Luzern (ots) -
Vor zwei Jahren hat Russland die Ukraine angegriffen und einen zerstörerischen Krieg begonnen, dessen Ende nicht absehbar ist. Vor Ort setzt sich die Caritas für die notleidende Zivilbevölkerung ein. Gleichzeitig fordert sie von der Schweiz innen- und aussenpolitische Entscheide und mehr Hilfe für die Ukraine, die aber nicht auf Kosten des Globalen Südens gehen darf.
"Der Luftalarm, der mehrmals am Tag und in der Nacht ertönt, zehrt an der Substanz der Menschen hier", beschreibt Peter Lack, Direktor von Caritas Schweiz. Er befindet sich derzeit in Kyiv, um sich ein Bild von der humanitären Lage zu machen. Auch abseits der direkten Kampfzonen hat der Krieg einen verheerenden Einfluss auf das Leben der Menschen. Viele Schulen sind geschlossen, weil die Gebäude keine Schutzräume haben. Besonders im Osten des Landes findet der Unterricht online statt - wenn überhaupt. Die Mütter sind ans Haus gebunden, um ihren Kindern nahe zu sein und ihnen Stabilität zu geben. Weil sie nicht arbeiten gehen können, haben sie kaum genügend Geld für Miete, Strom und Lebensmittel. Nach Flucht und Vertreibung leben sie in anhaltender Traumatisierung, Armut und Isolation.
"Die Bedürfnisse sind sehr unterschiedlich", sagt Peter Lack. "Menschen, die erst vor wenigen Tagen vor den anhaltenden Kämpfen im Osten des Landes in vermeintlich sichere ukrainische Städte geflohen sind, brauchen andere Hilfsangebote als Familien, die schon seit bald zwei Jahren versuchen, an ihrem ursprünglichen Wohnort mit dem komplexen Kriegsalltag in der Ukraine zurechtzukommen." Daher werden die Projekte von Caritas Schweiz regelmässig überarbeitet und der Situation angepasst. Bisher hat die Organisation insgesamt mehr als 20 Millionen Franken für die notleidende Bevölkerung in der Ukraine eingesetzt.
Baldige Erteilung der Aufenthaltsbewilligung
In der Schweiz leben derzeit rund 65'500 Ukrainerinnen und Ukrainer mit Schutzstatus S. Aufgrund der kriegsbedingt prekären Lebensbedingungen in der Ukraine sieht Caritas Schweiz den Zeitpunkt nicht gegeben, um über eine forcierte Rückkehr in die Ukraine zu sprechen. Für einen solchen Schritt wäre ein Friedensabkommen eine zwingende Voraussetzung. Der Bund anerkennt inzwischen, dass sich die alternativlose Rückkehrorientierung negativ auf den Integrationsprozess auswirkt. Caritas begrüsst dies, sieht aber weitergehenden Handlungsbedarf. "Wir sprechen uns für eine baldige Erteilung einer Aufenthaltsbewilligung aus. Eine solche gibt den Betroffenen Sicherheit und Klarheit, was jetzt dringend notwendig ist", sagt Peter Lack.
Innen- wie aussenpolitisch muss sich die Schweiz solidarisch mit der Ukraine zeigen. Der Wiederaufbau und die Humanitäre Hilfe in der Ukraine sind wichtig und richtig. Sie müssen aber zwingend aus einem ausserordentlichen Budget finanziert werden und nicht durch Kürzung der Gelder für die Internationale Zusammenarbeit und damit auf Kosten der Menschen im Globalen Süden.
Pressekontakt:
Für Interviewanfragen an Peter Lack in der Ukraine und weitere Informationen: Livia Leykauf, Leiterin Kommunikation, Caritas Schweiz, E-Mail: medien@caritas.ch, Tel. 041 419 22 37
Original-Content von: Caritas Schweiz / Caritas Suisse, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.ch/de/pm/100000088/100916225
Vor zwei Jahren hat Russland die Ukraine angegriffen und einen zerstörerischen Krieg begonnen, dessen Ende nicht absehbar ist. Vor Ort setzt sich die Caritas für die notleidende Zivilbevölkerung ein. Gleichzeitig fordert sie von der Schweiz innen- und aussenpolitische Entscheide und mehr Hilfe für die Ukraine, die aber nicht auf Kosten des Globalen Südens gehen darf.
"Der Luftalarm, der mehrmals am Tag und in der Nacht ertönt, zehrt an der Substanz der Menschen hier", beschreibt Peter Lack, Direktor von Caritas Schweiz. Er befindet sich derzeit in Kyiv, um sich ein Bild von der humanitären Lage zu machen. Auch abseits der direkten Kampfzonen hat der Krieg einen verheerenden Einfluss auf das Leben der Menschen. Viele Schulen sind geschlossen, weil die Gebäude keine Schutzräume haben. Besonders im Osten des Landes findet der Unterricht online statt - wenn überhaupt. Die Mütter sind ans Haus gebunden, um ihren Kindern nahe zu sein und ihnen Stabilität zu geben. Weil sie nicht arbeiten gehen können, haben sie kaum genügend Geld für Miete, Strom und Lebensmittel. Nach Flucht und Vertreibung leben sie in anhaltender Traumatisierung, Armut und Isolation.
"Die Bedürfnisse sind sehr unterschiedlich", sagt Peter Lack. "Menschen, die erst vor wenigen Tagen vor den anhaltenden Kämpfen im Osten des Landes in vermeintlich sichere ukrainische Städte geflohen sind, brauchen andere Hilfsangebote als Familien, die schon seit bald zwei Jahren versuchen, an ihrem ursprünglichen Wohnort mit dem komplexen Kriegsalltag in der Ukraine zurechtzukommen." Daher werden die Projekte von Caritas Schweiz regelmässig überarbeitet und der Situation angepasst. Bisher hat die Organisation insgesamt mehr als 20 Millionen Franken für die notleidende Bevölkerung in der Ukraine eingesetzt.
Baldige Erteilung der Aufenthaltsbewilligung
In der Schweiz leben derzeit rund 65'500 Ukrainerinnen und Ukrainer mit Schutzstatus S. Aufgrund der kriegsbedingt prekären Lebensbedingungen in der Ukraine sieht Caritas Schweiz den Zeitpunkt nicht gegeben, um über eine forcierte Rückkehr in die Ukraine zu sprechen. Für einen solchen Schritt wäre ein Friedensabkommen eine zwingende Voraussetzung. Der Bund anerkennt inzwischen, dass sich die alternativlose Rückkehrorientierung negativ auf den Integrationsprozess auswirkt. Caritas begrüsst dies, sieht aber weitergehenden Handlungsbedarf. "Wir sprechen uns für eine baldige Erteilung einer Aufenthaltsbewilligung aus. Eine solche gibt den Betroffenen Sicherheit und Klarheit, was jetzt dringend notwendig ist", sagt Peter Lack.
Innen- wie aussenpolitisch muss sich die Schweiz solidarisch mit der Ukraine zeigen. Der Wiederaufbau und die Humanitäre Hilfe in der Ukraine sind wichtig und richtig. Sie müssen aber zwingend aus einem ausserordentlichen Budget finanziert werden und nicht durch Kürzung der Gelder für die Internationale Zusammenarbeit und damit auf Kosten der Menschen im Globalen Süden.
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Für Interviewanfragen an Peter Lack in der Ukraine und weitere Informationen: Livia Leykauf, Leiterin Kommunikation, Caritas Schweiz, E-Mail: medien@caritas.ch, Tel. 041 419 22 37
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