Fulda (ots) -
Man muss kein Pessimist sein, um zu erkennen, dass die zunehmend kakophone westliche Rhetorik zum Ukraine-Krieg dem Aggressor in die Hände spielt: ein US-Präsidentschaftsanwärter, der ganz unverblümt erklärt, die USA würden gewissen Ländern - gemeint ist vor allem Deutschland - bei einem russischen Angriff keinen Beistand leisten; ein französischer Präsident, der ohne Not den Einsatz westlicher Bodentruppen in der Ukraine ins Spiel bringt; und dann auch noch der Bundeskanzler, der Anfang der Woche in ein übles Fettnäpfchen trat, das diplomatische und sicherheitsrelevante Folgen haben kann. Mit seiner Andeutung, dass Franzosen und Briten Marschflugkörper, die sie an Kiew geliefert haben, selbst programmieren und damit womöglich Militärs in der Ukraine haben, hat er nicht nur Geheimdienstinformationen ausgeplaudert, sondern zugleich kräftig an der Eskalationsschraube gedreht. Das Ergebnis folgte gestern auf dem Fuß. Putin droht mit dem Einsatz von Atomwaffen und warnt vor der "Auslöschung der Zivilisation".
Klar ist: Das Prinzip der atomaren Abschreckung, auf dem unser Frieden in den Nachkriegsjahrzehnten basierte, beherrschen sowohl Russland als auch der Westen exzellent - und so könnte man davon ausgehen, dass Putins wüste Drohungen wie in der Vergangenheit nur ein Bluff sind. Doch wie berechenbar ist Putin überhaupt noch? Und wie locker sitzt sein Finger inzwischen am "roten Knopf", mit dem der Präsident einen solchen Einsatz auslösen würde? Nach Geheimdokumenten, die die "Financial Times" ausgewertet hat, liegt die Schwelle niedriger als bislang bekannt. Insofern wäre der Westen gut beraten, sich auf alles Denkbare und Undenkbare einzustellen, freilich ohne mit überflüssigen Debatten Öl ins Feuer zu gießen.
Berichte über technische Hilfe westlicher Soldaten in der Ukraine gehören genauso wenig in die Öffentlichkeit wie die von Macron angestoßene Debatte über Bodentruppen, die zum jetzigen Zeitpunkt überflüssig ist. Der sofort entbrannte Streit darüber dokumentiert Putin nur die Schwäche des Westens. Putin selbst gab in seiner Rede dem Westen den Hinweis, was zu tun ist: Er verkündete die volle Konzentration seines Landes auf die Kriegswirtschaft - während es die EU nicht einmal schafft, eine Million Schuss Artilleriemunition binnen eines Jahres in die Ukraine zu schicken. Das sollte uns lehren, was schon die Römer wussten: Si vis pacem para bellum - Wenn du Frieden willst, bereite Krieg vor. / Bernd Loskant
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Telefon: 0661 280-445
Bernd.Loskant@fuldaerzeitung.de
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Man muss kein Pessimist sein, um zu erkennen, dass die zunehmend kakophone westliche Rhetorik zum Ukraine-Krieg dem Aggressor in die Hände spielt: ein US-Präsidentschaftsanwärter, der ganz unverblümt erklärt, die USA würden gewissen Ländern - gemeint ist vor allem Deutschland - bei einem russischen Angriff keinen Beistand leisten; ein französischer Präsident, der ohne Not den Einsatz westlicher Bodentruppen in der Ukraine ins Spiel bringt; und dann auch noch der Bundeskanzler, der Anfang der Woche in ein übles Fettnäpfchen trat, das diplomatische und sicherheitsrelevante Folgen haben kann. Mit seiner Andeutung, dass Franzosen und Briten Marschflugkörper, die sie an Kiew geliefert haben, selbst programmieren und damit womöglich Militärs in der Ukraine haben, hat er nicht nur Geheimdienstinformationen ausgeplaudert, sondern zugleich kräftig an der Eskalationsschraube gedreht. Das Ergebnis folgte gestern auf dem Fuß. Putin droht mit dem Einsatz von Atomwaffen und warnt vor der "Auslöschung der Zivilisation".
Klar ist: Das Prinzip der atomaren Abschreckung, auf dem unser Frieden in den Nachkriegsjahrzehnten basierte, beherrschen sowohl Russland als auch der Westen exzellent - und so könnte man davon ausgehen, dass Putins wüste Drohungen wie in der Vergangenheit nur ein Bluff sind. Doch wie berechenbar ist Putin überhaupt noch? Und wie locker sitzt sein Finger inzwischen am "roten Knopf", mit dem der Präsident einen solchen Einsatz auslösen würde? Nach Geheimdokumenten, die die "Financial Times" ausgewertet hat, liegt die Schwelle niedriger als bislang bekannt. Insofern wäre der Westen gut beraten, sich auf alles Denkbare und Undenkbare einzustellen, freilich ohne mit überflüssigen Debatten Öl ins Feuer zu gießen.
Berichte über technische Hilfe westlicher Soldaten in der Ukraine gehören genauso wenig in die Öffentlichkeit wie die von Macron angestoßene Debatte über Bodentruppen, die zum jetzigen Zeitpunkt überflüssig ist. Der sofort entbrannte Streit darüber dokumentiert Putin nur die Schwäche des Westens. Putin selbst gab in seiner Rede dem Westen den Hinweis, was zu tun ist: Er verkündete die volle Konzentration seines Landes auf die Kriegswirtschaft - während es die EU nicht einmal schafft, eine Million Schuss Artilleriemunition binnen eines Jahres in die Ukraine zu schicken. Das sollte uns lehren, was schon die Römer wussten: Si vis pacem para bellum - Wenn du Frieden willst, bereite Krieg vor. / Bernd Loskant
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