Washington (ots) -
Nach South Carolina ist klar: Nikki Haley kann den vermeintlichen "Goliat" der amerikanischen Politik aus eigener Kraft nicht von den Füßen holen und dem Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur eine neue Richtung geben. Ihre Steinschleuder war am Ende nur mit Wattebäuschchen geladen.
Dass Umfragen eindeutig ihr und nicht Donald Trump die besseren Chancen bescheinigen, im November Amtsinhaber Joe Biden zu bezwingen, blieb wie so vieles ein Muster ohne Wert. Wenn die frühere Gouverneurin des Süd-Bundesstaates aber nicht mal in ihrem eigenen Habitat gewinnen kann, ist die Frage legitim: Wo denn dann?
Der Vorwahl-Kalender spricht dafür, dass Trump spätestens am 19. März die nötigen rund 1200 Delegiertenstimmen für die Nominierung im Sommer in der Tasche haben wird. Vorausgesetzt, es gibt keine sensationellen Überraschungen. Wenn dann eine Woche später in New York der erste von vier Strafprozessen (Schweigegeld/Porno-Star) gegen ihn beginnt, sitzt de facto der Präsidentschaftskandidat der Republikaner auf der Anklagebank. So weit die Oberfläche.
Darunter hat sich noch längst nicht alles sortiert. Donald Trump mag weite Teile der Partei samt Basis im Würgegriff haben. Er wird dort wie ein Sektenführer verehrt, der über den Dingen steht. Über dem Gesetz sowieso. Mit einer angeblich herrlich hinter Trump geeinten Partei hat das nichts zu tun. Wären die Republikaner nicht tief zerrissen, hätte Haley nicht 40 Prozent der Stimmen bekommen. Und ohne diese 40 Prozent steht Trump im November auf dem Schlauch.
Durch die Brille von ganz Amerika betrachtet wird der Mann sowieso sofort kleiner. Über 65 Prozent der Wählerschaft ist mittig, parteiunabhängig und fürchtet sich vor Trump und seinem zerstörerischen Extremismus. Dieses Amerika will keinen mental instabilen Racheengel, der seinen Gegnern mit einem Vernichtungsfeldzug droht, religiösen Geiferern in Schule, Ehe und Familienplanung den gesellschaftlichen Taktstock überlässt und die angeblich am Abgrund einer Apokalypse stehenden Vereinigten Staaten in eine Autokratie umkrempeln will.
Kein Vertun. Daraus kann in knapp acht Monaten bei knappem Ausgang in den "Battleground States" trotzdem eine Mehrheit werden, die den 77-Jährigen nach 2016 zum zweiten Mal ins Weiße Haus trägt. Aber aus heutiger Sicht ist der Fortsetzungsroman Trump 3.0 noch lange nicht geschrieben.
Daran hat Nikki Haley ihren Anteil. Je länger die Kassenlage es ihr erlaubt, offiziell als einzige Konkurrentin im Wettbewerb zu bleiben, desto häufiger wird die Wählerschaft mit der Endlosliste der Tabubrüche konfrontiert, die Donald Trump verkörpert. Mit ihm würden die USA nach innen wie außen zur hässlichen Fratze. Alles andere ist Augenwischerei.
Für die Demokraten hält South Carolina den wertvollen Hinweis bereit, dass gemäßigte Wähler rechts der Mitte Trump tatsächlich in nennenswerter Zahl über haben. Würde er bis zum Herbst strafrechtlich verurteilt, wüchse diese kritische Masse weiter an. Einen Kriminellen wollen viele Amerikaner einfach nicht im Weißen Haus sehen.
Daraus könnte das Joe-Biden-Lager vor allem durch Ehrlichkeit bei bisher geleugneten oder verschleierten Problemen - illegale Einwanderung, hohe Verbraucherpreise etc. - mit Geschick und Transparenz sehr viel machen und Wechselwähler überzeugen. Trump wäre dann, wie Haley es prophezeit, geliefert.
