WASHINGTON (dpa-AFX) - Die US-Regierung hat einmal mehr mit eindringlichen Worten den mangelnden Nachschub an militärischer Ausrüstung für die Ukraine beklagt. Ukrainische Soldaten hätten derzeit zum Teil harte Entscheidungen zu treffen, welche Ziele sie im Abwehrkampf gegen Russland überhaupt angreifen sollten und mit welcher Munition, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, am Dienstag im Weißen Haus in Washington. "Ihnen geht nicht der Mut aus. Ihnen gehen die Kugeln aus." Kirby mahnte: "Die Lage ist ernst."
Die USA galten in den vergangenen zwei Jahren seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine als wichtigster Verbündeter Kiews. Die US-Regierung lieferte in gewaltigem Umfang Waffen und Munition an die Ukraine. Seit geraumer Zeit gibt es jedoch keinen Nachschub mehr aus den USA. Hintergrund ist eine innenpolitische Blockade im US-Kongress, wo Republikaner weitere Hilfen für Kiew bislang verweigern.
Kirby mahnte, wenn die Ukraine weiterhin keine Unterstützung der Vereinigten Staaten bekomme, sei es sehr wahrscheinlich, dass die Russen in ein oder zwei Monaten weitere Gebietsgewinne erzielen dürften. Schon jetzt gebe es teils "dramatische Auswirkungen" auf dem Schlachtfeld. Das ukrainische Militär habe etwa die Kleinstadt Awdijiwka aus Mangel an Munition verloren.
Die ukrainische Armee hatte die völlig zerstörte Stadt Awdijiwka im östlichen Gebiet Donezk vor einigen Tagen nach schweren Kämpfen aufgeben müssen. Danach waren auch die Rufe lauter geworden, die derzeit stockende westliche Militärhilfe für das von Russland angegriffene Land hochzufahren./jac/DP/he