MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die G7-Außenminister haben von Russland eine vollständige Aufklärung der Todesumstände von Kremlkritiker Alexej Nawalny gefordert. Nach einem Treffen am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz am Samstag teilte der italienische Vorsitzende Antonio Tajani mit, die Minister hätten ihre Empörung über den Tod Nawalnys in der Haft zum Ausdruck gebracht. Der Oppositionspolitiker sei zu Unrecht wegen legitimer politischer Aktivitäten und seines Kampfes gegen Korruption verurteilt worden. Die Minister forderten die russischen Behörden demnach auf, "die Umstände seines Todes vollständig aufzuklären".
Zudem verlangten die G7-Außenminister von Russland, die "inakzeptable Verfolgung" politisch Andersdenkender sowie die systematische Unterdrückung der Meinungsfreiheit und die unangemessene Einschränkung von Bürgerrechten einzustellen. Zu den G7-Länder der wirtschaftsstarken Demokratien gehören neben Deutschland und Italien auch Frankreich, Japan, Kanada, die USA und Großbritannien.
Das Team des Kremlgegners Alexej Nawalny hatte zuvor dessen Tod bestätigt. Das teilte seine Sprecherin Kira Jarmysch am Samstag bei X (vormals Twitter) unter Berufung auf Nawalnys Mutter Ljudmila Nawalnaja mit. Sie war in das Straflager im Norden Russlands gereist und habe dort die Todesnachricht erhalten. Der Tod des 47-Jährigen soll demnach am 16. Februar um 14.17 Uhr Ortszeit (10.17 Uhr MEZ) eingetreten sein. Zuvor hatte bereits der russische Strafvollzug über Nawalnys Tod informiert, der seit 2021 inhaftiert war.
Allerdings fehlte zunächst vom Leichnam Nawalnys jede Spur. Ein Mitarbeiter des Straflagers jenseits des Polarkreises habe mitgeteilt, dass sich Nawalnys Leichnam in der Stadt Salechard zur Untersuchung befinde, teilte Jarmysch mit. Das Leichenschauhaus in Salechard, knapp 50 Kilometer vom Straflager entfernt, war am Samstag jedoch geschlossen. Demnach konnte die Mutter die Leiche zunächst nicht persönlich identifizieren. Auch die Todesursache ist weiter unklar./ctt/had/bk/DP/zb