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Nach South Carolina ist klar: Nikki Haley kann den vermeintlichen "Goliat" der amerikanischen Politik aus eigener Kraft nicht von den Füßen holen und dem Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur eine neue Richtung geben. Ihre Steinschleuder war am Ende nur mit Wattebäuschchen geladen.
Dass Umfragen eindeutig ihr und nicht Donald Trump die besseren Chancen bescheinigen, im November Amtsinhaber Joe Biden zu bezwingen, blieb wie so vieles ein Muster ohne Wert. Wenn die frühere Gouverneurin des Süd-Bundesstaates aber nicht mal in ihrem eigenen Habitat gewinnen kann, ist die Frage legitim: Wo denn dann?
Der Vorwahl-Kalender spricht dafür, dass Trump spätestens am 19. März die nötigen rund 1200 Delegiertenstimmen für die Nominierung im Sommer in der Tasche haben wird. Vorausgesetzt, es gibt keine sensationellen Überraschungen. Wenn dann eine Woche später in New York der erste von vier Strafprozessen (Schweigegeld/Porno-Star) gegen ihn beginnt, sitzt de facto der Präsidentschaftskandidat der Republikaner auf der Anklagebank. So weit die Oberfläche.
Darunter hat sich noch längst nicht alles sortiert. Donald Trump mag weite Teile der Partei samt Basis im Würgegriff haben. Er wird dort wie ein Sektenführer verehrt, der über den Dingen steht. Über dem Gesetz sowieso. Mit einer angeblich herrlich hinter Trump geeinten Partei hat das nichts zu tun. Wären die Republikaner nicht tief zerrissen, hätte Haley nicht 40 Prozent der Stimmen bekommen. Und ohne diese 40 Prozent steht Trump im November auf dem Schlauch.
Durch die Brille von ganz Amerika betrachtet wird der Mann sowieso sofort kleiner. Über 65 Prozent der Wählerschaft ist mittig, parteiunabhängig und fürchtet sich vor Trump und seinem zerstörerischen Extremismus. Dieses Amerika will keinen mental instabilen Racheengel, der seinen Gegnern mit einem Vernichtungsfeldzug droht, religiösen Geiferern in Schule, Ehe und Familienplanung den gesellschaftlichen Taktstock überlässt und die angeblich am Abgrund einer Apokalypse stehenden Vereinigten Staaten in eine Autokratie umkrempeln will.
Kein Vertun. Daraus kann in knapp acht Monaten bei knappem Ausgang in den "Battleground States" trotzdem eine Mehrheit werden, die den 77-Jährigen nach 2016 zum zweiten Mal ins Weiße Haus trägt. Aber aus heutiger Sicht ist der Fortsetzungsroman Trump 3.0 noch lange nicht geschrieben.
Daran hat Nikki Haley ihren Anteil. Je länger die Kassenlage es ihr erlaubt, offiziell als einzige Konkurrentin im Wettbewerb zu bleiben, desto häufiger wird die Wählerschaft mit der Endlosliste der Tabubrüche konfrontiert, die Donald Trump verkörpert. Mit ihm würden die USA nach innen wie außen zur hässlichen Fratze. Alles andere ist Augenwischerei.
Für die Demokraten hält South Carolina den wertvollen Hinweis bereit, dass gemäßigte Wähler rechts der Mitte Trump tatsächlich in nennenswerter Zahl über haben. Würde er bis zum Herbst strafrechtlich verurteilt, wüchse diese kritische Masse weiter an. Einen Kriminellen wollen viele Amerikaner einfach nicht im Weißen Haus sehen.
Daraus könnte das Joe-Biden-Lager vor allem durch Ehrlichkeit bei bisher geleugneten oder verschleierten Problemen - illegale Einwanderung, hohe Verbraucherpreise etc. - mit Geschick und Transparenz sehr viel machen und Wechselwähler überzeugen. Trump wäre dann, wie Haley es prophezeit, geliefert.
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