete) "Zukunft". An deren Realisierung aber kräftig gearbeitet wird. Auch bei TOAST in USA, Boston, Ostküste.
Zurück in der Realität: Round about 500 Beschäftigte müssen ihre Kenntnisse demnächst an anderer Stelle einbringen. Die Stellenstreichungen machte TOAST gestern als erstes öffentlich, die Zahlen folgten.
Wer muss gehen? Mit einiger Wahrscheinlichkeit werden auch Experten darunter sein, die mit dem Einbau von KI in die Systeme von TOAST befasst sind. (In Zeiten höherer Zinsen werden die weit entfernten Umsätze geringer bewertet, was sich auch an dieser Stelle zeigt). Per Rauswurfe wird die mittelfristige Profitabilität gestärkt, was interessanterweise gestern nicht zu Börsenjubel führte, denn im offiziellen Handel lautete die Quittung - 4,7 %. Aber dann:
Nachbörslich überraschte TOAST mit einem verkleinerten Quartalsdefizit. Es wurde je Aktie von - 0,19 auf - 0,07 $ reduziert, während die Analysten - 0,11 $ angesetzt hatten. Der Umsatz lag mit 1,04 Mrd. $ (+ 34,7 %) ebenfalls über Konsens (1,02 Mrd. $).
Die angezeigte Marktkapitalisierung von 10,4 Mrd. $ entspricht dem dreifachen Umsatz. Und man muss zunächst mit weiteren operativen Verlusten rechnen ("Foward P/E (NTM): - 54,39", sprich: KGV - 54 heißt es bei cnbc.com). So ist das höchste Kursniveau, bis 69,93 $ aus dem November 2021, zunächst nicht wiederholbar. Was sich auch im durchschnittlichen Kursziel der teilnehmenden Analysen (20,50 $) zeigt. Trotzdem, Fazit:
Das Unternehmen TOAST ist super-spannend im Sinne einer langfristigen Perspektive. Gerät es in den Fokus eines wachstumshungrigen größeren Konzerns, wäre eine Offerte kaum verwunderlich. Der Kandidat gehört zumindest auf die Watchlist. Und über VECTRON sollte man (vielleicht) auch noch mal nachdenken.
Helmut Gellermann
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