GAZA/NEW YORK (dpa-AFX) - Ein Monat nach Beginn einer Untersuchung zu Terror-Vorwürfen gegen das UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA warten die Vereinten Nationen weiter auf Geheimdienstunterlagen aus Israel. Man versuche momentan, "Informationen zu bestätigen und die erhaltenen Informationen mit den Materialien der israelischen Behörden abzugleichen", teilten die UN am Donnerstag mit. Den Erhalt der Unterlagen erwarte man "in Kürze".
Israel wirft einem Dutzend UNRWA-Mitarbeiter vor, an den Terrorakten der islamistischen Hamas vom 7. Oktober beteiligt gewesen zu sein. Mehrere westliche Länder haben wegen der Anschuldigungen ihre Zahlungen an UNRWA eingefroren, darunter die beiden größten Geldgeber, die USA und Deutschland. UN-Generalsekretär António Guterres nannte die Vorwürfe in der Vergangenheit glaubwürdig und versprach umfassende Aufklärung. Die Zusammenarbeit mit mehreren Angestellten sei sofort beendet worden.
Mehr als vier Wochen nach Start der internen Untersuchung planen die UN-Ermittler nun eine Reise nach Israel, um die Informationen der Behörden zu erhalten. Bislang seien eine Reihe weiterer Unterlagen ausgewertet worden, darunter sowohl interne als auch externe Informationen anderer Länder. "Sie haben auch die von der Agentur gespeicherten Informations- und Kommunikationstechnologiedaten überprüft, darunter E-Mail-Aufzeichnungen und Informationen zu UNRWA-Fahrzeugen" hieß es. Definitive Aussagen über die Schuld der Verdächtigten machten die UN nicht.
Nach dpa-Informationen nannten die israelischen Behörden den UN im Januar zwölf Namen und Geodaten von Telefonen vom 7. Oktober. Diese wurden von den Vereinten Nationen überprüft und stützten den Verdacht. Bei dem Hamas-Terrorangriff in Israel starben etwa 1200 Menschen.
UNRWA kümmert sich bereits seit Jahrzehnten speziell um die Belange palästinensischer Flüchtlinge und betreibt unter anderem Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen. Insgesamt arbeiten mehr als 30 000 Menschen für die Organisation, etwa 13 000 allein im Gazastreifen. Dort gilt UNRWA für die humanitäre Versorgung von mehr als zwei Millionen Zivilisten, die unter den Folgen des Gaza-Krieges leiden, momentan als alternativlos./scb/DP/he