BERLIN (dpa-AFX) - Angesichts des Leids der Menschen im Gazastreifen stockt die Bundesregierung die humanitäre Hilfe für den abgeriegelten Küstenstreifen um weitere 20 Millionen Euro auf. Das kündigte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Donnerstag in Berlin an. Sie fügte hinzu, dass das aber bei Weitem nicht reiche. Die Zahl der Lastwagen, die lebensrettende Nahrungsmittel, Medikamente und andere Hilfsgüter nach Gaza bringen, sei in den vergangenen Wochen stark zurückgegangen. "Das ist nicht akzeptabel. Die israelische Regierung muss umgehend sicheren und ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe ermöglichen", forderte die Ministerin.
Im vergangenen Haushaltsjahr flossen nach Angaben des Auswärtigen Amts insgesamt 206,5 Millionen Euro vonseiten der Bundesrepublik an das in die Kritik geratene UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA, davon 130,5 Millionen Euro vom Auswärtigen Amt. Von den Geldern seien 83 Millionen Euro den Menschen im Gazastreifen zugutegekommen, hieß es weiter. Deutschland und 15 andere Länder hatten zuletzt ihre Zahlungen an UNRWA eingefroren. Vorausgegangen waren israelische Vorwürfe, wonach einige Mitarbeiter der Organisation an den Massakern in Israel am 7. Oktober beteiligt gewesen sein sollen.
Baerbock sagte weiter, die israelische Armee müsse nach dem Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung in weiten Teilen des Gazastreifens sicherstellen, dass die Verteilung von humanitärer Hilfe gelingen könne. Wenn nicht genügend Lastwagen durchkämen, müsse die Hilfe zur Not auch aus der Luft zu den Menschen kommen. "Zusammen mit unseren Partnern, insbesondere Jordanien, wollen wir uns auch an Luftabwürfen von humanitärer Hilfe beteiligen, sagte die Grünen-Politikerin. Zugleich brauche es jetzt dringender als je zuvor eine humanitäre Feuerpause, "damit die Geiseln aus den Händen der Hamas endlich freikommen und mehr humanitäre Hilfe zu den Menschen kommt"./hme/DP/he